Kapitel 5- Das sagen sie alle

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Hallihallo! 

zuerst mal, ja, ich weiß, sehr kurzes Kapitel. Aber das liegt vor allem daran, dass ich nicht wusste, wie genau ich die ersten paar Kapitel dieses Buches gestalten wollte, und jetzt habe ich diese ersten Kapitel hinter mir, und wir können anfangen mit dem real shit :P. 

außerdem arbeite ich gleichzeitig an einem Schreibprojekt mit einer Freundin von mir, von dem ihr spätestens nächsten September erfahren werdet, und bin bei diesem -um ehrlich zu sein- gerade motivierter zu schreiben, da es ein komplett neues Format ist.  Aber ich vergesse natürlich trotzdem nicht Mona, keine sorge :) 

Viel Spaß bei dem leider sehr kurzem Zwischenkapitel, 

Eva x 


Normalerweise gehört es nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen an einem Montagmorgen, meine Schwester mit ihrem Kollegen und Senator Jack flirten zu sehen, und trotzdem platze ich heute in ihre Wohnung rein, als die beiden genau das tun.

Ich bin eigentlich nur kurz gekommen, um Selenas ein antikes Schriftstück zurückzugeben, das Selena mir für meine Chaz-Mission gegeben hat –und mit antik meine ich einfach nur, dass das Schriftstück aus echtem Papier besteht- und ich habe alles erwartet, nur nicht, Selenas wimpernaufschlagend mit Matts großem Bruder Jack frühstücken zu sehen.

Da sie mich noch nicht bemerkt haben, beschließe ich, unauffällig an ihnen vorbei zu Selenas Privatbibliothek zu schleichen, in der ich das Papierstück ablegen kann.

Bitte seht mich nicht, bitte seht mich nicht, bitte seht mich nicht.

„Mona? Was machst du denn hier?"

Scheiße. Seufzend drehe ich mich um und bemerke, wie Selena und Jack mich anstarren.

„Äh..." Ich schaue von ihr zu dem Senator, der grinsend die Augenbrauen in meine Richtung hochzieht.

„Wenn das nicht einmal Monique Vasquez ist. Ich hatte ganz vergessen, dass du existiert." Er lehnt sich auf seinem Stuhl nach hinten und breitet die Arme aus.

Daraufhin schenke ich ihm ein falsches Lächeln. „Ich wünschte, ich könnte dasselbe von Ihnen aussagen, aber leider ist Ihr Gesicht jeden Abend im Fernsehen zu sehen."

Jack lacht und zwinkert mir zu. „Was soll ich sagen? Manche von uns können's halt. Manche sind berühmt."

Ich lasse ein letztes abfälliges Schnauben von mir, bevor ich mich an meine Schwester wende und das Schriftstück neben ihr ablege. „Ich bin nur kurz gekommen, um dir den Artikel wieder zurückzugeben."

Sie nickt. „In Ordnung. Hast du etwas interessantes gefunden?"

Gleichzeitig fragt ihr Kollege: „Solltest du um diese Zeit nicht eigentlich schon bei den Morgenübungen sein?"

Ich verenge die Augen in seine Richtung. „Sollten Sie sich nicht eigentlich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern?"

Er zieht die Augenbrauen zusammen und lehnt sich nach vorne. „Nur um eins klarzustellen,-"

„-ihr solltet aufhören, euch zu zanken", unterbricht Selena ihn, bevor er etwas sagen kann, was er womöglich bereuen wird. „Also, Mona, hast du etwas gefunden?"

Seufzend schüttele ich den Kopf. „Nein, nichts, was von irgendeiner Wichtigkeit gezeugt hat."

Mit voller Mitleid schimmernden Augen sagt meine Schwester: „Das tut mir leid. Vielleicht beim nächsten Mal."

Ich zucke die Schultern. „Vielleicht." Dann fällt mein Blick auf die große, an der Wand hängende Digitaluhr. „Nun, so sehr es mir auch schwerfällt, das zuzugeben, Senator Goldman hat Recht. Ich sollte gerade wirklich woanders sein. Bis später, Sel."

„Bis später, Moni."

Ein wenig widerwillig schaue ich zu Jack. „Wie üblich war es kein Vergnügen, Sie zu sehen, Senator."

„Gleichfalls, gleichfalls."

Selena verdreht die Augen wegen Jacks und meinem Verhalten, und bevor ich loslaufe, sage ich noch schnell: „Viel Spaß noch bei eurem Date!"

