Kapitel 19

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Als Cetin gegangen ist, setzte ich mich wieder an den Tisch und beendete mein Frühstück. Irgendwie fühlte ich mich alleine und alles kam wieder hoch. Gestern Abend. Shishabar. Nachrichten. Bedrohungen. Einfach alles. Wie kann ich hier in Frieden leben, wenn ich weiß, dass mich jemand immer beobachtet? Wie soll man da noch leben können?

So vertieft wie ich in meinen Gedanken war, merkte ich den Klingelton meines Handys erst später und stand mit einem Ruck auf und lief in das Wohnzimmer. Ich habe mein Handy über Nacht dort gelassen. Nicht das ich noch Nachrichten bekomme.

Ich nahm mein Handy zu Hand und war erleichtert. Es ist Aleyna.

"Hallo.", sprach ich in das Handy und hielt es mir an das rechte Ohr.

"Endlich! Man, Merve! Ich versuche dich schon seit gestern zu erreichen!", fing sie an mich genervt und auch etwas erleichtert zuzureden. Stimmt! Sie hatte mir gestern eine SMS geschrieben und ich meinte, dass es noch Zeit hätte. Oh man.

"Stop, okay, tut mir leid.", fiel ich ihr in's Wort und setzte mich wieder an den Küchentisch. Sie hörte auf zu reden und lauschte.

"Es tut mir leid, nur gestern ging es mir wirklich nicht gut und musste schnell nach Hause. Cetin war bei mir bis heute früh und half mir-", erklärte ich ihr alles, bis sie mich hektisch unterbrach.

"Moment! Moment! Cetin war bis jetzt eben bei dir??", fragte sie sehr sehr interessiert und ich konnte ihr grinsen schon heraushören, weshalb ich schüchtern lächeln musste. Ja, ja er war hier gewesen. Und es war sehr schön.

"Ja, war er aber-", setzte ich an aber wurde wieder von Aleyna unterbrochen. Wie sie es liebt jemanden zu unterbrechen.

"Wir müssen uns sofort treffen! Ich bin in einer halben Stunde bei dir!", sagte sie aufgeregt, weswegen ich stutzte. Wartet mal.. Ich muss hier doch sowieso raus, also wieso nicht? Ich kann ihr doch anbieten zu kommen! Ja, das werde ich machen! Oh, danke Allah (Gott)!

"Nein nein, mach dir keine Umstände ich komme schon.", sprach ich erleichtert und atmete laut aus.

"Sicher? Geht es dir denn wieder gut?", fragte sie mich diesmal wieder beruhigter, was ich bejahte.

"Okay, dann sehen wir uns in einer Stunde bei dir. Tschüss!", sagte ich lächelnd und legte auf. Puh, sie hat zur perfekten Zeit angerufen! Ehrlich! Ich bin gerade so froh, dass ich hier - auch wenn nur für ein paar Stunden - raus komme. Aber jetzt, schnell. Muss noch viel erledigen bis dahin.

Ich legte mein Handy zur Seite und trank einen letzten Schluck von dem schwarzen Tee und fing an, den Tisch abzuräumen. Die Lebensmittel stellte ich wieder in den Kühlschrank und die Bestecke, Gläser und Teller in die Spülmaschine, da ich nun keine Zeit habe sie mit der Hand zu waschen. Muss nämlich danach noch duschen gehen und und und. Zu guter Letzt wischte ich noch den Tisch ab und lief in mein Zimmer.

Dort machte ich mein Bett und nahm mir frische Unterwäsche aus dem Schrank, um danach ein Bad zu nehmen. Als ich in das Bad gehen wollte, blieb ich komischerweise stehen und merkte neben an, dass das Gästebett auch nicht gemacht wurde. Typisch Männer. Lächelnd ging ich in das Zimmer und mache ebenfalls das Bett und stellte fest, dass ein Kleidungsstück auf dem Boden lag. Cetin's Hemd, das er gestern an hatte. Er hat's anscheinend hier vergessen. Toll, wie soll ich ihm das denn jetzt vorbeibringen, wenn ich nicht weiß, wo er wohnt? Außer seiner Handynummer habe ich ja nichts und ihn anrufen möchte ich nicht. Nicht das ich noch aufdringlich wirke. Na ja, der richtige Zeitpunkt wird schon kommen.

Ich faltete das Hemd zusammen und legte es auf das Bett. Später lief ich in's Bad und nahm eine lauwarme Dusche, die mich lockerte. Genau das brauche ich jetzt. Als ich mich gründlich gewaschen hatte, zog ich mir den Bademantel an und band mir ein Handtuch um die Haare.

Im Bad zog ich die Unterwäsche an und lief schnell in mein Zimmer, wo ich mir eine dunkle Jeans und ein weißes langes T-Shirt anzog. Kurz darauf nahm ich mir das Handtuch von meinem Kopf und kämmte mir die Haare durch, die ich im nachhinein dann föhnte. Als sie einigermaßen trocken waren, schminkte ich mich noch dezent. Ich trug nur Concealer, etwas Puder und Wimperntusche auf meinem Gesicht, da ich es eigentlich nicht mag, mich zu schminken. Na ja, egal jetzt.

Schnell schnappte ich mir noch meinen Mantel und lief in den Flur, wo ich meine Wohnungsschlüssel, Autoschlüssel und mein Handy nahm. Eine Tasche brauche ich nicht. Fahre ja nur zur Aleyna. Ich zog mir noch kurz meine weißen Nike Schuhe an und lief aus der Wohnung. Hinter mir schloss ich noch die Tür ab und lief mit schnellen Schritten runter. Keine Ahnung wieso ich die Tür eigentlich noch abschließe. Im Grunde wäre das ja egal, da der Psycho anscheinend schon in der Wohnung war. Oh Gott, wenn ich schon daran denke, bekomme ich Angst. Was er wohl noch tun wird? Und wie ist er überhaupt da reingekommen?

Ich schüttele meinen Kopf und versuchte mir keine Gedanken mehr zu machen. Keine Angst, gleich bist du nicht mehr alleine. Mein Auto, das noch vor der Wohnung stand, sperrte ich auf und stieg ein. Somit startete ich das Auto und fuhr in einem gewöhnlichen Tempo zu Aleyna, die 20 Minuten weiter weg wohnt. Ja, ich bin etwas außerhalb der Stadt. Leider.

Während der Fahrt hörte ich leise Musik und merke auch nicht wie die Zeit verging, denn ich war schon in ihrem Viertel angekommen. Ich suchte nur noch nach der Hausnummer und da ist sie. Sie ist im Garten und bereitet anscheinend den Tisch vor, was ich ziemlich nett fand. Lächelnd parkte ich vor ihrem Haus, in dem sie mit Semet - ihrem Freund - wohnt und stieg aus.

Sie bemerkte mich und winkte mich grinsend zu sich. Ah Aleyna. Ich lächelte ebenfalls, sperrte mein Auto ab und lief zu ihr in den Garten.

"Hey.", sagte sie fröhlich und umarmte mich, während ich ihr Umarmung erwiderte und mich gegenüber ihr setzte.

"Semet fährt gleich auf die Arbeit, weil irgendein Problem aufgetreten ist und da ich ihn immer bis zur Tür begleite, muss ich jetzt kurz gehen. Bis gleich..", teilte sie mir etwas verlegen mit weswegen ich lachend nickte. Wie süß.

"Ich weiß schon Bescheid. Cetin musste auch gehen.", sagte ich etwas mit bedrückter Stimme und legte meine Schlüssel inklusive Handy auf den Tisch.

Sie lachte. "Über das Thema reden wir gleich.", meinte sie augenzwinkernd und lief in das Haus.

Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und sah, wie mein Handy aufleuchtete.

Ein Anruf.

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Tut mir leid, dass längere Zeit nichts kam aber ich bin echt immer kaputt, wenn ich faste. So, nun wollte ich das Kapitel so schnell wie möglich posten, da ich erst nächste Woche wieder schreiben kann, wegen meinen Abschlussprüfungen die morgen anfangen. Also bitte habt Verständnis dafür.❤️

-E

Mein Held - KahramanımWo Geschichten leben. Entdecke jetzt