Kapitel 8

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"Hm?"
Ihre Augen fixierten das kleine, hell leuchtende Display. Sie öffnete die Nachicht.

"Es ist Mama. Sie wünscht uns eine gute Reise und sie hat uns lieb."
Leicht enttäuscht schloss sie den Text wieder und fuhr sich durch die Haare.
Touya nickte und stand auf.
"Komm, die Anderen wollen frühstücken."
"Ich hab keinen Hunger."
"Bist du dir sich-... Weg ist sie. Naja. Wie sie will."

Touko wanderte eine ganze Weile entlang der schmalen Trampelpfade immer tiefer in den Wald hinein. Das lange Gras wucherte zwischen den Bäumen in allen Richtungen. Einige Meter weiter wechselte das Grün unter einer Felsspalte in ein erdig dunkelbraunes Moorastfeld. Ein umgefallender, toter Baumstamm würde als Brücke dienen, jedoch sah er nicht aus, als könnte er einen Menschen tragen.
Hm... außen herum zu gehen ist vielleicht sicherer, aber ich weiß nicht wo das Moor aufhört. Übermut tut zwar selten gut, trotzdem laufe ich da jetzt 'rüber! Oder...? Ach, komm schon. Das schaffe ich!

Vorsichtig berat sie das tote Holz und tappte langsam voran.
Der Stamm knackte laut als sie die Mitte erreichte. Ohje... Wenn ich jetzt falle...
"Touko? Was wird das?! Bist du denn von allen Geistern verlassen worden? Komm zurück! Das bricht durch! Du versinkst! Wenn du den Sturz aus der Höhe überhaupt überlebst!"
Matisse war ihr unauffällig gefolgt und wedelte nun hysterisch mit den Armen.

"Ja, ja..."
Vorsichtig balancierte sie zurück. Kurz bevor sie andere Seite,auf der der junge Trainer stand, erreichte, gab das Totholz nach und fiel in die Tiefe. Touko griff panisch seine Hand und er zog die auf die rettende Felsseite.
Beide fielen ins weiche Gras.
"Das war knapp."
"Ja... Mach das nie wieder! Hast du überhaupt eine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe?"
Sie schwieg, gen Himmel starrend.
"Stell dir vor, der Stamm hätte vorher nachgegeben... Nein, das will man sich gar nicht vorstellen."
"Eine Entschuldigung wäre nicht ausreichend, oder?"
"Komm jetzt wieder zurück..."

Auf dem Rückweg hatte Matisse seinen Arm um Touko geschlungen, die stumm neben ihm her ging.
Auf der Lichtung herrschte reges Treiben.
Bell saß noch immer auf der Decke und aß, Lilia half Tony bei den Zelten und Mei gähnte, während sie die schon abgebauten Zelte einpackte.
"Die wollen schon aufbrechen?"
"Ja, wir wollen doch ganz Einall sehen. Das neue Ziel ist Abidaya City."
"Wer hat das denn vorgeschlagen?"
"Lilia. Sie wollte das strahlend blaue Meer sehen und den weißen Sandstrand. Vorher erfüllen wir aber noch Bells Wunsch; sie wollte nach Monsentiero..."
Touko nickte und rief Washakwil zu sich. Er solle sich auf die Reise vorbereiten, sagte sie ihm.

Der strahlend blaue Himmel wurde duch kleine weiße Wolken unterbrochen. Unter den Trainern erstreckte sich der Ozean.
Ein Dragoran flog an ihnen vorbei und stieß einen freudigen Laut aus.
"Seht nur! Monsentiero liegt so nah am Meer und trotzdem ist es trocken wie eine Wüste! Solche Orte sind so interessant, findet ihr nicht?"
"Nein... Bell, da ist eine Höhle in einem Berg und 'ne Menge Sand. Mehr nicht." Tony schien sichtlich genervt.
Matisse keuchte. Ihm schien die Temperatur viel zu hoch zu sein.
Er zog sich nach der Landung seine Jacke aus.
"Kommt schon... warum, Leute? Lasst uns doch bitte einfach weiter..."
"In der Höhle ist es kühler. Los, auf geht's!"
"Touko... diese Hitze ist mir zu viel... ich kann nicht mehr."
"Wir können dich jetzt aber nicht allein lassen! Die Anderen sind schon zum Janusberg aufgebrochen... wir verlieren sie noch!"
"Dann folg' ihnen...! Ich komm dann irgendwann nach..."
Touko griff seine Hand und zog ihn.
"Wenn du nicht gehen willst, zieh' ich dich. Komm jetzt."

Eine Nachicht leuchtete auf ihrem C-Gear auf.

》When We Meet Again《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt