Roadtrip with Malik

1.Kapitel- new school, new boys

Prolog:

Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Junge mein Leben von einen Tag auf den anderen so auf den Kopf stellen würde, hätte ich mich von Anfang an von ihm ferngehalten. Ich hatte nie erwartet mich jemals so um mein Leben fürchten zu müssen, geschweige denn eine Waffe in der Hand zu halten, sie auf die Person vor mir zu richten und abzudrücken. Eine Reise durch die USA, mit dem Jungen, den ich liebte,  war immer mein Traum gewesen. Doch noch so wertvolle Träume können im Handumdrehen zum Albtraum werden.

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Ich schaff das, redete ich mir ein, als ich über den Campus stapfte. Schülermengen drängten sich dicht an mir vorbei. Ranzen streiften unsanft meine Arme, Ellenbogenstöße trafen mich in der Seite. Konnten die denn nicht vorsichtiger sein?

Die Sonne brannte auf meinem Gesicht. Ich spürte, wie meine Wangen von Hitze erröteten. Es war einer der typisch heißen Augusttage in Kalifornien, windstill und wolkenlos. Die klare salzige Meeresluft lag in der Luft, ermöglichte mir einmal tief durchzuatmen. Meine Finger krallten sich um den Riemen meiner schwarzen Lederschultasche, als versuchte ich sie vor einem Räuber zu beschützen, dabei bestand keine Gefahr. Heute begann mein letztes Schuljahr, an einer neuen Schule. Nur noch dieses eine Jahr und dann begann ein neuer Abschnitt meines Lebens. Vielleicht würde ich mich bei einer UNI bewerben, oder ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Aber wer wusste das jetzt schon? Ich verfügte zu meinem Glück noch über ein wenig Zeit zum philosophieren über meine Zukunft. In diesen Augenblick konzentrierte ich mich darauf, diesen Tag zu überleben.

Ich erreichte pünktlich den Treffpunkt. Wie mit meiner besten Freundin Selina abgemacht, blieb ich am Rande des Parkplatzes hinter der Schule stehen. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Selina war noch nicht gekommen. Wieso kam sie gerade am ersten Schultag als Senior zu spät? Mir blieb nichts anderes übrig, als die Arme vor der Brust zu verschränken und auf sie zu warten. Es war ein blödes Gefühl alle anderen Schüler mit ihren Freunden zusammen zu sehen, wie sie sich herzlich begrüßten und sehnsüchtig nach den langen Sommerferien in die Arme fielen. Ich war die einzige, die alleine herumstand, ganz ohne Gesellschaft. Die anderen stempelten mich bestimmt schon als Außenseiterin ab.

Mein Blick huschte durch die Menschenmassen, auf der Suche nach Selina, vergebens. Nachdem ich gefühlte zehn Mal auf meine Armbanduhr schaute, entdeckte ich sie endlich zwischen den anderen Gesichtern. In großen Schritten sprintete sie auf mich zu, in der einen Hand der Rest eines angebissenen Apfels, in der anderen die Autoschlüssel. Ihr sonst so ordentlicher Dutt, glich heute einem blondem Vogelnest. Sie hatte es heute morgen anscheinend sehr eilig gehabt.

"Louise", quietsche sie, als ich sie mit ausgebreiteten Armen empfing. "Tut mir leid, mein Wecker hat heute morgen zu spät geklingelt und dann wollte mein kleiner Bruder noch, dass ich ihm ein Sandwich für seinen ersten Tag mache."

"Schon gut, Selli" So nannte ich sie immer, auch wenn Selina den Spitznamen hasste. "ich kenne doch deinen Bruder."

"Das stimmt. Ein kleiner Engel und gleichzeitig ein fieser Teufel, der gerne seine große Schwester tyrannisiert."

Ich lachte. Da ich keine Geschwister hatte kannte ich kleine-Brüder-Probleme nicht. "Oh mein Gott, kannst du fassen, dass wir jetzt Seniors sind?"

"Nein. Ich weiß noch, als wir davon geträumt hatten, die ältesten zu sein. Und nun ist es so weit. Die Zeit vergeht viel zu schnell." Sie feuerte den Apfel mit einen dumpfen Knall in den nebenstehenden Mülleimer. "Und das ist unsere neue High School."

"Ja, das ist sie." Ich stemmte die Hände in die Hüfte und ließ meine Augen über die unvertraute Umgebung wandern.

Alle Schüler der California High, unsere alte Schule, waren gezwungen auf eine der umliegenden Schulen zu gehen, sie wurde aus finanziellen Gründen der Stadt geschlossen. Einige meiner ehemaligen Mitschüler wechselten zusammen mit mir auf die West Coast High School, unter anderem Selina.