„Dan- hey, es ist kein Date!", rufen sie, als ich schon fast aus der Tür bin.

Ein letztes Mal noch drehe ich mich um und zwinkere ihnen zu. „Ja, ja, das sagen sie alle."

...

Die Morgenübungen haben schon seit einer Viertelstunde angefangen, als ich endlich dazu stoße. Matt hat mir gerade den Rücken zugedreht, als ich ankomme, und das nutze ich aus, um schnell zu Kylie rüber zuschleichen und genau wie sie Liegestützen zu machen, als ob ich schon die ganze Zeit hier gewesen wäre. Mit etwas Glück hat er nicht gemerkt, dass ich davor gefehlt habe.

„Wo warst du?", fragt Kylie.

„Ist nicht wichtig.", murmele ich und starre den Boden an.

„Du bist zu spät."

„Danke, Kylie, für diese völlig neue Information. Mir war gar nicht klar, dass ich zu spät bin."

„Mir schon."

Kylie und ich schauen beide von unseren Liegestützen auf, um Matt vor uns stehen zu sehen.

„Mona, du bist genau sechzehn Minuten und fünfundzwanzig Sekunden zu spät."

„Gruselig," wispert Kylie neben mir.

Ich schlucke. Das könnte lustig werden.

„Wollen Sie sich meine Entschuldigung wenigstens anhören?", frage ich ihn.

„Das brauche ich nicht. Ich weiß schon, was sie sein wird. Lass mich raten, du warst irgendetwas mit deiner Schwester besprechen oder recherchieren, um Chaz zurückzubekommen. Aber weißt du was? Chaz ist nicht hier, deine Ausbildung schon, und vielleicht solltest du in diese ein bisschen mehr Zeit investieren."

„Ich bin doch bloß zu spät gekommen.", murmele ich. Ich bin nicht daran gewöhnt, von Matt angemotzt zu werden.

„Deine Noten sind in den letzten Wochen auch schlechter geworden, und ich bin nicht der einzige Lehrer, dem das ausgefallen ist. Vielleicht solltest du mal deine Prioritäten aussortieren." Seine Stimme ist schneidend, und er entfernt sich, um irgendwelche Erstklässler anmotzen zu gehen, die ihre Übungen falsch machen.

Seufzend lasse ich mich auf den Boden plumpsen. „Das ist ja mal wieder ganz toll gelaufen."

„Er hat ein bisschen Recht," sagt Kylie, die sich neben mich auf den Boden legt.

Ich starre sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wie bitte?"

Es ist ein Monat vergangen, seitdem das Schuljahr begonnen hat. Noch nie ist ein Monat meines Lebens so schnell vergangen, und das liegt an der vielen Zeit, die ich in die Recherchen nach Chaz investiert habe. Ich habe jeden einzelnen Artikel gelesen, jedes einzelne Gesetz studiert, mich mit jedem einzigen Gelehrten unterhalten, Stunden einfach nur lesend mit Selena verbracht, und trotzdem- nichts. Nach all diesen Wochen habe ich immer noch keine Schlupflücke gefunden, und langsam gebe ich auf. Dass jetzt selbst meine Freunde anfangen, meine viele Suchzeit zu kritisieren, finde ich unfair.

„Du solltest dir wieder ein bisschen mehr Zeit für die Schule nehmen. Chaz rennt schließlich nicht davon."

Ich werfe ihr einen dunklen Blick zu. „Nein, das ist er schon."

„Das ist ja nur meine Meinung. Ich sage nicht, dass du ihr folgen musst."

„Okay, Mama," sage ich schnaubend. Dann füge ich hinzu: „Weißt du, es ist wirklich schade, denn ich wollte dich fragen, ob du nicht mit mir auf eine kleine Mission gehen willst."

Ich habe zwar keine gesetzliche Schlupflücke gefunden, aber einen Weg, um Chaz zurückzubringen, schon. Er ist gefährlich und riskant und illegal, aber ich habe keine andere Wahl. Ich muss es wenigstens probieren.

„Und warum genau ich?"

„Weil ich dachte, niemand anders würde sich trauen. Aber anscheinend habe ich mich da getäuscht. Selbst du wirst dich nicht trauen."

„Das habe ich noch nicht gesagt. Teil mir erst mal mit, woraus diese Mission besteht."

Ich grinse in mich hinein. Sieht so aus, als hätte ich Kylies Interesse. 

Monique Vasquez: Der Junge, der verloren gingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt