Ich bin wieder da, und dieses Mal aus der Perspektive von jemand anderem als Mona. Es wurde mal wieder Zeit, ich weiß.
Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Kapitel,
Eva x
Es ist Montagmorgen, und ich mache gerade gelangweilt ein paar Liegestützen beim Morgentraining, als Mona eine halbe Stunde zu spät auftaucht.
Uh oh.
Es ist nicht das erste Mal, dass Mona zu spät kommt, und bisher hat General Matt es mehr oder weniger durchgehen lassen. Aber heute ist es anders. Noch vor ein paar Tagen haben die beiden sich heftig Senator Harrys Büro wegen dieser ganzen Drogendealersache gestritten, und ich bezweifle, dass Mona jetzt immer noch so einfach davonkommen wird.
Angespannt beobachte ich, wie Mona so diskret wie möglich versucht, auf das Sportfeld zu kommen und sich neben ein paar keuchenden Erstklässlern einzureihen. Allerdings war Mona noch nie so gut im nicht-auffallen, und Matt ist heute sowieso schon schlecht gelaunt. Er entdeckt sie innerhalb weniger Sekunden und läuft mit verengten Augen auf sie zu.
Oh nein.
Cindy hat mir erzählt, was zwischen Mona und Chaz passiert ist. Mal abgesehen davon, dass es traurig ist –selbst ich fand die beiden ganz süß- hat es Mona abgeschwächt. Normalerweise hätte sie kein Problem damit, mit Matts Schimpfereien umzugehen, jetzt wird es sie nur noch mehr runterbringen.
Ich überlege mir gerade einen Plan, um einen neuen Mona-Matt Streit zu verhindern, doch leider bin ich zu spät. Matt hat Mona schon erreicht und ist gerade dabei, sie zusammenzuscheißen. Ich kann von hier aus nicht hören, was er sagt, aber seiner wütenden Miene nach zu urteilen ist es nichts Gutes. Monas Reaktion darauf ist ebenfalls nichts gutes: Sie sieht ihn fassungslos und verletzt an, bevor sie sich wegdreht und er die Augen verdrehend wegläuft.
Das ist ja mal wieder verfickt toll gelaufen.
Am Ende der Stunde gehen alle in Grüppchen weg, um sich zu duschen und dann frühstücken zu gehen, doch ich kann nicht anders, ich stalke Matt, der gerade irgendwelchen Robotern befiehlt, die Gymnastikmatten wegzuräumen.
Ich spüre, wie sich ein gewisser Beschützerinstinkt in mir aufbaut. Dieser Mann hat meine Freundin verletzt, mehrmals. Er ist sicher nicht der einzige Grund für ihre jetzige, aussichtslose Situation, aber ganz unschuldig ist er auch nicht. Und jetzt habe ich die Chance, allein mit ihm zu sprechen.
Als ich auf ihn zulaufe, dreht er sich mit gehobenen Augenbrauen zu mir um. „Was machst du denn noch hier?"
Ich verschränke die Arme und schaue ihn herausfordernd an. „Sie sollten nicht zu hart mit ihr sein, wissen Sie."
Seufzend dreht er sich wieder zur Hälfte weg, damit er mir nicht in die Augen schauen muss. „Ich nehme mal an, du redest von Mona? Weißt du, es ist wirklich amüsant. Vor einem Jahr hast du sie noch gehasst, und jetzt verteidigst du sie wegen Sachen, von denen du keine Ahnung hast."
Ich weiß, dass er versucht, mich zu verletzen, aber ich bin viel zu selbstbewusst dafür. „Ich glaube, Sie sind derjenige, der hier keine Ahnung hat."
Der Trainer schnaubt. „Wie bitte?"
„Mona und Chaz haben sich getrennt." Ich starre ihn kalt an.
Er erbleicht. „Das wusste ich nicht."
„Nun, Sie haben Mona ja auch keinen Grund gegeben, Ihnen zu vertrauen."
„Keinen Grund, mir zu vertrauen?!" Er schaut mich empört an, als könnte er nicht glauben, dass diese Worte gerade wirklich aus meinem Mund gekommen sind. Er sieht aus, als würde er weiterreden, sich weiter aufregen wollen darüber, was für einen Scheiß ich labere, doch stattdessen fragt er mich: „Warum bist du immer so hart zu Menschen, Kylie?"
Ich halte problemlos seinem bohrenden Blick stand. „Weil sie ansonsten nichts ernst nehmen." Ich fange an, wegzugehen, als ich mich noch einmal umdrehe und sage: „Warum fragen Sie mich das überhaupt? Sie sind doch genau wie ich. Sie sind genauso hart, weil Sie wissen, dass es sich nicht lohnt, nett zu sein. Es ist bloß Energieverschwendung. Außer bei Mona. Bei Mona lohnt es sich. Wenn ich dazu in der Lage war, das zu merken, dann sind Sie dazu auch in der Lage."
Damit drehe ich mich um und fahre mit meinem Tag fort.
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Monique Vasquez: Der Junge, der verloren ging
Science Fiction-zweiter Teil der MONIQUE VASQUEZ Serie- Nach einem erholenden Sommer ist Mona zurück im Kriegerzentrum. Ihr Hauptziel ist es eigentlich, Chaz Sommers zurück in ihr Leben zu bringen, doch viele andere Probleme stellen sich ihr in den Weg, und es...