Monique Vasquez: Der Junge, der verloren ging

Kapitel 13- Nicht darüber hinweg

Hello! Ich bin gerade am Flughafen und habe so um die vier Stunden Zeit, in denen ich euch ein Kapitel schreiben kann.
Mal sehen, vielleicht wird es dieses Mal sogar etwas länger.
Viel Spaß beim Lesen (von dem was auch immer ich gleich schreiben werde) und bis zum nächsten Kapitel,
Eva xx

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Ich schaue aus dem Zugfenster raus. Die Sonne geht gerade unter und taucht den Himmel in ein schönes orange. Ich liebe diesen Teil des Tages. Der Tag verwandelt sich in Nacht. Das Leben wird leichter, das Nachtleben beginnt. Obwohl wir Menschen die meiste Zeit während Tageslicht wach sind, habe ich das Gefühl, als würden die wirklich wichtigen Sachen immer nachts geschehen.

"Ich glaube, ich bin inzwischen schon öfter zu Nichtkriegerclubs gegangen als zu Kriegerclubs," sage ich zu Brian, der gegenüber von mir sitzt.

Dieser zwinkert mir zu. "Tja, du weißt halt, wo die Stimmung gut ist."

Es ist Mittwochabend, und Brian und ich haben beschlossen, uns im Club mit Lukas und Lucia zu treffen. Morgen ist nationaler Feiertag. Für die Nichtkrieger bedeutet das gar kein Unterricht, für uns Kriegerschüler bedeutet es bloß, dass er später anfängt. Aber immerhin, besser als nichts, und so können Brian und ich heute Abend feiern gehen, da wir morgen ausschlafen werden.

Seit Montag ist alles ein wenig hektisch gewesen -die Organisation für den schulweiten Wettbewerb ist im vollen Gange- und ich habe kaum Zeit mit Brian verbracht, vor allem, da wir dieses Jahr kaum noch Fächer zusammen haben und Brian Zusatzfächer gewählt hat, wie zum Beispiel Technik.

Ich spiele mit einer Haarsträhne rum. Zum Feiern trage ich die Haare immer offen, aber es ist trotzdem ungewohnt, so viel Haar um sich zu haben. "Habe ich dir schon erzählt, dass Matt will, dass ich am Wettbewerb teilnehme? Als ob ich das tun würde."

Mein bester Freund hebt die Augenbrauen. "Überrascht dich das wirklich? Du bist bei weitem die beste im Schwertkampf weit und breit. Und im Schießen bist du auch nicht schlecht, wie ich gesehen haben. Mit dir könnte unsere Schule den Wettbewerb gewinnen und beweisen, dass sie den besten Unterricht macht."

"Du glaubst also, ich würde dazu verhelfen, Werbung für die Schule zu machen?"

"Yep."

"Noch ein Grund mehr, nicht mitzumachen." Ich schüttele den Kopf. "Die Krieger veranstalten diesen Wettkampf noch nicht mal wirklich für uns Schüler, sondern nur aus eigenen, egoistischen Gründen."

Brian zuckt die Schultern, ungerührt. "Wann tun sie denn etwas nicht aus eigenen, egoistischen Gründen? Es ist doch immer das gleiche. Sie machen einen auf Menschenhelfer, dabei wollen sie in erster Linie sich selbst helfen."

Nachdenklich schaue ich meine Nägel an. "Glaubst du, wir werden uns genauso benehmen, wenn wir unsere Ausbildung abgeschlossen haben?"

Er presst die Lippen zusammen. "Ich hoffe nicht." Dann wechselt er abrupt das Thema, was typisch für ihn ist: "Ich habe heute eine meiner neuen Erfindungen mitgenommen, um sie Lukas vorzuführen."

Ich lächele leicht. Lukas ist genauso süchtig nach diesem Technikgedöns wie Brian. "Zeig."

Stolz grinsend zeigt er mir seine Erfindung, die ein...kleiner grauer Ball ist.

"Äh, toll? Ist der für irgendeine besondere Sportart gemacht?" Ich runzele die Stirn und kriege es nicht wirklich hin, Enthusiasmus vorzuzeigen.

Er schüttelt bloß missbilligend den Kopf. "Nein, nein, natürlich nicht. Es ist ein Magnet, der nur funktioniert, wenn man auf den Kopf da drückt." Er zeigt auf einen kleinen schwarzen Punkt.