Kapitel 56

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„Was hast du gesagt?", fragte ich ihn mit zusammengebissen Zähnen und versuchte mich ehrlich zusammen zu reißen. „Cetin, beruhig dich Bruder.", sprach Ömer neben mir im Wohnzimmer beruhigend auf mich ein und warf Mert einen warnenden Blick zu. Mert lachte auf und schüttelte den Kopf. „Bist du wirklich so sauer, Cetin?", fragte er ironisch und setzte sich vor uns auf das Sofa. Wie kann er nur so ruhig bleiben?! Was will er damit erreichen?! Dass ich ihm die Zähne ausschlage?!

„Wenn du das 3. mal in die Nähe meiner Frau kommen solltest, dann..", setzte ich an, wurde aber von Mert unterbrochen. Er hat kein Recht mich zu unterbrechen! „Dann was? Willst du mich etwa umbringen? Foltern?", fragte er und wedelte mit seiner Hand umher. „Dann werde ich dich umbringen.", beendete ich tief durchatmend meinen Satz. „Das war das letzte mal, dass du mit ihr gesprochen hast oder sie angesehen hast.", sagte ich und blickte zu Ömer, der mir zunickte. Bleibe ruhig, Cetin. Ruhig. Er will das erreichen. Gib es ihm nicht.

Mert lachte auf und schüttelte den Kopf. „Du weißt es nicht, oder?", fragte er mich nun ernsthaft und stellte sich vor mich auf. Wir waren auf der selben Höhe, was mich aggressiver machte. „Was weiß ich nicht?", stellte ich ihm die Gegenfrage und wartete auf eine Antwort. Er schüttelte grinsend den Kopf und zog seine Augenbrauen hoch. „Das soll dir Meve erzählen.", meinte er nur, was mich wütender machte. „Erwähne in meiner Gegenwart nie wiede ihren Namen, hast du verstanden?!", erwiderte ich scharf und trat einen Schritt auf ihn zu. Was soll mir Merve erzählen? Was geht hier vor?! „Du wirst ihm jetzt sagen, was los ist. Kapiert?", meinte Ömer und schubste ihn nach vorne. Mert stolperte nur nach hinten und rührte sich nicht. Er schlug nie zurück sondern blickte uns nur amüsiert an.

„Was ist schief bei dem Typen?!", flüsterte Ömer und blickte sich im Raum um, nicht dass er jetzt eine Kamera versteckt hat und unsere Taten heimlich aufnahm. „Sie soll es dir erzählen und DANN kannst du wieder auf mich zukommen. Ich bin für alles offen.", sagte er und grinste mich frech an. Okay. Das ging zu weit. Ich muss hier raus. Sofort. Bevor ich die Krise kriege und hier noch durchdrehe und etwas falsches mache, was Merve schaden würde. Ich muss an sie denken. Sie beruhigt mich. Ihre Schönheit. Ihre Liebe zu mir. Ihre Anwesenheit. Ihr Dasein. Einfach alles. Ich muss nur an sie denken. Meine Augen waren geschlossen, denn ich genoss es, an Merve, an meinem Schatz zu denken.

„Lass uns gehen.", sagte ich und lief gemeinsam mit Ömer aus dem Haus. „Was hat der Spast eigentlich damit gemeint?", fragte er mich weshalb ich nur die Schultern zuckte. Jetzt muss mich Merve aufklären. „Das werden wir gleich von Merve erfahren.", murmelte ich und hatte überhaupt kein gutes Gefühl dabei. Wir stiegen in unsere Autos und starteten die Motoren. Bevor ich wütend losfuhr, blickte ich ein letztes Mal zu dem Haus und schüttelte den Kopf. Was für ein Idiot.

Mit hoher Geschwindigkeit fuhr ich die Straßen entlang und konnte es kaum abwarten, sie zu sehen. Klar, auf der anderen Seite will ich wissen, was sie vor mir verheimlicht aber auf der anderen Seite, kann ich sie nicht verletzen. Ich kann nicht wütend auf sie sein. Wie könnte ich auch nur? Sie ist so naiv, so süß.

Vor ihrer Wohnung parkten wir unsere Autos und liefen gemeinsam mit Ömer auf das Haus zu. Irgendwas sagt mir, dass ich es schon kenne jedoch nie akzeptieren konnte. Was immer es auch sein mag. Ich werde es jetzt erfahren. Als ich die Wohnungstüre mit den Schlüsseln öffnen wollte, wurde diese schwungvoll geöffnet. Ich erblickte eine verweinte Merve, die sich mir sofort in den Arm warf. „Es tut mir so leid.", flüsterte sie mehrmals in mein Ohr, weshalb ich eine Gänsehaut bekam. Sie so zu sehen machte mich kaputt. Ich erwiderte kraftvoll ihre Umarmung und zog ihren Duft in mich hinein. Sie beruhigt mich. Ich weiß zwar nicht wie aber sie tut es. Hinter ihr erblickte ich Aleyna, die mir aufmunternd zulächelte. Ömer lief an mir vorbei und zog sich seine Schuhe aus. Aleyna und er liefen dann in die Wohnung rein und ließen uns alleine. „Lass uns raussetzen.", meinte ich und zog sie sanft von mir weg. Sie wischte ihre Tränen weg und nickte. Sie konnte mir dabei nicht in die Augen blicken, was mir verriet, dass ich richtig bin.

Mein Held - KahramanımWo Geschichten leben. Entdecke jetzt