Punkt 3 der Tagesordnung

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„Dann DARF ich auch ein Bier?! Die Frau war wirklich amüsant.“ - Elijah Hunter

„Felicitas Cannon nennt sich die gute Frau. Ich brauche einen Backroundchek, das übliche Prozedere.“ Man sollte sich niemals blindlings auf seine Angestellten verlassen, erst Recht nicht, was ihren Lebenslauf anging.

„Der übliche Preis.“ Erwiderte die Stimme am anderen Ende glucksend. Kein Wunder, ich war einer seiner besten Kunden. Allein wenn meine Nummer auf seinem Handydisplay erschien, schmiss er schon eine Party.

„Alles klar.“ Gerade als die Gegensprachanlage tutete, legte ich auf. „Taylor ist da und..." Dieses Zögern hatte nichts Gutes zu bedeuten. "...sein Hund.“

Ich stöhnte genervt. Würde sie ihn nicht lieben, würde ich ihn allein schon aus Prinzip umbringen. „Schicken sie ihn rein. Beide. Und könnten sie mir einen Scotch bringen?“ Um den Kerl zu ertragen brauchte ich etwas Hartes. Ein paar Sekunden später betrat mein ganzkörpertattoowierter, stressender Schwager den Raum, der wie meistens aussah als würde er direkt aus einer billigen Kneipe kommen. Zerfledderte Jeans, irgendein Bandshirt, Shitkicker, einen Armyrucksack über der Schulter und um das ganze noch abzurunden eine fette Sonnenbrille. Dokter (!!!) Taylor Bennet hielt nicht besonders viel von angemessener Arbeitskleidung. „Hey Bro! Bevor du irgendwas sagst, sieh dir das an.“ Er nahm vorsichtig den Rucksack von der Schulter und angelte aus der Öffnung einen kohlrabenschwarzen Welpen. Zu allem Überfluss platzierte er ihn direkt vor mir auf meinem Schreibtisch und das auch noch auf die fertigen Verträge, die Rosa heute Morgen gebracht hatte.

Der Welpe wimmerte leicht, als er nicht mehr in seinem warmen Rucksack saß und blickte sich angstvoll zu Mama Ty um. „Total niedlich, oder? Wenn man in seine Augen guckt, kann man gar nicht mehr wütend sein. Auf nichts und niemanden.“

Oh Mann, wo blieb Felicitas nur mit diesem verdammten Alkohol? „Du glaubst nicht wirklich, dass ich dich nicht wegen der Spesenabrechnung zusammen falte, nur weil du mir einen verdammten Welpen vorsetzt, oder?“

Sein Grinsen wurde frecher, als er sich in den Stuhl plumpsen ließ und endlich diese verdammte Sonnenbrille abnahm. „Versuchs doch.“

„Du...“ Die Augen waren wirklich riesig und so vertrauensseelig. Als würde man ein Neugeborenes angucken. „Wenn du nochmal...“ Er wimmerte wieder und hob zu allem Überfluss eine seiner riesigen Pfoten in meine Richtung, die ihn so verdammt tollpatschig aussehen ließen. „Ah!“ Ich fuhr mir genervt durch die Haare, nahm das Fellknäuel vom Tisch und setzte es auf meinem Schoß, wo es sich sofort zusammen kugelte. Taylor lachte und lachte immer lauter. Vor allem als ich wieder in die Gegensprechanlage sprach. „Und eine Schüssel Wasser und irgendwas das Hunde essen!“

Wieder ertönte dieses pflichtbewusste „Wird erledigt, Boss!“ und ich fragte mich, wie ich meiner Schwester ihre Assistentin abschwatzen konnte. Ehrlich gesagt glaubte ich schon nach einem Tag, dass sie für die Stelle bei mir überqualifiziert war. Bei Mitch musste sie sich ja restlos unterfordert gefühlt haben.

Als sie dann eine Minute später mit einem Tablett beladen reinkam, verfluchte ich Homosexualität und all diese schrecklichen Beschränkungen. Aber vielleicht war es auch ganz gut so, denn so konnte sie ihre Arbeit wenigstens ohne irgendwelche Ablenkungen erfüllen, wie beispielsweise Blowjobs und Quickies auf meinem Schreibtisch. Sie stellte alles auf besagtem Tisch ab und zeigte dabei so viel Effizienz wie schon den ganzen Tag über.

Und nichts liebte ich mehr als Effizienz. „Du siehst sie aus wie ein fehlgeleiteter Filmbösewicht. Die haben nämlich normalerweise Katzen und keine Hunde.“ Erklärte mir Ty gerade und brachte mich dazu endlich auch mal ihn anzusehen und nicht nur meine neue Assistentin, die sich gerade besonders aufreizend effizient bückte um das Wasser und die Schale mit Leckerlies auf den Boden zu stellen.

Die Summe des GlücksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt