Kapitel 18

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•nächster Tag

Am späten Morgen, als ich meine Augen langsam aufbekam, blinzelte ich kurz und rieb meine Augen. Ich sah zur Decke und atmete einmal aus. Nachdem ich wieder eingeschlafen bin, hab ich kein Albtraum mehr gesehen, was mich wirklich für eine kurze Zeit beruhigte. Wenn ich doch nur jeden Abend so friedlich einschlafen könnte.

Kurz blickte ich um mich herum und merkte Cetin an meinem Bettrand schlafen. Oh, nein! Stimmt ja! Er ist doch gestern bei mir geblieben, weil ich das wollte. Ich glaub's nicht. Er ist wirklich geblieben und sogar dabei eingeschlafen. Liebevoll lächelnd schaute ich ihn an und hörte seinen regelmäßigen Atem, der einen wirklich  beruhigt. Der Arme. Sein Nacken aber muss ihm später bestimmt weh tun, da er seinen Kopf auf seine Arme gestützt hat und in der Position eingeschlafen ist. Off! Wäre er doch gegangen, als ich in der Nacht, danach eingeschlafen bin. Man, jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.

Ich sollte ihm als Entschuldigung und als ein Dankeschön ein schönes Frühstück vorbereiten. Ja, genau, das sollte ich. Aber wie soll ich denn jetzt aufstehen, wenn er auf meiner Decke schläft und ich mich nicht bewegen kann? Na ja, ich versuch's jetzt einfach mal. Vorsichtig nahm ich die Decke von mir und überschlug meine Beine, damit ich den Boden unter mir spürte. Später, stand ich langsam auf und richtete mein T-Shirt zurecht, da es etwas nach oben gerutscht ist.

Leise lief ich aus dem Zimmer und machte die Tür hinter mir zu und musste lächeln. Er ist immer bei mir. Wie er das auch mit mir aushält, wirklich schön, dass er so Geduld hat. Das hätte sonst niemand mit mir.

Schnell lief ich in's Bad und wusch gründlich mein Gesicht, bevor ich in die Küche ging und das Frühstück vorbereitete. Ich machte ihm Toast mit Sucuk (türkische Wurst) und den typischen schwarzen Tee, den er hoffentlich gerne trinkt. Aus dem Kühlschrank holte ich noch Oliven, Käse, Butter und Marmelade raus und stellte sie auf den Tisch, der sich in der Küche befindet, da ich eine "Küche mit Insel" besitze. Ja, meine Eltern haben das finanziert und tun das immer noch, weswegen ich ihnen auch echt dankbar bin. Aber sie hätten sich einmal melden können, bevor sie spontan beschlossen haben in die Türkei zu fliegen, weil mein Vater von seiner Firma aus anscheinend etwas dort zu erledigen hat, was aber nicht sein kann, da seine Firma, in der er arbeitet, nichts mit der Türkei zu tun hat. Keine Ahnung, wieso sie mich angelogen und mir nicht die Wahrheit gesagt haben, aber die jenigen, die mich anlügen und mich hintergehen, denen rufe ich auch nicht hinterher. So einfach ist das. Auch wenn sie meine Eltern sind, so etwas geht bei mir einfach nicht. Aber na ja, sie müssen es ja besser wissen.

Wahrend ich in Gedanken versunken war, hörte ich, wie das Wasser kochte und nahm die Teekanne vom Herd und stellte sie mit den zwei Gläsern auf den Tisch und war zufrieden mit mir. Hoffentlich wird es ihm gefallen. Heute ist ja auch Samstag, weshalb ich ihn länger schlafen lasse und auch, weil er gestern Nacht wegen mir kein Auge zu bekommen hat.

Ich warf einen Blick auf die Uhr und musste feststellen, dass es schon 11 Uhr ist. Jetzt sollte ich Cetin lieber aufwecken, bevor es nicht zu spät wird. Etwas aufgeregt lief ich in mein Zimmer und sah, wie er immer noch friedlich schlief. Fragt nicht wieso ich aufgeregt bin, aber neben Cetin fühle ich mich so..gut, so geborgen, wie noch nie. Ich fühle mich gut.

Langsam näherte ich mich ihm und blickte zu ihm runter. "Cetin", sagte ich und wartete auf eine Reaktion, aber nein, nichts.

"Cetin.", sagte ich etwas lauter und hörte noch immer keinen Mucks von ihm, weshalb ich lächeln musste. Er ist sehr erschöpft, dass merkt man.

"Steh auf, los.", sprach ich diesmal lauter und rüttelte etwas an ihm, was er gespürt haben muss, da er sich bewegte und seinen Kopf hoch hob.

Er sah mich verschlafen an und fing an zu lächeln. "Günaydın (Guten Morgen).", sagte er mit seiner rauen, übermüdeten Stimme und rieb sich die Augen.

"Günaydın (Guten Morgen).", sagte ich schüchtern lächelnd und faltete meine Hände zusammen.

Er stand auf und streckte sich etwas und knackte seinen Nacken mit einem etwas schmerzvertzertem Gesicht, was mir dann im nachhinein dann doch etwas leid tat.

"Komm, ich habe uns Frühstück gemacht.", sagte ich und drehte mich in die Richtung der Tür.

"Wie ich sehe, geht's dir schon viel besser.", sagte er fröhlich und zog an seinem T-Shirt.

"Ja, dank dir.", sagte ich lächelnd und sah kurz auf den Boden.

"Aber jetzt komm, lass uns was essen.", fügte ich hinzu und zog ihn am Handgelenk mit in die Küche. Während ich ihn hinter mir herzog hörte ich seine schöne Lache, die mich zum grinsen brachte. Wow. Das erste mal seit langem grinse ich wieder. Wegen Cetin. Warum ich das gemacht habe? Damit er mir keine weiteren Fragen stellt.

Am Esstisch setzten wir uns hin und begannen zu essen. "Danke.", sagte er und lächelte mich an, weshalb ich schüchtern auf mein Teller sah und nickte.

"Ist selbstverständlich.", sagte ich verlegen und aß weiter.

Eine Weile war es sehr still, bis sein Handy plötzlich klingelte und er seine Augen verdrehte. "Na toll.", murmelte er und zog sein Handy aus seiner vorderen Hosentasche und ging ran.

"Şafak.", sprach er ernst in sein Handy und sah an mir vorbei.

Er hörte zu und gab immer nur ein genervtes 'Hm' von sich oder ein 'Okay'. Bevor er aber auflegte, sah er zu mir und nickte einmal.

"Bis gleich.", sagte er monoton, als er auflegte und sich einmal durch die Haare fuhr. Er sieht etwas genervt aus. Wer es wohl war?

"Merve.. Tut mir wirklich leid, aber ich muss jetzt zur Firma, weil ein Problem aufgetaucht ist.", murmelte er und sah mich entschuldigend an.

Ich hörte auf mit dem Essen und sah ihn an. "Nein, ist doch kein Problem, die brauchen ihren Chef nun mal.", sagte ich lächelnd und versuchte die Situation in's lustige bzw. normale zu drehen. Merk dir nicht an, dass du nicht willst, dass er geht. Nicht anmerken lassen, Merve.

Er lächelte kurz und nickte. "Danke nochmal.", sagte er und stand auf, weshalb ich auch aufstand und an mir runter sah. Na ja gut, mein Outfit ist jetzt auch nicht das beste. Oh wie peinlich. Habe ja noch meinen Schlafanzug an! Mit roten Wangen streifte ich mein Oberteil zu recht und sah ihn an, da seine Mundwinkel nach oben zuckten.

Ich begleitete ihn bis zur Tür und sah ihm zu, wie er seinen Mantel und seine Lackschuhe anzog.

Als er fertig war, machte ich die Tür auf und wartete, bis er ging.

"Hoffentlich, sehen wir uns bald wieder.", sagte er lächelnd bevor er ging aber sah mich auch das letzte mal intensiv an, was mich ganz anders macht. Es tut gut, so abgeschaut zu werden. Es beruhigt mich. Es tut mir gut, sehr gut.

Als er weg war, machte ich die Tür zu und blieb an der Tür stehen und atmete laut ein und aus.

"Hoffentlich.", sagte ich noch leise und musste vor mich hin lächeln. Cetin tut mir gut.

Mein Held - KahramanımWo Geschichten leben. Entdecke jetzt