Kapitel 61

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Die junge Trainerin öffnete die schwere Tür mit einem kräftigen Hieb. Die Kälte der Nacht ließ ihre Knie zittern.
Außer Lucario war niemand sonst auf dem Dach der Herberge.
Vielleicht ist es doch zu kalt für diese Hose. Sollte ich noch einmal zurück und mir etwas Dickeres anziehen?

Plötzlich umschlangen sie Arme und sie spürte einen Kuss im Nacken.
Touko lächelte errötend.
"Du bist auch gekommen?"
"Ja. Insgeheim hatte ich mir gewünscht, dass du auch hier sein wirst."
Langsam tappte die junge Trainerin zum Geländer und sah in den Himmel hinauf. N folgte ihr.

"Hey, hey, hey! Wer hat Bock auf Popcorn?" Tonys Stimme konnten die jungen Trainer schon hören, bevor er gefolgt von den anderen die Tür öffnete und heraustrat.
"Habt ihr die Kamera?"
"Bell... hast du sie liegen lassen...?"
"Ehm... nein. Hehe."
Genervt stöhnend schlug sich Lilia die Hand gegen die Stirn.

"Schwesterchen! Du bist ja doch hier her gekommen, schön! Dein Brötchen hast du gegessen, ja?"
"Ja..."
"Gut. Setzt euch doch mit zu uns."
Sie sah N an, der nicht reagierte. Er schien in Gedanken versunken zu sein.
"Ja. Geh' schonmal."

Touko schnippste.
"Hey, Träumer."
"Hm?"
"Wollen wir uns zu den anderen setzen oder noch etwas hier stehen bleiben?"
"Wie du möchtest. Darf ich dich vorher aber etwas fragen?"
"Ja, natürlich."
"Nach all der Zeit sind deine Gefühle immer noch so stark?"
"Ja. Und jeden Tag werden sie stärker. Aber sag... ich habe dich vor einiger Zeit, als deine Erinnerungen noch weg waren, mit meinen Gefühlen konfrontiert. War das für dich nicht seltsam? Ich bin für dich ja mehr oder weniger fremd gewesen."

"Ja, das war sehr seltsam. Du wusstest von meiner Vergangenheit. Also kanntest du mich besser, als ich es konnte. Ich hab mir oft Vorwürfe gemacht, dich unter meiner Amnesie leiden zu sehen. Glaub mir, Engelchen. Ich wäre durch die gesamte Zerrwelt und wieder zurück gegangen, wenn es mir die Erinnerungen zurückgegeben hätte. Nicht für mich, sondern eher für dich. Ich bin ein Mensch, der sein Umfeld nicht leiden sehen kann. Ich nehme Torturen in Kauf, wenn es euch dadurch besser gehen könnte.
Du kamst mir bekannt vor. Ja. Und ab unserem Treffen war da immer irgendein undefinierbares Gefühl, das mich über alles nachdenken lassen hat. Wer war ich? Wer war June wirklich? Wer warst du? Und vorallem war es wirklich der Weg, den ich gehen wollte? Nachdem du mir die Geschichte von June, beziehungsweise über diesen Dämon erzählt hast, habe ich angefangen an den Gefühlen für sie zu zweifeln und für dich zu entwickeln."
"Wirklich?"
"Ja. Du hast unglaublich viel für mich getan. Danke."
Sie errötete.
"Jetzt lass uns aber zurück gehen. Hast du eigentlich irgendjemanden von uns erzählt? Also... ich frage nur so aus reiner Interesse."
"Nein. Nur meine Pokemon wissen davon. Und das sogar ohne, dass ich ihnen davon erzählt habe. Lucario spürt sowas ja. Und du?"
"Nur meinen Pokemon." Er lächelte. "Das wird die anderen sicher überraschen, wenn sie es irgendwann erfahren sollten."
"Ja! Aber jetzt komm. Sonst essen die das Popcorn allein." Touko kicherte und lief zu dem Rest der Gruppe.

》When We Meet Again《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt