„Kann mir bitte eine von euch irgendwas erzählen?! Irgendwas?! Ich fange gleich an zu heulen, wenn ihr mich nicht ablenkt und dann verläuft mein ganzes Makeup und dann wische ich mit meinen Händen unter meinen Augen, sodass mir Mascara an den Fingern klebt und dann fasse ich mein Kleid an und ruiniere es. Dann bin ich eine Braut mit einem dreckigen Kleid und einem Makeup wie man es allerhöchstens zu Halloween tragen würde!“
Ich und Mitch wechselten einen lachenden Blick über Haleys Kopf hin weg, an deren Haaren wir nun schon seit einer halben Stunde rumzerrten, damit sie richtig saßen und der Schleier nicht irgendwann während der Zeremonie von ihrem Kopf fiel. In ein paar Minuten war es soweit und Hales war ein nervliches Wrack, wie es im Buche stand. Bei Fin sah es wohl nicht anders aus, wie Ty uns eben erzählt hatte, als er seinen Kopf zur Tür reingesteckt hatte. Fin aka. Der Ruhepol und Fels in der Brandung, war gerade vollends am Durchdrehen, während Hales sogar schon ihre Schwester, ihre Mutter und ihre Cousinen rausgeschmissen hatte, weil sie deren ständiges Heulen und Plappern nicht mehr hatte ertragen können.
„Feli hatte letzte Woche ein Date mit Eli. Darüber würde ich gern was hören.“ Schlug Mitch vor und streckte mir die Zunge raus. „So wie ich das verstanden habe, wart ihr mit Tims Yacht draußen und habt die Kojen wackeln lassen. Ty war vorher extra noch mal drinnen und hat nachgeguckt, ob auch alles in Ordnung ist, damit ihr einen schönen Abend habt.“
„Also war Ty derjenige, der uns die Handschellen aufs Kopfkissen gepackt hat?!“ Der Anblick von den Dingern hatte bei Eli ein paar ziemlich unschöne Flüche ausgelöst und bei mir einen totalen Lachanfall.
Aber Mitch zwinkerte mir nur zu, während Hales jetzt versuchte ihre Nervosität mit Schwangerschaftsatmen in den Griff zu bekommen. Sie hechelte als hätte sie gerade einen Marathon hinter sich. Oder als wäre sie gerade mitten in den Wehen. „Mich interessiert ja, ob ihr Tys Geschenk benutzt, oder nur angeguckt habt...“
Wir hatten es nicht benutzt.
Allerdings hatte Eli es am nächsten Morgen, als wir wieder gingen, ziemlich unauffällig in seine Jackentasche gesteckt und mitgenommen. „Als hätten wir so was nötig. Nein... Wir waren Motorradfahren, haben zwischendurch Sandwishes gegessen, waren dann auf der Yacht, sind rausgefahren, Eli hat gekocht – naja, er hat alles aufgewärmt, was er vorher bei meinem Lieblingsitaliener gekauft hat -, dann haben wir gegessen, die Sterne und das Meer bewundert und die Handschellen nicht benutzt.“
„Klingt verdammt romantisch. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut.“ Hechelte Hales so heftig, dass mittlerweile schon ihre Schultern bebten. „Klingt als würde er sich verdammt viel Mühe geben.“
„Er ist perfekt.“ Und machte wirklich alles richtig. Sagte die richtigen Dinge, tat die richtigen Sachen und war von vorn bis hinten einfach nur toll. So wie immer halt, allerdings sah er mich in letzter Zeit immer wieder so verdammt komisch an. Musternd und überprüfend irgendwie... Die ganze letzte Woche ging das jetzt schon so, als wollte er in jeder freien Minute nachsehen, ob es mir auch wirklich gut ging.
Und jedes mal wenn es mir nicht gut ging, ich gerade genervt von der Arbeit war und frustriert war, weil die Jahresvollversammlung über mir hing wie eine Guillotine? Dann stand ihm die Besorgnis immer mitten ins Gesicht geschrieben und er strengte sich nur noch mehr an, mich glücklich zu machen.
Was mir ein verdammt schlechtes Gewissen bescherte, jedes Mal wenn es geschah, also strengte ich mich wiederum nur noch mehr an, so glücklich und fröhlich auszusehen, wie ich nur konnte.
„Ihr wart beim alten Haus, oder? Ty hat mir erzählt, dass ihr da hin wolltet...“ Murmelte Mitch dann, woraufhin sogar Hales ihr Hecheln einstellte und mich neugierig im Spiegel musterte. Mitch sah vollkommen stur auf Haleys Haare herunter und beschäftigte sich mit dem Schleier, als wollte sie uns überhaupt nicht ansehen.
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Die Summe des Glücks
RomanceFrage: Mit welchen drei Worten könnte man Elijah Hunter am Besten beschreiben? Antwort: Das ist eine Fangfrage. Dazu ist mindestens ein Fünfhundertseitiges Buch nötig und selbst dann, bleiben da immer noch scheiße viele Fragen offen. Wer ist der Typ...