Kapitel 14

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'Hast du denn auch einen schönen Abend mit deinen Freunden Cetin Şafak, Aleyna Boz, Semet Taş und Ömer Can? Ich verfolge dich auf Schritt und Tritt, Merve, vergess das nicht. Ich sehe dich überall und um deinen Beschützer, Cetin werde ich mich später kümmern. Ich hoffe doch, dass ich dir nicht den Spaß verdirbt habe.'

Ich las mir die Nachricht mehrmals durch und machte dabei große Augen. Das.. Das kann nicht wahr sein. Nein. Das kann es einfach nicht. Er ist doch etwa nicht hier oder?! Mein Kopf schoss in die Höhe und ich sah mich um. Jedes einzelne Gesicht sah ich mir genau an und versucht ihn zu erkennen, was mir jedoch nicht gelang, da es einerseits dunkel ist und ich ihn an dem Abend davor schon nicht erkannt hatte. Mein Herz pocht schon bis zum geht nicht mehr und ich bekam wieder große Angst. Meine Handflächen fingen an zu schwitzen und ich machte mir diemals auch wirklich Sorgen um meine 'Freunde' inwiefern man das so sagen kann, da ich zwei eben erst kennengelernt habe.

"Merve, alles in Ordnung?", fragte mich Cetin besorgt, wobei ich ihn mit aufgerissenen Augen ansah und hektisch meinen Kopf schüttelte.

"Nein.. Nein, gar nichts ist gut, ich muss sofort nach Hause.", sagte ich zitternd und stand schnell - mit meinen Sachen in der Hand - auf und verließ mit großen Schritten die Shishabar. Das Gerufe von den anderen ignorierte ich jedoch und machte mich sofort auf den Weg zur Wohnung.

Plötzlich ertöne wieder der SMS Ton meines Handys weswegen ich aufschreckte und Angst hatte darauf zu schauen. Was wenn es wieder der Psycho ist? Ich sah mich ängstlich um und sah niemanden mehr auf der Straße. Die Straßen wurden nur durch Straßenlaternen beleuchtet und das war's auch schon. Mehr nicht. Keine einzige Menschenseele.

Mit zittrigen Händen öffnete ich die Nachricht und las sie mir durch.

'Bitte streng dich nicht an, Merve, du wirst mich nicht finden.'

Ich sperrte mein Handy sofort wieder zu und blickte zitternd um mich herum. Nein, bitte nicht. Nicht schon wieder. Ich möchte das nicht. Ich habe Angst! Große Angst! Ich will nach Hause. Sofort.

"Merve!", hörte ich jemanden rufen, wobei ich vor Schreck zusammen zuckte und meine Sachen fallen ließ. Cetin. Cetin! Cetin ist hier! Von weitem sah ich schon, wie er mit großen schnellen Schritten auf mich zukam, weshalb ich mich nicht mehr halten konnte und ihm entgegen rannte.

Vor großer Angst fiel ich ihn um den Hals und unterdrückte schwer meine Tränen. Wieso ich? Was habe ich so schlimmes getan, dass es mich treffen musste? Ich möchte nicht, dass mich dieser Psycho verfolgt. Ich möchte das einfach nicht.

"Sshh alles okay, ich bin hier.", sprach Cetin beruhigend auf mich ein und erwiderte meine Umarmung.

"Ich..ich..Cetin.", stotterte ich zerbrechlich leise und brach nun endgültig in Tränen aus. Ich bin zwar immer noch bei Verstand und weiss auch, dass ich gerade jemanden umarme, den ich seit ein paar Tagen kenne, aber er ist gerade bei mir und das verschafft mir ein beruhigendes Gefühl.

"Weine nicht, bitte.", flüsterte er leise und drückte mich komischerweise enger an sich, was ich gemerkt habe.

Eine Weile blieben wir so stehen. Keiner rührte sich vom Fleck, was ich ziemlich gut fand, da ich jetzt sowas brauche. Eine feste Umarmung.

Lange Zeit später löste ich mich, da ich sein Hemd voll geweint hatte. Als ich wieder auf dem Boden stand, wischte ich mir mit dem Handrücken meine Tränen weg und blickte zu ihm, da er mich besorgt ansah.

"Frag bitte nicht.", kam nur krächzend aus meinem Mund, wobei er erst zögerte aber dann stumm nickte.

Ich sah wieder auf sein Hemd danach zu ihm, da etwas Wimperntusche drauf war. Oh nein. "Dein Hemd.. Habe es ausversehen beschmiert.", gab ich kleinlaut von mir und blickte ihm nicht in die Augen, da mir die Situation echt etwas unangenehm ist.

Seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, aber er lächelte nicht. "Das ist nicht der rede Wert.", sagte er und sah mich an.

"Ich sollte jetzt lieber gehen.", sagte ich leise und wollte mich umdrehen, um meine Sachen zu holen, die weiter weg auf dem Boden lagen, da ich sie fallen gelassen habe. Jedoch fasste mich Cetin sanft an meinem Handgelenk und hielt mich davon ab.

"Auf keinen fall lasse ich dich in diesem Zustand alleine nach Hause gehen.", sagte er in einem ernsten Ton, weswegen ich mich zu ihm umdrehte und mein Handgelenk befreite.

Ich zögerte eine Weile, da er Recht hatte. Ich kann jetzt nicht wirklich alleine nach Hause laufen. Nicht so.

"Okay, aber ich muss kurz meine Sachen holen.", sagte ich leise und deutete hinter mich.

Er sah kurz über meine Schulter und nickte dann. "Bleib' hier, ich hole sie.", sagte er und lief an mir vorbei, um meine Sachen - die auf dem Boden lagen - zu holen. Ich bin ihm für alles dankbar, dass kann er gar nicht glauben.

Als er meine Sachen aufgehoben hatte, kam er wieder zu mir und legte mir meinen Mantel um mich. Er muss mein zittern bemerkt haben.

"Danke.", murmelte ich und hielt meinen Mantel fest, damit er nicht auf den Boden fällt.

Er nickte nur und hielt meine Handtasche in der Hand. "Ich fahre dich nach Hause.", sagte er lächelnd und legte seinen Arm um meinen Rücken, um mich somit zu seinem Auto zu führen. Aus welchem Grund auch immer, stören mich seine Berührungen nicht mehr. Im Gegenteil, sie beruhigen mich.

Den Weg zu seinem Auto redeten wir nicht und ich war echt erleichtert, dass er nicht nachfragte.

An seinem Auto angekommen - das diesmal ein Porsche Cayenne ist - sperrte er das Auto auf und hielt mir die Beifahrertür auf.

Ich nickte ihm dankend zu und setzte mich. Er legte meine Tasche auf meine Oberschenkel und machte die Tür zu. Schnell joggte er auf die andere Seite des Autos und stieg ebenfalls ein.

"Ich kämpfe gerade wirklich mit mir selbst, um nicht aufdringlich zu sein, aber verdammt, Merve, was war los?", hörte ich ihn nach der bedrückten Stille ernst sagen, weswegen ich steif wurde und aus dem Fenster sah.

Sollte ich es ihm erzählen? Er wäre vielleicht eine Person, die mich wirklich verstehen würde, da er mir schonmal geholfen hatte. Aber nein, ich möchte ihn nicht noch mehr in Gefahr bringen. Sowie alle anderen auch nicht. Aleyna, Semet und Ömer. Ihnen darf nichts passieren. Woher er sie wohl beim Namen kennt? Gott, bestimmt hat er sie auch noch verfolgt! Das würde ich ihm echt zutrauen. So wie er tickt.

"Merve, bitte rede mit mir.", flehte er mich an und ich merkte auch schon, dass wir vor der Wohnung waren. Das Auto hatte er ausgeschaltet und seinen Oberkörper zu mir gedreht. Ich sah in seine Augen, die mich bittend ansahen, jedoch schüttelte ich gezwungen mit dem Kopf. Ich kann nicht.

"Danke, dass du bei mir warst. Gute Nacht.", sagte ich leise und stieg mit meiner Tasche und meinem Mantel in der Hand aus dem Auto, wobei Cetin plötzlich etwas unverständliches sagte und seine Autotür laut zuschlug.

"Nein, diesmal nicht. Diesmal wirst du mir sagen, was passiert ist. Ich werde so lange nicht von deiner Seite weichen."

Mein Held - KahramanımWo Geschichten leben. Entdecke jetzt