Kapitel 22

755 50 23
                                    

Nun sitze ich in meinem Auto. Alleine. Die Hände um das Lenkrad gelegt. Auf dem Beifahrersitz liegt meine kleine schwarze Handtasche und Cetin's Pullover. Ob ich aufgeregt bin? Ja. Und wie. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich bei ihm zu Hause verhalten soll. Off, ich bin so aufgeregt! Meine Handflächen schwitzen schon! Mit leicht zitternden Finger gab ich seine Adresse in den Navi im Auto ein und fuhr los. Er wohnt etwas weiter weg, was ich mir gedacht habe. 20 bis 30 Minuten Fahrt habe ich vor mir. Im dunkeln. Angst habe ich schon, aber zustoßen kann mir ja nichts, weil ich im Auto bin. Na ja, mit etwas Hintergrundmusik fuhr ich los und hoffte einfach dabei, dass der Abend schön verlief. Nach einer Zeit, kam ich in seiner Gegend an und merkte, dass dies eine sehr wohlhabende Gegend ist. Nicht so wie alle anderen sondern besser und schöner. Klar, was erwartet man auch von einem Mann, der eine eigene Firma besitzt und mehrere Autos fährt?

Als ich vor seinem 'Haus' stand, was eher wie eine Villa ausschaut, parkte ich davor und wusste nicht was ich jetzt tun sollte. Ihn anrufen und Bescheid geben, dass ich vor seiner Tür stehe oder einfach klingeln? Oh Gott, wie ich mich schon anhöre! Merve, geh und klingel wie jeder normale Mensch es auch tun würde. Genau. Geh. Bevor ich aus dem Auto ausstieg, atmete ich tief durch und nahm meine Tasche und seinen Pullover in die Hand. Das Auto sperrte ich zu und lief vor die Tür. Neben der Tür war ein sehr großes Tor. Für die vielen Autos nehme ich mal an. Mit laut klopfendem Herzen klingelte ich und wartete, bis er durch das Gerät sprach. Aber nein. Irgendwie hörte ich nichts und niemanden sprechen. Als ich mein Handy rausholen wollte, um ihn anzurufen, hörte ich einen verschnauften Cetin durch das Gerät sprechen.

"Ja, Hallo.", sagte er und klang sehr...erschöpft? Wegen was? Was macht er denn um die Uhrzeit?

"Hallo?", fragte er noch einmal, was mich aus den Gedanken holte.

"Eh, ja ich bin's-", setzte ich schüchtern an, wurde jedoch von ihm unterbrochen.

"Merve.", sagte er sehr lieb und erleichtert, was mein Herz erwärmte. Wieso spricht er meinen Namen so aus? Das tut gut, wenn es von ihm kommt.

Lächelnd schnaufte ich aus und hörte wie die Tür aufging. Ich trat in den 'Hof' und schloss die Tür hinter mir. Mit zurückhaltenden Schritten lief ich auf die große Haustür zu und wurde von Schritt zu Schritt nervöser. Wieso? Weiß ich selber nicht. Einerseits freue ich mich wirklich, dass er an so etwas gedacht hat, aber andererseits bin ich wirklich sehr nervös und weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Nebenbei lief ich neben den vielen Autos, die schon gar nicht mehr in das große Tor neben der 'Villa' passten und deshalb vor der Garage stehen.

Ich ging die zwei Treppenstufen zur Haustür hoch und bevor ich davor stand wurde sie mir von einem breit lächelnden Cetin geöffnet, der mich wie immer mit funkelnden Augen ansah. Für ein paar Sekunden sahen wir uns nur an. Niemand sagte etwas. Es war schön, jedoch konnte ich den intesiven Augenkontakt nicht mehr halten und sah schüchtern auf den Boden. Manchmal hasse ich meine Schüchternheit sehr.

Genau, als ich die Stille unterbrechen wollte damit sie nicht zu unangenehm wird, tauchte plötzlich Ömer neben Cetin auf, der ihm gegen den Kopf schlug und sich laut lachend neben mich stellte. Cetin schaute erstmal perplex und realisierte gerade, was geschehen ist. Ich musste unwillkürlich lachen und sah Cetin, wie er sich beschämend den Hinterkopf kratzte.

"Das bekommst du zurück.", murmelte Cetin und sah abwechselnd von mir zu Ömer, der nur kopfschüttelnd lachte.

"Oh nein, der große Cetin Şafak. Ich habe ja solche Angst!", sagte Ömer gespielt ängstlich und 'versteckte' sich hinter mich.

"Ömer.", sage Cetin nun ernst und sah hinter mich.

"Ist ja gut. Viel Spaß euch!", meinte Ömer und hob zum Abschied die Hand hoch, bevor er in eines der Autos bzw. in den Audi R8 stieg und wegfuhr. Jetzt sind wir alleine.

Mein Held - KahramanımWo Geschichten leben. Entdecke jetzt