16. Kapitel

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Zu Hause angekommen, in diesem Fall bei Maurice, denn zu Mara hätte die Fahrt länger gedauert, fielen sie auch schon übereinander her.
Der Reißverschluss ihres Kleids glitt butterweich herab und nun konnte er auch erkennen, was sie drunter trug: Weinrote Spitze.
Halbnackt stand sie da vor ihm, nahm ihren Schmuck ab und er bewunderte sie. Allein ihre Bewegungsabläufe bannten seinen Blick.
"Setz dich", bat sie ihn sanft und befreite sich von der schwarzen Feinstrumpfhose.
Er zog sein T-Shirt aus, seine Jeans folgte.
Sie flocht ihre Haare sekundenschnell zu einem unordentlichen Fischgrätenzopf. Das tat sie oft. Er hatte nie gefragt, wozu, aber wahrscheinlich sollte es ihre natürlichen Wellen betonen, sobald sie wieder offen um sie wogten.
Jetzt, wo er direkt vor ihr stand, glomm das Rot ihrer Wangen wie heiße Kohlen. "Willst du dich nicht setzen?", fragte sie unschuldig.
Er hob ihr Kinn mit dem Zeigefinger an und küsste sie, statt zu antworten. Dabei legte er mit der anderen Hand einen leichten Druck auf ihre Schulter.
Sie verstand und ging auf die Knie. Seiner Boxershorts entledigt, gab er sich ihr hin. Er war wie elektrisiert; sie machte ihre Sache richtig.
Dann ließ sie von ihm ab. Er hockte sich zu ihr auf den Boden und küsste sie wieder. Von ihrem aufgeworfenen Mund wanderte er abwärts. Stöhnend legte sie sich auf das glänzende Laminat, doch er hob sie hoch und trug sie zu seinem Bett.
Sie presste ihre Lippen gegen seine Brust und hinterließ dort ihren Besitzanspruch. Er gehörte ihr, jeder sollte es sehen.
Konzentriert knüpfte er ihren BH auf, sie seufzte leise seinen Namen in sein Ohr und er schmunzelte.

Mara sah wie seine Augen vor lauter Lust eine Schattierung dunkler wurden. Sie zeichnete seine Bauchmuskeln nach. Auch wenn Maurice diese Art der Berührung von ihr gewohnt war, sie tat es häufig, wenn sie nur faul auf der Couch saßen und sich unterhielten, so war es doch anders, wenn er gleichzeitig dieses Begehren in ihr sah, dieses infernalische Verlangen nach seinem Körper. Er fühlte sich wertvoll, wann immer ihre Sternenaugen so hungrig und erwartungsvoll auf ihn fixiert waren.
Ein paar Momente genoss er in harmonischer Ruhe; merkte sich, wie sich ihre Fingerspitzen auf seiner Haut anfühlten, dann schob er ihren Slip herunter und drang in sie ein.
Sie hatte es vermisst, sodass sie zitterte vor Erregung, bis er sich rhythmisch in ihr bewegte.
Sein Blick fiel auf ihren schwankenden Busen. Das perfekte Rund, dachte er.
Mara hatte die Augen geschlossen und tippte gegen seinen angespannten Bizeps, sobald er zustieß. Mit jedem Stoß wand sie sich mehr unter ihm. Sie wollte kommen, damit er sie freigab und im selben Augenblick nicht, dass er sie je wieder erlöste. "Fester", wimmerte sie.
"Ich will dir nicht wehtun", sagte er, während er ihren gereckten Hals küsste.
"Tust du nicht, mach schon", flehte sie.
Er ergab sich.
Als sich ihr Unterleib bebend zusammenzog, kam auch er.
Am Ende seiner Kräfte, sank er auf sie nieder. Sie schlang beide Arme um ihn, küsste seine Stirn; sie hatte gerade den mit Abstand besten Orgasmus ihres jungen Daseins erlebt. Der Sex mit Maurice war immer gut, aber das eben war außergewöhnlich gewesen.
Sie strich über seinen Rücken und verlor sich wieder in ihrer Gedankenwelt.

