Kapitel 36

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"Ich liebe dich.", hauchte er mir an mein Ohr und drückte mich enger an sich, was mir so gefiel.

Ich musste Lächeln und dankte Allah (Gott), dass er mir die Chance gegeben hat, Cetin, den liebenswürdigsten Mann, kennenzulernen.

"Störe ich euch etwa?", hörten wir plötzlich von weitem eine Stimme, die mich den ganzen Tag schon über genervt hat. Das gibt's doch nicht! Verfolgt sie uns etwa?! Wie zum Teufel wusste sie, dass wir hier sind?!

Cetin löste sich abrupt von mir und blickte Damla gefährlich in die Augen. So habe ich ihn ja noch nie gesehen! "Verschwinde, Damla.", sagte Cetin und versuchte seine Wut im Zaum zu behalten, da er meine Hand nahm und sie mit seiner verschränkte.

"Was wenn nicht, was wirst du dann machen Cetin?", fragte sie provozierend und kam mit jedem Schritt näher.

"Ah ja und Merve, ich rate dir eins; halte dich fern von ihm. An diesen Ort hat er mich auch gebracht und mir auch das gesagt, was er dir eben gesagt hat. Bilde dir bloß nicht ein, dass du etwas besonderes wärst, denn das hat er mich auch so wissen lassen. Du bist es nicht.", erklärte sie mir auf einmal und ignorierte Cetin, der seinen Kopf schüttelte.

"Das stimmt nicht. Ich habe dir nie so viel Wert gegeben, wie ich es Merve gebe. Sie ist anders, Damla, sie ist der wunderschönste Mensch, der mir jemals begegnet ist und das weißt du auch. Also rate ich dir eins; halte du dich fern von uns.", sagte Cetin richtig ernst und zog mich an seiner Hand mit sich her. Hauptsache weg von hier, denn ich halte das nicht mehr aus.

"Ah so ist das jetzt also, Cetin! Ich weiß noch genau, wie du mich früher wie eine Göttin behandelt hast. Du hast mich regelrecht auf den Händen getragen. Willst du das etwa auch verleugnen?", stellte nun Damla hinter uns eine Frage, weshalb Cetin steif stehen blieb. Was geht hier vor sich?! Wieso redet sie so.. verschlüsselt?! Gibt es da etwa noch was, dass ich nicht weiß?!

"Ja, verdammt das habe ich! Aber nur weil ich gedacht hatte, dass das Baby in deinem Bauch von mir ist!", schrie er plötzlich Damla an, wobei ich einen Schritt nach hinten ging und seine Hand sofort los ließ. Was bedeutet das? Er..er ist bzw. war ein Vater? Was..

"Was?", flüsterte ich und blickte unglaubwürdig zwischen Damla und Cetin her. Das ist mir zu viel. Es reichte schon, dass Damla seine Ex - Verlobte ist. Aber dann noch das Baby! Ich fasse es nicht, dass ich alles hier und jetzt so erfahre! Es sollte doch eins meiner schönsten Tage werden! Wieso um alles in der Welt, muss sie denn hier auftauchen! Cetin hätte mir alles in Ruhe erzählt! Das glaube und weiß ich! Ich hätte das niemals hier und jetzt so erfahren müssen, denn das schockte und verletzte mich sehr.

Er drehte sich zu mir um und blickte mir traurig in die Augen. "Ich hätte nie gewollt, dass du das alles hier unter diesen Umständen erfährst. Es tut mir so leid, Mervem. (Meine Merve.)", flüsterte er und ich konnte wirklich sehen, wie leid es ihm tut. Als er meinen Namen so aussprach, wirkte es so, als wäre alles nur ein schlechter Traum. Ich habe ihn noch nie 'Mervem' sagen gehört, was mein Inneres zum kribbeln brachte.

Aus dem Augenwinkel konnte ich jedoch sehen, wie Damla siegreich grinste und von mir zu Cetin schaute. "Damit wäre meine Arbeit getan, wünsche euch noch einen schönen Abend, wenn er natürlich nicht von einer gewissen Person zerstört wurde. Bis dann meine lieben!", rief sie uns quietschend zu und winkte uns bevor sie auf ihren Schuhen kehrt machte und im Dunkeln verschwand. Hoffentlich für immer. Sie wird das so büßen, sich zwischen uns gestellt zu haben, was sie noch nicht einmal geschafft hat.

Cetin atmete tief ein und aus und fuhr sich über das Gesicht. "Sabır. (Geduld.)", sagte er und atmete laut aus. Er setzte sich auf die Bank gegenüber dem See und verbarg sein Gesicht in seinen Händen.

Mein Held - KahramanımWo Geschichten leben. Entdecke jetzt