Kapitel 3- meine Freunde

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Hoffe, euch geht es allen gut und das Kapitel gefällt euch!! Eva x 

Selena ist noch im Bademantel und ungeschminkt, als sie mir die Tür zu ihrer Wohnung aufmacht.

„Guten Morgen, Mona.", sagt sie, ein lautes Gähnen von ihren Lippen entweichend.

„Hab ich dich aufgeweckt?" Ich mustere sie besorgt.

Sie schüttelt den Kopf und tritt mit einer einladenden Armbewegung nach innen zur Seite, sodass ich ihr Heim betreten kann. „Nein, nein. Komm ruhig herein."

In der Wohnung ist gerade eine von Selenas Angestellten am Kochen. Ich kenne sie vom letzten Jahr, aber ich kann mich nicht mehr an ihren Namen erinnern.

„Riecht gut, was Sie da braten,", sage ich ihr.

Die Frau blickt auf und schenkt mir ein warmes Lächeln. „Spiegelei mit Würstchen. Möchtest du auch?"

Ich nicke, und kurz darauf sitze ich mit Selena auf diesen modernen, cremefarbenen Sofas und kaue in Ruhe mein spätes Frühstück.

Meine Schwester lehnt sich nach hinten und starrt mich mit verschränkten Armen an. „Willst du mir verraten, warum du mir so früh an einem Samstag die Ehre deiner Anwesenheit schenkst?"

„Ein Wort, vier Buchstaben," sage ich zwischen zwei Bissen Würstchen.

„Chaz."

„Richtig."

Ich ihr schon während einem Videogespräch gestern von meinem Pakt mit Chaz erzählt. Bis jetzt ist sie, meines Wissens nach jedenfalls, die einzige Person, die -abgesehen von Chaz und mir selber natürlich- drüber informiert ist.

Sie seufzt. „Mona, hat das nicht noch ein bisschen Zeit?"

„Je früher ich anfange, desto besser.," sage ich stur.

„Und du bist dir sicher, dass du dich da nicht zu sehr hineinsteigerst?"

Ich schaue von meinem Essen auf und schaue ihr in die Augen. „Selena. Ich weiß, was ich tue."

„Na gut." Sie führt mich an einen großen Bildschirm. „Hier müsstest du einen Ordner finden, den Chaz letztes Schuljahr angelegt hat. Mit allen Informationen, die damit zu tun haben. Und...in dieser Akte befinden sich alle Gesetze, die mit dem Thema zu tun haben."

Konzentriert nickend setze ich mich an den Bildschirm. „Alles klar. Danke."

„Bitte." Selena klopft mir kurz freundschaftlich auf die Schulter. „Viel Spaß beim Suchen. Falls du irgendwann Bock hast, doch irgendetwas aus deinem Samstag zu machen, dann sag mir Bescheid."

Doch ich höre sie kaum noch, so sehr bin ich schon in meine Recherchen vertieft.

Es ist wichtig, dass ich das von Anfang an mache. Ich muss einen guten Rhythmus bekommen und tagtäglich nie aufgeben, ansonsten werde ich nie einen Weg finden, Chaz zurückzubringen.

Doch leider dauert meine konzentrierte Arbeitsphase nicht sehr lange an. Kurz darauf erscheint das Zimmermädchen hinter mir. „Äh, Miss Vasquez?"

„Ja?", erwidere ich, in Gedanken vertieft.

„Zwei junge Herren sind da, um mit dir zu sprechen."

„Sagen Sie ihnen, dass ich gerade keine Zeit hab."

„Ich glaube nicht, dass sie das als Antwort akzeptieren werden."

Zum ersten Mal höre ich ihr richtig zu und drehe mich stirnrunzelnd zu ihr um. „Welche jungen Herren sind das genau?"

Monique Vasquez: Der Junge, der verloren gingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt