Kapitel 26- Auf der falschen Seite?

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Hallo!

Da bin ich wieder. Dieses Kapitel hier ist ein wenig kürzer als üblicherweise. Das Thema, das in diesem Kapitel angesprochen wird, ist meiner Meinung nach nämlich wichtig genug, um ein ganzes Kapitel für sich zu beanspruchen.

Viel Spaß beim Lesen!

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"It struck him that in moments of crisis one is never fighting against an external enemy, but always against one's own body." -1984, George Owell

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Die Geräusche kommen zuerst. Ich höre die Schreie, die Schüsse, die Schritte, dann erst wache ich auf, und ich alle Ereignisse vor meiner Ohnmacht überfluten mich.

Mein Kopf dröhnt und mir ist schlecht, doch ich versuche, das zu ignorieren und mich zu orientieren. Wo bin ich? Ich setze mich auf. Auf jeden Fall nicht am selben Ort wie davor, denn hier scheint es ruhiger zu sein. Irgendjemand hat mich anscheinend hinter die Essensstände gezogen, bei denen Chaz und ich uns nur vor wenigen Tagen friedlich einen Imbiss geholt haben.

Wer dieser irgendjemand ist, erfahre ich auch in der nächsten Sekunde. Matt starrt mich mit verschränkten Armen gehetzt an, bevor er mich hochzieht. „Gut, du bist wach."

Wie oft hat er mir jetzt wohl schon das Leben gerettet?

„Komm mit." Er zieht mich mit, und ich kann ihm nur stolpernd hinterherlaufen.

„Aber Matt, mein Bein-"

„Ich habe die Kugel rausgezogen, während du bewusstlos warst. Komm jetzt. Wir müssen uns beeilen."

Stimmt. Mein Bein tut zwar immer noch, aber es ist nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den ich vorher noch verspürt habe. Außerdem kann ich problemlos bewegen.

Ich will ihm danken, doch irgendetwas sagt mir, dass er überhaupt gar keine Dankbarkeit meinerseits braucht und dass gerade eh nicht der richtige Moment dafür ist. Deswegen frage ich ihn einfach nur: „Bringen Sie mich zu den Bunkern?" Da, wo ich jetzt eigentlich sein sollte?

Er wirft einen verwirrten Blick zu mir nach hinten, bevor er noch schneller als davor weiterläuft. „Warum sollte ich?"

„Weil ich in der zweiten Klasse bin und..."

„Du hast die Entscheidung gemacht, hier zu sein, Mona. Dich anzumotzen, weil du das nicht darfst, ist nicht meine Rolle, sondern die Selenas oder so. Mir ist das scheißegal. Wo du schon hier bist, kannst du dich wenigstens nützlich machen."

„Indem ich was tue?", frage ich keuchend. Wir rennen durch das Getümmel hindurch, Schüssen und Angreifern ausweichend.

Er zieht mich hinter ein Zelt, in dem davor vermutlich Souvenirklamotten vom Turnier verkauft wurden oder so, und hält an.

„Mona, weißt du, von wem und warum wir gerade angegriffen werden?"

Ich zucke die Schultern. „Von den Europäern, vermute ich mal. Und sie greifen uns aus demselben Grund wie schon seit Monaten an."

Matt nickt. Sein Blick ist abwesend: Er ist schon dabei, einen Plan auszubrüten. „Richtig. Der Grund, weshalb sie uns angreifen...nun, ich darf dir nicht genau sagen, was dieser ist, aber sagen wir mal, heute sind sie da, um unseren Senatoren Druck und der ganzen Bevölkerung Angst zu machen. Deswegen werden sie versuchen, so viele Leute wie möglich umzubringen."

„Da sind sie ja auch schön dabei.", murmele ich grimmig.

Der General schüttelt den Kopf. „Ja, aber das geht nicht schnell genug. Die Europäer, die gerade zu Fuß angreifen, sind nur eine Ablenkung."

Monique Vasquez: Der Junge, der verloren gingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt