Kapitel 51

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•nächster Tag•

„Guten morgen, Frau Yilmaz. Wie fühlen sie sich heute?", fragte mich eine ältere Krankenschwester mit einem Lächeln und legte mir mein Frühstück auf den Tisch. „Mir geht es besser, Danke.", gab ich als Antwort und blickte kurz zu Cetin, der mich schwach anlächelte und kurz gähnte. Der Arme. Er konnte wahrscheinlich gar nicht schlafen, weil das Krankenbett viel zu klein war.

„Das freut mich sehr, denn ich habe eben von ihrem Arzt erfahren, dass sich ihr Zustand verbessern würde, weshalb sie schon in 2 Tagen entlassen werden.", sagte sie mir, was mich ziemlich freute. Endlich. Ich darf wieder nach Hause. Zu meinen Freunden. Ohne Angst. Ohne Furcht.

Sie erklärte mir noch kurz, wie ich meine Tabletten einzunehmen habe und verließ dann auch schon das Zimmer. Cetin, der am Fenster angelehnt stand, lief auf mich zu und setzte sich zu mir auf das Bett. „Zum Glück geht es dir besser, Mervem.", sagte er und nahm meine Hand in seine. Ich lächelte und blickte ihm in die Augen. „Dank dir Cetin.", flüsterte ich schüchtern und merkte wie er grinste. „Du bist so süß, wenn du schüchtern wirst.", meinte er und drückte mir einen fetten Kuss auf meine linke Wange. „Cetin!", sagte ich und schlug ihm leicht auf die Schulter.

„Ist ja gut, ich hör schon auf.", sagte er lachend und hob seine Arme abwehrend hoch. In diesem Moment klopfte es plötzlich an der Tür. „Herein.", sagte Cetin mit seiner monotonen Stimme. Ömer, Semet und Aleyna spazierten in das Zimmer hinein, wobei Aleyna auch schon anfing zu weinen. „Merve es tut mir alles so leid!", sagte sie und kam weinend auch mich zu. Den Blumenstrauß drückte sie Semet in die Hand und setzte sich zu mir auf das Bett. Sie umarmte mich - so gut es ging und schluchzte laut. Sie zu sehen machte mich wirklich fertig, denn sie konnte ja überhaupt nichts dafür. „Aleyna du kannst doch nichts dafür!", sagte ich und zuckte kurz zusammen, da die Umarmung etwas schmerzhaft wurde. Aleyna merkte es und zog sich sofort zurück. „Oh mein Gott, tut mir leid. Habe ich dir weh getan?", fragte sie hysterisch und wischte sich nebenbei ihre Tränen weg. „Alles gut, bitte höre auf zu weinen.", sagte ich und lächelte kurz. Die Jungs standen am Fenster und sahen uns zu.

Semet lief auf seine Freundin zu und küsste ihren Haaransatz. „Schatz, Merve geht es deutlich besser als gestern. Mach dir keine Vorwürfe.", sagte Semet und nickte mir aufmunternd zu. „Genau, daran ist nur ihre Familie schuld.", sagte Ömer ernst und blickte mir in die Augen. Er hat recht. Ich nickte und war einen Blick auf Cetin, der nachdenklich auf den Boden sah. Was meine Eltern wohl im Augenblick machen? Ob mein Vater schon festgenommen wurde? Was wird wohl aus Hüseyin? Ich habe natürlich ein gutes Wort bei ihm eingelegt, da er mir geholfen hatte zu fliehen. Hoffentlich wird mein Vater festgenommen. Hoffentlich. Es mag vielleicht etwas grob und verabscheuend klingen, aber er hat es wirklich verdient.

„Mervem.", hörte ich plötzlich Cetin's Stimme sagen und blickte auf. „Alles okay?", fragte er und lief auf mich zu. Ich nickte und lächelte. „Als Mert alles mitbekommen hatte, hat er mit Damla schluss gemacht. Er ist sehr traurig und fühlt sich schuldig.", sagte Aleyna etwas leise zu mir, damit es die anderen nicht mitbekommen sollen, was jedoch fehlschlug. „Sollte er auch, er war mit dieser Hexe zusammen.", meinte Ömer und schüttelte den Kopf.

„Er ist traurig?", fragte er ironisch und schüttelte auch den Kopf. „Immerhin waren wir ziemlich lange befreundet.", sagte Aleyna und lachte mich unter den getrockneten Tränen an. „Er wollte eigentlich auch kommen, aber...", setzte sie an, wurde aber direkt vom Cetin unterbrochen. „Er soll sich noch einmal in ihre Nähe trauen.", meinte er wütend und presste seine Lippen zusammen. „Cetin.", meinte ich mahnend. „Nein Merve, dieser Typ schaut dich so an, als hätte er Gefühle für dich und das macht mich rasend!", sagte er ehrlich, was mir zum Teil wirklich sehr gefiel. Aleyna blickte sofort zu mir, was ich merkte. Ich gab ihr ein unauffälliges Zeichen, was so viel bedeutet wie ‚später nicht jetzt'. Sie verstand sofort und hackte nicht weiter nach. „Er ist immer noch ein Freund.", meinte ich leise und musste kurz schlucken. Woher kommt dieser Mut?

„Nicht mehr lange, das kannst du mir glauben. Du kannst doch nicht von mir erwarten, dass ich diese Freundschaft zwischen euch noch zulassen werde, wenn ich ein ungutes Gefühl dabei habe.", erwiderte er streng und blickte mit gefährlich süßen Augen an. Ich entwich seinem Blick und blieb die nächsten Minuten über still, da mir das ganze unangenehm wurde.

„Er hat recht. Das würde ich auch nicht.", meinte Semet und sah zu Aleyna, die ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Seit wann bitte bist du so ein Macho, Semet? Nur weil dein Boss neben dir ist, musst du nicht einen auf ‚Schleimer' tun.", sagte Aleyna und grinste ihren Freund zuckersüß an, der nur lachen konnte und sich den Nacken kratze. „Sie kennt mich zu gut.", erwiderte er und brachte uns alle somit zum Lachen. Ich spürte einen Druck auf meiner linken Schulter und blickte auf die Seite. Cetin hatte seine Hand darauf gelegt und lächelte mich süß an. Meinen Körper durchfuhr eine Wärme, die ich sonst bei keinem anderen gespürt hatte. Er ist der Richtige. Sonst keiner.

„Habt ihr Hunger?", fragte Ömer und rieb sich die Hände. „Oh ja!", meinte Semet und grinste. „Dann bestellen wird doch mal zwei Partypizzen.", warf Ömer in die Runde und holte grinsend sein Handy aus seiner Hosentasche. „Moment mal, wollt ihr wirklich einen Pizza bestellen? Hier?", fragte Aleyna skeptisch und blickte zu mir, wobei ich nur meine Achseln zuckte. „Du weißt ganz genau, dass sie das trotzdem machen werden.", sagte ich und blickte zu Cetin, der mich stolz ansah. Na geht doch.

„Ihr seid so peinlich.", murmelte Aleyna und musste lachen. „Außerdem steht die kleine Krankenschwester an der Rezeption auf mich. Das wird kein Problem sein, die Pizza reinzuschmuggeln.", protzte Ömer und atmete laut.

Wir mussten alle lachen und Cetin schüttelte nur den Kopf. „Ich bin gleich wieder da.", meinte er und zwinkerte uns zu. „Viel Glück, Bruder.", ermutigte Semet ihn und schlug ihm auf die Schulter, bevor Ömer aus dem Zimmer verschwand.
Wir unterhielten uns weiterhin und hatten ziemlichen Spaß miteinander, was wieder abwechslungsreich war. Zum Glück. Ich hatte echt die Nase voll, dass mich alle mit Mitleid ansahen.

„Bitteschön meine Ladies.", hörten wir Ömer's Stimme sagen, der zeitgleich einen Fuß ins Zimmer setzte. Mit zwei Pizzen in der Hand. Wie besprochen. „Ja man!", sagte Semet und leckte sich über die Lippen. „Na endlich, mein Bauch knurrt schon.", meinte Aleyna und stand auf. Cetin rückte den Tisch an mein Krankenbett, sodass wir alle gemeinsam essen konnten. „Ich sag's doch. Mit gutem Aussehen funktioniert alles.", prahlte er und setzte sich an den Tisch. „Wir haben's kapiert, du bist er Hübscheste unter uns.", meinte Cetin und küsste meinen Ansatz, weshalb ich Lächeln musste.

Er lachte und somit fingen wir an zu essen. Die Unterhaltung wurde dann für ein paar Minuten lahmgelegt, da alle zu beschäftigt waren die Pizza zu essen. Ich eingeschlossen.

„Verdammt war die lecker.", sagte Semet und lehnte sich an seinem Stuhl zurück. „Da gebe ich dir Recht.", sagte ich und trank aus meinen Glas Wasser.

„Danke Ömer.", sagte Aleyna und putzte sich den Mund. „Gern geschehen, wozu hat man Freunde?", sagte er und musste rülpsen. „Bah Ömer!", sagte ich und warf ihm eine benutze Serviette ins Gesicht, weshalb er lachen musste. „Danke, danach habe ich schon gesucht.", meinte er grinsend und wischte sich den Mund ab, wozu er noch einen Schlag auf den Hinterkopf von Cetin bekam. „Depp.", meinte mein Freund und lachte auch. Ich liebe seine Lache. Ich liebe ihn.

„Schatz wir sollten langsam gehen, es wird dunkel.", sagte Semet und blickte zu Aleyna, die nickte. „Wenn du wieder nach Hause kommst, erwartet dich eine fette Überraschung meine Liebe.", meinte Aleyna und küsste meine Wange. „Gute Besserung, Merve und Cetin, pass auf sie auf!", mahnte sie ihn. Er nickte lachend und verabschiedete sich mit Semet. „Das ist meine Lebensaufgabe.", meinte er und lächelte mich dabei an, weshalb ich schüchtern auf die Seite sah. Wieso ist er so süß??

„Bis dann und gute Besserung Merve.", meinte Semet und nickte mir lächelnd zu.
„Ich danke euch. Danke auch, dass ihr gekommen seid.", sagte ich und winkte den beiden zu. „Das ist doch selbstverständlich.", sagte Aleyna und schaute mich böse an. „Ciao Bruder, bis morgen.", sagte Ömer und verabschiedete sich ebenfalls von Semet. Als die zwei gehen wollten, und die Tür öffnen wollten, wurde diese stürmisch geöffnet. Von einer Person, von der ich ausging, er wäre hinter Gittern. Mein Vater.

Mein Held - KahramanımWo Geschichten leben. Entdecke jetzt