"Elijah Hunter der sich für irgendwas, das er getan hatte, wirklich aufrichtig entschuldigte? Da hatte ich innerlich das Geräusch von mir gegeben, dass eigentlich für putzige, niedliche Welpen reserviert war."
- Felicitas
Männern mit Waffen hatte ich eigentlich abgeschworen.
Aber ich hatte auch brutalen Männern abgeschworen. Männern die zu Gewalt fähig waren. Männer die andere verletzen konnten, ohne mit der Wimper zu zucken. Männer die -
Ach, scheiße, was machte ich mir eigentlich vor?! Ich hatte eigentlich allen Schwanzträgern abgeschworen und trotzdem ging ich in Elijahs Schlafzimmer, als ich meinen Schnaps leer hatte. Er würde im Moment noch im Auto sitzen, auf dem Weg ins Krankenhaus, wo er Gott weiß was mit diesem Paparazzi anstellen würde.
Aber hatte ich mir nicht selbst noch gewünscht, dass er irgendwas gegen diese Leute unternehmen würde, als wir Mitch und Lilly im Krankenhaus besucht hatten? Man konnte rechtlich kaum gegen diese Aasgeier vorgehen und davon ließen die sich ohnehin nicht beeindrucken. Aber ihn so zu sehen hatte mir einen richtigen Schreck versetzt. Mit Holstern und Waffen, die er trug wie er seine Anzüge trug. Völlig selbstverständlich und als würden sie zu ihm dazu gehören, wie seine schwarzen, widerspenstigen Haare.
Ich wollte nicht glauben, dass das der Mann war, der vorhin noch so liebevoll mit seiner kleinen Nichte gesprochen hatte. Konnte es irgendwie auch nicht glauben. Und nach den letzten Tagen?! Da wollte ich es auch nicht glauben.
Die Grenze meiner Belastbarkeit war erreicht und ich sehnte mich so sehr, nach ein bisschen Normalität, dass ich alles dafür geben würde. Wirklich alles. Ich würde einfach nicht mehr ertragen können ohne zu zerbrechen und diesen Scherbenhaufen wieder zusammen zu kleben, würde wahrscheinlich Jahre dauern.
Ich schlüpfte schnell aus diesem dummen Kleid, dass ich einfach nicht mehr ertrug und ging in Elijahs Kleiderschrank, um mir irgendwas anderes zum Anziehen zu suchen. Gerade im Moment, da... Da brauchte ich ihn irgendwie und er war nicht da.
Also war es ja nur logisch, dass ich mir was anderes suchte, dass mich wieder ruhiger werden ließ. Ich hätte wirklich Lust auf einen riesigen, kuscheligen Pullover in dem ich versinken konnte und da ich selbst keinen dabei hatte, hoffte ich auf ein Wunder. Irgendwo in diesem riesigem Kleiderschrank, der nebenbei bemerkt größer als mein eigenes Schlafzimmer war, musste sich jawohl ein einfacher Hoodie finden lassen.
Nachdem ich mich zehn Minuten lang durch Hemden, Anzüge, Krawatten, Hosen, T-Shirt, Jacken und Mänteln gekämpft hatte, wurde mir klar, dass Elijah ein richtiges Klamottenproblem zu haben schien. Der Mann hatte mehr Schuhe als ich und das wollte schon was heißen. Außerdem war es ein einziges Durcheinander. Bis auf die Anzüge war hier drinnen nichts geordnet und diese ganzen Scheißwerbegeschenke stapelten sich unordentlich auf dem Boden, sodass man weder an das hintere Regal rankam, noch die unteren Schubladen der Schränke aufziehen konnte.
Und da ich während der nächsten Stunden ohnehin nichts zu tun hatte, könnte ich die Zeit ja gut und gerne nutzen, um hier mal ein bisschen Ordnung reinzubringen, nicht wahr?! Hatte ja schließlich ohnehin nichts zu tun, außer zu warten, oder?! Also ging ich zu meiner Handtasche, holte meinen Ipod raus und verbrachte die nächsten Minuten erstmal damit herauszufinden, wie ich ihn an die blöde Anlage stöpseln musste, damit da auch mal Musik raus kam. Dann kippte ich mir noch einen Schnaps ein, während ich die Anlage aufdrehte und die lauthals verlangte, dass der echte Slim Shady jetzt bitte aufstehen sollte.
Und dann ging ich zurück in den Kleiderschrank und begann erst einmal damit die ganzen Kartons und Werbegeschenke nach draußen zu werfen und sie mitten im Zimmer aufzureißen, um mal zu gucken, was da alles drinnen war. Uhren, Brillen, Krawatten, Parfum, Duschzeug, Hemden, Manchettenknöpfe, Handtücher, T-Shirts und tausende andere Dinge. Hier und da auch ein paar Dinge für Frauen, wie Schals und Ketten.
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Die Summe des Glücks
RomanceFrage: Mit welchen drei Worten könnte man Elijah Hunter am Besten beschreiben? Antwort: Das ist eine Fangfrage. Dazu ist mindestens ein Fünfhundertseitiges Buch nötig und selbst dann, bleiben da immer noch scheiße viele Fragen offen. Wer ist der Typ...