》When We Meet Again《

Kapitel 42

"Du hast mir doch eben schon geantwortet...?"
"Unterbewusst, wenn dann. Oh Gott, ich war gerade gar nicht da... Ich hoffe, du hast nichts schlimmes gefragt?" Sie errötete.
"Ich hab um Entschuldigung gebeten für vorhin... aber warum weinst du?"

Sie atmete schweigend aus und sah wieder in die Ferne.
"Hm?"
"Ach, nur so."
"Irgendwas ist doch..."
"Nein, es ist nichts... ich bin nur in Erinnerungen versunken gewesen. Das hat mich traurig gemacht. Manchmal ist das so..."
"Ja... man will vergessen, kann aber nicht."
Sie nickte und schloss die Augen.
Der Wind wirbelte ihr durch das Haar.

"Was ist eigentlich mit diesem Luxtra passiert? Liegt es immer noch an der Felskante?"
"Nein. Ich hab mich seiner angenommen."
"Du hast dieses Monster gefangen?" schnippte er ungläubig.
"Er ist kein Monster, er war lediglich einer dieser manipulierten Pokemon. Erinnerst du dich nicht? Oh... stimmt ja. Tut mir leid."
N holte Luft, sagte jedoch nichts.

"Aber nur, weil du das vielleicht möchtest, werde ich Luxtra nicht dort liegen lassen, bis es seinen Verletzungen erliegt. Ich will ihm helfen, weil er Kleoparda da nicht willentlich hinuntergerissen hat. Gerade du solltest wissen, wie es sich anfühlt, hilflos zu sein."
"Das war doch was ganz anderes!"
"Ihr brauchtet beide Hilfe und habt sie bekommen. Ende der Diskussion."
"Du weißt doch gar nicht, ob dieses Luxtra wieder angreift!"
"Und wenn schon! Dann würde es mich, als seine Trainerin angreifen, nicht dich!"
"Eben. Es würde dich angreifen... Touko... sei nicht so naiv! Trau' der Fassade nicht..."

"N, ich bin alt genug, um zu wissen, was ich tue!"
"Man, das ist nur ein gut gemeinter Rat! Lass es frei."
"Damit er stirbt? Nein. Du wolltest damals immer das Beste für jedes Pokemon. Egal, was es getan hat!"
"Ja, ich weiß! Verdammt, ich weiß! Aber indem es Kleoparda aus dem Nichts fast getötet hat, hat es doch gezeigt, wie unberechenbar es ist! Erst schleicht es sich an, um dann gnadenlos zuzuschlagen! Egal ob manipuliert oder nicht... ein bisschen Willenskraft steckt immer mit 'drin!"
"Du solltest dich mal hören!"
"Touko, ich will dich nicht verlieren. Verstehst du? Ich habe einfach Angst um dich."
N stand auf und drehte sich noch einmal um.
Die junge Trainerin tat es ihm gleich.

"Angst, dass es dich auch versucht zu töten." Er wollte gerade gehen, als sie etwas flüsterte.

"Was würde das ändern?"
Erschrocken hielt N inne, bevor Touko fortfuhr. "Ich bin nur ein Mensch von Milliarden. Es würde keinen Unterschied machen."
"Du denkst also, dass es egal wäre, ja?"
"Ja."
"Und was ist mit deiner Familie? Denkst du, Touya und deine Mutter lässt das kalt? Was ist, mit Admurai, Rima, Lucario und Washakwil? Mit deinen Freunden? Mit mir? Glaubst du allen ernstes, dass mir das egal wäre?"
Touko schwieg, den Blick zum Horizont gerichtet.
"Das kann nicht das sein, was du willst! Wirf nicht alles hin, nur weil du eine Seele retten willst, die ohnehin schon verloren ist."
Einige Augenblicke vergingen, die wie eine Ewigkeit zu sein schienen.
"Bevor du urteilst, solltest du Luxtra erstmal eine Möglichkeit geben, zu beweisen, dass er niemandem etwas Böses will!"
"Du verstehst meine Sorge nicht, oder? Gut, wie auch. Sein Herz wird nie wieder vollkommen rein sein. Bist du einmal manipuliert worden, ist es leichter, es ein zweites mal zu tun. Das siehst du doch auch beispielsweise an mir. June hatte es viel leichter, mir die Erinnerungen zu nehmen, weil sie mich als Geist schon einmal in der Hand hatte. Ich war auch verletzt, wie Luxtra. Er wird es wieder versuchen. Vielleicht klappt es noch nicht beim nächsten Mal, aber dann bestimmt."
Touko sah auf den Boden und schwieg.

N wollte gehen.
"Warum erklärst du mir das...?"
Er hielt inne.
"Weil du mir wichtiger bist, als du vielleicht glaubst. Ich will dich nicht wieder verlieren. Und diesmal wird es nicht einfach nur so sein, dass wir uns aus den Augen verlieren..." seine Stimme bebte. Der junge Trainer versuchte seine Emotionen zu unterdrücken.

Touko drehte sich zu ihm.
"Lass es 'raus. Es tut mehr weh, wenn du es versuchst zu verstecken."