Leon und Edda ging es soweit gut, sie hatte mit ihnen telefoniert, aber ihre Mutter schleppte eine Grippe mit sich rum, wegen der sie sich nicht ausgiebig um die beiden kümmern konnte. Als Mara ihr angeboten hatte, auf ihre kleinen Geschwister aufzupassen, lehnte Evelyn jedoch strikt ab, sagte Mara solle sich auf ihre Ausbildung und Maurice konzentrieren.
Sie wollte wieder mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Wenn die Tour ins Haus rückte, wäre das kein Problem. Bis dahin aber war Maurice der wichtigste Mensch in Maras Leben. Die heutige Nacht hatte es eindeutig bewiesen.
Und wieder erschlug sie die Idee, dass er sie abservieren konnte, von heute auf morgen; gepaart mit dem Glück, dass sie erfüllte, weil er ihr seine Liebe gestanden hatte.
"Du denkst zu viel", murmelte er an ihrer Brust.
Lächelnd kraulte sie seinen Nacken. "Bringst du nun mal mit dir, den ganzen Stoff zum Nachdenken."
"Zum Beispiel?" Er rollte sich von ihr und schaute ihr, so schien es Mara zumindest, direkt ins Herz. In seine Augen war der eigentliche blaue Farbton zurückgekehrt, etwas heller.
"Lieben und loslassen", sagte sie und zog die Decke über sich.
"Sind eng miteinander verknüpft", bestätigte er.
Es wäre angebrachter vom Verlassen zu sprechen, dachte sie. Was eine Vorsilbe doch ausmachte.
"Denk nicht ans Loslassen", riet er ihr und sie biss sich auf die Zunge. Darum ging es gar nicht. Na ja ... "Aber ans Lieben?", fragte sie.
"Ja, den ganzen Tag lang und die darauffolgenden." Er küsste sie auf die Wange, das Kinn, die Nasenspitze ...
"Ich muss meiner Mutter ein bisschen unter die Arme greifen, wenn du auf Tour bist."
"Das kannst du jederzeit, das weißt du, oder?"
Sie schwieg und umkreiste müde grinsend den Knutschfleck, den sie ihm verpasst hatte.
"Oh, stimmt", bemerkte Maurice und legte seine Lippen an ihre Halsbeuge.
"Nicht dort! Das ist zu exponiert!", lachte sie panisch.
"Rache ist süß", sagte er und strich mit dem Daumen über die blasse Verfärbung.
Gespielt vorwurfsvoll guckend, flocht sie ihren Zopf wieder auseinander. "Du glaubst gar nicht, was für sensationslüsterne Tratschtanten meine Mitazubinen sind. Die werden mich ausquetschen, woher das Ding stammt und wenn ich nichts sage, setzten sie Gerüchte in die Welt."
"Dann macht es ja so oder so die Runde. Sag ihnen die Wahrheit, ist doch keine Schande." Das dreckige Grinsen eines Schuljungen, der stolz von seiner letzten Fummelei auf dem Klo mit irgendeinem Mädchen berichtete, zierte Maurice' Gesicht.
Mara seufzte und rückte näher an ihren Freund. "Ja, hast recht", gab sie zu. "Ich werde beten dafür, dass mein unmittelbarer Vorgesetzter nichts davon hört."
"Hat er Humor?"
"Dann würde ich nicht beten."
Er musterte sie besorgt. Sie hatte ein bisschen abgenommen diese Woche und ihre Augenringe waren dunkler als sonst. "Geht es dir gut in der Ausbildung?", fragte er.
"Ich muss mich erst noch darauf einstellen. Die Leute sind ... manchmal komisch drauf", erwiderte sie.

Hinter ihrer starken Fassade versteckte sie eine schlechte Erfahrung, er sah es ihr an.
Von seinem Blick eingeschüchtert erklärte sie: "Die haben mich gleich am ersten Tag verarscht. Ich sollte ihnen Kaffee mit ins Zimmer bringen, das wir zusammen aufbereitet haben und als ich dort ankam, mit den drei Bechern, hat mir die Hausherrin völlig schockiert eine Gardinenpredigt darüber gehalten, dass Lebensmittel jeder Sorte in den Zimmern der Gäste klipp und klar nix verloren hätten, während die zwei schadenfroh daneben standen." Genervt sah Mara aus dem Fenster. "Es wird schon. Ich pack das", redete sie sich selbst gut zu.
Maurice drückte sie kurz tröstend an sich, dann sprang er auf, zog seinen Bademantel an, griff nach den Zigaretten und hielt Mara seine Hand entgegen.
Sie küsste seine Finger und ließ wieder los. "Ich dusche inzwischen", sagte sie und schälte sich aus den weißen Laken.
Er reichte ihr sein T-Shirt von vorhin. Dankbar lächelnd, streifte sie es über, kletterte in ihr Höschen und verabschiedete sich mit einem zarten Kuss auf seine Wange.
Er sah ihr nach, bis sich die Badezimmertür hinter ihr schloss. Hatte er ihr eben freiwillig seine Klamotten angeboten? Wenn es noch einen Beweis für seine Liebe zu ihr gebraucht hätte, läge er spätestens jetzt vor.
Fröhlich lächelnd und pfeifend zündete er sich auf der Terrasse eine Kippe an.

Blau wie wirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt