Chaz

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Viel Spaß beim Lesen und schönes Wochenende! 

Nächste Woche werde ich wahrscheinlich nichts posten können, weil meine beste Freundin mich besuchen kommt. 

Bis zum nächsten Kapitel, 

Eva x 

...

Als ich wieder aufwache, sehe ich Matts Gesicht vor mir. Direkt vor mir. Ich stöhne und drehe das Gesicht weg. „Es gehörte eigentlich nicht zu meinen Lebenszielen, Ihr Gesicht aus einer solchen Nähe beobachten zu dürfen, General Goldman."

Seine Stimme klingt belustigt – jedenfalls für seine Verhältnisse. „Ich merke, du bist schon wieder in Topform, Chaz."

Ich setze mich auf und reibe mir die Augen, bevor ich sie langsam öffne und mich umsehe. Ich liege auf einem Feldbett und scheine mich in einem Zelt zu befinden. Matt sitzt neben mir auf einem Hocker, ein bisschen weiter weg sehe ich einen Holztisch mit einem Pad drauf.

Warum bin ich noch gleich in einem Zelt? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Wo war ich denn davor? Mühsam versuche, meine Gedanken wieder zusammenzuführen, sie zu verbinden, doch ich bin erfolgslos. Es ist, als würde ich meine Erinnerungen durch einen Nebel sehen und als könnte ich nur noch sehr langsam denken.

„Nicht wirklich." Ich blinzele Matt an. „Wo bin ich hier?"

„In einem Zelt, kurz vor dem Schloss von Dumont, das wir belagern.", erklärt er, merkwürdig geduldig. Er scheint nicht überrascht zu sein, dass ich das frage.

„Dumont? Der europäische König? Aber warum..." Und dann fällt es mir wieder ein. Dumont Jr. Das Verprügeln, die Folter, die schmutzige Zelle. Die unendliche Angst in Monas Gesicht.

Mona. Wo ist sie?

„Wo ist Mona?", frage ich sogleich alarmiert.

Matt beobachtet mich vorsichtig. „Chaz, es tut mir sehr leid..."

In einem Mal ist meine ganze Müdigkeit weg, und ich schwinge mich aus dem Bett. „Was ist mit ihr passiert? Was haben Sie getan?"

„Ich.. Ich hatte eigentlich einen Rettungsweg für sie geplant, aber dann haben die Europäer auf sie geschossen und sie weggeschleppt, bevor wir die Chance hatten, irgendetwas zu tun." Seine Stimme ist voller Reue, doch es ist mir scheißegal, wie verfickt leid es ihm tut. Meine Freundin hat mehr durchgemacht als jeder andere Mensch auf dieser Welt, und sie hat es am wenigsten von allen verdient. Und jetzt muss sie noch mehr leiden, weil ausgebildete Krieger es nicht geschafft haben, sie zu retten?

Warum sie?

Und wenn ich auch nur daran denke, dass das Ganze die Schuld ihrer verfickten Schwester ist, die gerade wahrscheinlich im Kriegerzentrum rumhockt und es sich bei einer Tasse Tee gemütlich macht, fange ich an, vor Wut zu brodeln.

„Warum haben Sie nicht versucht, Sie zu retten? Ich meine, was machen wir überhaupt gerade, warum wir labern wir herum, wenn wir ihr in der Zeit auch helfen könnten?"

Angesichts der Tatsache, dass ich jetzt stehe und Matt, meinen Lehrer, anschreie, bleibt dieser völlig ruhig. „Wir mussten auf Verstärkung warten, die in den nächsten Stunden hier eintreffen müsste. Wir haben die Europäer ein wenig unterschätzt-"

„-wie Sie es schon das ganze Jahr lang machen-"

„doch heute Abend werden wir Mona endlich da rausholen, ein für alle Mal."

„Ich will mitkommen," fordere ich.

„Auf gar keinen verfickten Fall."

Ich drehe mich um, und vor mir steht der Senator Jack Goldman in all seiner Pracht.

Monique Vasquez: Der Junge, der verloren gingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt