Punkt 20 der Tagesordnung

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"Verfickte Männer auf dieser Welt. Ansonsten gingen sie sich immer alle fast an den Kragen, wegen dem ganzen Testosteronüberschuss, aber wenn einer von ihnen angegriffen wurden, da hielten sie auf einmal zusammen."

                                                       - Felicitas

Als es samstags abends um acht Uhr an meiner Haustür klopfte, hätte ich am liebsten meinen Laptop dagegen geknallt. Steve hatte heute ein Date und Mitch samt Family war viel zu beschäftigt, um mal eben kurz auf einen Sprung vorbei zu kommen. Was hieß, dass der Klopfer hinter der Tür ja nur einer sein konnte. „Ich habe diesen Stock immer noch nicht aus meinem Arsch gezogen, wie sie es gestern so schön ausgedrückt haben, also verpissen sie sich gefälligst!“ Rief ich, als ich vor der Tür zum Stehen kam und mich strikt weigerte die Haustür aufzumachen.

Oh nein. Diese Tür würde noch eine ganze Weile länger geschlossen bleiben.

„Ich bins! Fin! Mach schon auf, Sonnenschein!“

Oh, war ja gar nicht Elijah. „Warte.“ Ich schloss schnell auf und war ein bisschen überrascht, dahinter nicht nur einen, sondern gleich zwei gut aussehende Männer zu finden. „Hey Ian. Kommt rein. Ist nur ein bisschen unordentlich. Ich sitze gerade an einem neuen Projekt.“

„Und wie heißt das Projekt?“ Fragte Fin neugierig, als er wie Ian auch das Chaos in meinem Wohnzimmer beäugte. „Gestaltest du dein Wohnzimmer um? Office-Style? Soll ja zur Zeit total angesagt sein.“

„Haha. Nein, das ist mein Rangerprojekt. Naja, die Hälfte zumindest. Die andere Hälfte ist Stiftungsarbeit. Setzt euch am besten auf das Sofa. Wollt ihr ein Bier?“ Weil die beiden das bejahten, holte ich ihnen schnell eins und setzte mich dann auf die andere Seite des Sofas auf den Boden, einfach weil mein kuscheliges Sofa schon fast zu klein für Breit und Breiter war. Wenn ich mich da auch noch mit drauf setzte, würde es unter dem Gewicht wohl endgültig brechen. Das Teil hatte mit den beiden seine Belastungsgrenze eindeutig erreicht.

„Wusste gar nicht, dass du in der Stadt bist, Ian.“ Meine Lieblingsblondine lächelte knapp und es sah so gezwungen aus, wie es in letzter Zeit immer bei ihm aussah. Wenn man den Ian von vor 4 Jahren, den ich in der Stiftung kennen gelernt hatte, mit dem Ian von heute verglich, dann konnte man glatt denken, es wären zwei verschiedene Kerle. Da war nichts mehr von der einstigen Unbekümmertheit und Sorglosigkeit übrig. Nur noch traurige Augen und ein ernstes Gesicht.

„Gerade auf Heimaturlaub. Ich hätte dich ja angerufen, aber Ty meinte, du hast schon genug Stress. Und um ehrlich zu sein, sieht man dir das schon ein bisschen an.“

„Und um ganz ehrlich zu sein, du siehst beschissen aus.“ Vollendete Fin den Satz und sah sich weiter mürrisch in meinem Wohnzimmer um. „Schläfst du überhaupt noch? Oder arbeitest du neuerdings die ganze Nacht lang einfach durch?“

„Ich kann nicht schlafen.“ Gab ich zu und ging gar nicht weiter auf seinen „beschissen“-Kommentar ein, denn er hatte ja recht. Meine Augenringe reichten mittlerweile bis zu meinem Kinn, ich gähnte in einer Tour, schlief halb an meinem Schreibtisch ein, nur um dann abends im Bett kein Auge zu zubekommen. „Aber ist ja auch egal. Was macht ihr zwei hier? Ihr seht schick aus.“ Beide in Hemd, mit gemachten Haaren und ausnahmsweise mal nicht in Turnschuhen. „Wollt ihr noch irgendwo hin?“

Die Summe des GlücksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt