•Cetin's Sicht•
„Scheiße, Cetin! Cetin!", lallte es unverständlich in meinen Ohren. „Fuck, wo ist Merve?! Semet! Schau mal um das Auto rum!", hörte ich die verschreckte Stimme meines Mitbewohners. Ömer.
Mein Kopf dröhnte und ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Ich konnte in dem Moment gar nichts. Was war passiert? Wie zum Teufel ist es dazu gekommen?
„Scheiße Ömer! Sie ist nicht zu sehen!", schrie Semet aufgeregt und ich konnte deutlich hören, wie er unregelmäßig atmete. „Cetin verdammt! Steh auf! Ein Krankenwagen ist unterwegs! Steh auf! Merve ist weg!", schrie er nun und rüttelte an mir, was ich deutlich spüren konnte, denn es tat weh. Jede Stelle, die er berührte, schmerzte.
„Merve..", krächzte ich und versuchte diesmal meine Augen zu öffnen. Mervem. Sie ist weg. Sie ist weg! Wie kann das passieren?! Im Auto war sie doch noch neben mir! Verdammt, was geht hier vor sich?! „Merve..", versuchte ich es nochmal und schaffte es endlich meine Augen zu öffnen. Zumindest einen Schlitz weit, sodass ich Ömer's bersorgten Blick sehen konnte, der aber nun erleichtert aufatmete. „Man Bruder, endlich hast du deine Augen geöffnet.", meinte er und versuchte mich zu stützen, damit ich mich aufrecht in das demolierte Auto hinsetzen konnte. „Wo ist Merve?", kam es leise und unverständlich aus meinem Mund, sodass Ömer sich vor bücken musste, um mich zu verstehen. „Merve..", schaffte ich es diesmal nur noch, bevor sich meine Augenlider - für eine längere Zeit - schlossen.
Biiiiiep. Biiiiiiiep. Biiiiiieeeeep. Dröhnte es in meinen Ohren. Ein lautes, nerviges Geräusch, das mich ziemlich nervte. Mein Körper war im Ruhezustand, denn ich war wie gelähmt. Konnte mich nicht bewegen, aber dennoch hören. Was ist passiert und wo bin ich?
„Was sagen wir jetzt Cetin?! Er wird uns killen, wenn wir ihm sagen das Merve verschwunden ist!", hörte ich eine bekannte Stimme flüstern. „Wir haben den ganzen Wald und die Nähe nach ihr abgesucht! Wo kann sie denn nur sein?! Wir müssen ihm das sagen, sobald er seine Augen öffnet!", meinte nun eine andere, tiefere Stimme. Was zum... Merve ist verschwunden?! Mein Engel kann nicht verschwunden sein! Sie kann es nicht! Sie war noch bei mir! Scheisse, wenn sie genauso verletzt ist wie ich.. nein. Das konnte ich nicht verkraften. Ich muss sie finden. Ich muss hier raus. Wo immer ich auch bin. Jetzt sofort!
„Merve.", krächzte ich und musste husten. Warum ist mein Hals und mein Mund so trocken? „Er ist wach!", rief nun die tiefere Stimme. Diese nervigen Geräusche. Krankenhaus. Ich bin in einem Krankenhaus! Merve, die ebenfalls Verletzungen trägt, ist verschwunden und ich liege hier gemütlich in einem Krankenhaus und werde versorgt! Ich muss sie finden, ich muss! „Wasser.", krächzte ich und schaffte es, meine Augen ganz zu öffnen, wobei ich am Anfang alles verschwommen sah. Ein grelles Licht strahlte mir entgegen, weshalb ich meine Augen sofort wieder schloss.
Ich spürte, wie mir jemand meinen Kopf anhob, und ein Glas an meine Lippen führte. Wasser. „Hier, Bruder, trink."
Nachdem ich das Wasser getrunken hatte, schrie mich meine innere Stimme an, sofort aufzustehen und nach Merve zu suchen. Es kann nicht sein, dass ich hier liege und sie weiß wo ist!
„Merve.", flüstert ich rau und machte wieder meine Augen auf. Diesmal aber strahlte das Licht mir nicht entgehen, sodass ich nun eine klare Sicht auf zwei Gesichter hatte. Semet und Ömer. „Zum Glück bist du wach.", meinte Ömer erleichtert und warf sich auf einen Stuhl und warf seinen Kopf in den Nacken. „Du hast uns Mega erschreckt, man.", meinte Semet und lehne sich neben Ömer an einen Schrank. „Wo ist Merve?", fragte ich nun etwas deutlicher. Semet und Ömer schauten sich gegenseitig an, weshalb ich sofort verstand. Sie ist wirklich weg. „Ich muss hier raus.", flüsterte ich und setzte mich auf. Meine Knochen schmerzten an meinem Brustbereich, weshalb ich schwer aufatmete. „Cetin!", schrie einer der Jungs und kam auf mich zu. Ömer drückte mich wieder auf das Bett, weshalb ich vor Wut seinen Arm wegstieß und mich aufrappelte. „Alter! Bleib liegen!", sagte er und wollte wieder zu mir kommen, bis ich ihm zeigte, er solle stehen bleiben. „Bleib wo du bist.", meinte ich schwach und setzte mich diesmal richtig auf. Ich warf meine gelähmten Beine über das Bett und riss die ganzen Nadeln an meinem Arm weg. „Bruder.", murmelte Semet und wollte auf mich zu kommen, bis ich den Kopf schüttelte. „Verdammt, Merve ist irgendwo da draußen! Sie ist weg! Und ich liege hier in einem Krankenhaus!", schrie ich nun. Meine Stimme habe ich schonmal wieder. Gut. „Ich kann nicht hier einfach so rumsitzen und nichts tun! Sie steckt wahrscheinlich in Schwierigkeiten..", setzte ich an und stoppte aprubt. Sie ist weg. Sie kann mit Verletzungen nicht abhauen. Und auch wenn, wieso sollte sie? Scheisse.
„Scheisse.", sprach Ömer meine Gedanken laut aus. „Ihr Vater.", murmelten wir alle drei gleichzeitig und sahen uns gegenseitig an. „Ich muss hier raus.", meinte ich ernst und wütend und sah meine Jungs erwartungsvoll an. „Jetzt sofort!", schrie ich und siehe da, sie reagierten schon und halfen mir hoch. Sie drückten mir frische Klamotten - die sie mitgebracht hatten, als ich geschlafen hatte - in die Hand, sodass ich humpelnd in das Bad lief und mich langsam und vorsichtig umzog. Meine Brust ist komplett blau. Ich schätze mal eine Rippe ist gebrochen. Oder ein paar. Je nach dem. Mein Gesicht war zugedeckt mit großen offenen Wunden, die mit einem weißen Pflaster zugedeckt waren. Meine rechte Augenbraue ist geplatzt, meine Lippen auch. Alles. Wie es wohl Merve geht? Ich werde diese Typen umbringen!
Nachdem ich mich umgezogen hatte, lief ich in einem weißen T-Shirt, einer schwarzen Jogginghose und meinen Nike Schuhen raus und erblickte Ömer und Semet, die mich besorgt ansahen. „Willst du das wirklich in diesem Zustand durchsetzen?", fragte Ömer mich und blickte mich von oben bis unten an.
„Merve wurde höchstwahrscheinlich entführt und ihr erwartet von mir, dass ich hier bleibe? Das könnt ihr vergessen!", sagte ich monoton und lief an den zwein vorbei. „Er hat recht.", meinte Semet und kam auf mich zu. „Wenn Aleyna in so einer Situation wäre, würde ich das selbe tun.", meinte er und klopfte mir auf die Schulter. „Es wird schon wieder.", meinte er und lächelte kurz. Ich nickte nur und sah zu Ömer, der auf mich zu kam. „Dann lass sie uns finden.", meinte er und somit schlichen wir uns aus dem Krankenhaus. Mir ist es scheiss egal, was die Menschen denken. Es geht um Leben und Tod.
Außerhalb des Krankenhauses rannte Ömer zu dem schwarzen Porsche und fuhr es vor uns, damit ich nicht so weit laufen musste. Mit jedem Schritt und mit jedem Atemzug schmerzt meine Brust. Schlecht.
Ich stieg vorsichtig auf die Rückbank und Semet schloss mir die Tür, der sich dann auch vorne neben Ömer setzte. Ömer. Mercedes GLE. Oh nein. „Sorry, Bruder, dass ich dein neues Auto zu Schrott gefahren habe.", meinte ich und blickte entschuldigend in den Rückspiegel. Er grinste kurz und zuckte die Schultern. „Du kannst doch nichts dafür. Das kleine Arschloch, das dich angefahren hat wird es zahlen. Keine Sorge, dafür werde ich schon sorgen.", meinte er gelassen und fing wieder an frech zu grinsen. Ich will überhaupt nicht wissen, was in seinem Kopf vorgeht.
„Wo werden wir eigentlich anfangen zu suchen?", fragte Semet und warf einen kurzen Blick zu mir. Gute Frage. Wo kann sie ihr Vater bzw. ihre Familie festhalten? Schon krass, wie sie das herausgefunden haben. Ob Hüseyin auch bei ihr ist? Wenn sie ihr auch nur ein Haar krümmen.. sind sie tot! Aber sowas von! Allein schon bei den Gedanken, ballte ich meine Hände zu Fäusten und wurde wütend. Sehr wütend. Es schmerzt in mir, nicht zu wissen, wie es ihr geht. Wo ist ist. Einfach alles. Ihre Abwesenheit schmerzt.
„Am Unfallort.", sagte ich monoton und blickte aus dem Spiegel. Dort werden wir anfangen.
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Mein Held - Kahramanım
Teen FictionIn diesem Buch geht es um ein junges Mädchen, das auf eine Universität geht. Im Laufe der Geschichte wird sie - auf eine andere Art - einem Jungen begegnen, der ihr ganzes Leben verändern wird. Der ihr Held wird. Viel Spaß beim lesen!