-Nici's Sicht-
"Ja mein Leben ist super!", sagte ich ironisch. Na toll, jetzt war ich schon so weit und führte Selbstgespräche. Psycho, mehr sagte ich auch nicht dazu. Und ich dachte, tiefer konnte ich nicht sinken, aber anscheinend doch.
Ich war doch auch erst 15. Manchmal fragte ich mich womit ich dieses scheiß Leben verdient hatte. Was hatte ich euch Allen getan ? Und angefangen hatte alles, als ich 6 Jahre alt war und meine Mutter an Krebs gestorben war. Damals hatte ich nicht mal verstanden was das hieß. 'Tod'. Und heute wünschte ich mir sehnlichst einfach mal so ohne Grund zu sterben. Schlaftabletten oder ich nahm ein Seil, suchte mir einen schönen Baum im Wald und beendete Alles. Das Komische war, dass die meisten nicht wussten wie scheiße es mir eigentlich ging. Mein Dad dachte mir ging es gut.
Es war ein Samstag Morgen, okay nicht mehr ganz. Es war mittlerweile schon 11.00 Uhr und ich lag immer noch in meinem Bett. Mit leichten Tränen in den Augen von den Gedanken an meine tote Mutter setzte ich mich mit einem genervtem Blick auf, lehnte mich nach links und warf einen Blick auf mein Handy. Wunderte mich so gar nicht, dass mein Display wieder mal so leer war. Für die anderen existierte ich ja so gut wie gar nicht. Ja, ein paar Freunde hatte ich, aber wahre Freunde vielleicht nur 2 oder 3? Und wenn ich irgendjemanden an meiner Seite brauchte, wenn es mir mal scheiße ging, dann war keiner da. Niemand. Ich ging derzeit in die 9.Klasse einer Realschule und fuhr jeden Morgen mit dem Bus. Im Bus saß ich immer alleine. Ich setzte mich gemütlich hin, nahm mein Handy und meine Kopfhörer in die Hand und wendete mich dem Fenster des Buses zu und der großen Welt da draußen. Ich hatte so gut wie immer schlechte Laune und hörte deshalb auch die Musik, die zu meiner Stimmung passte. Zwar war ich die Strecke schon X-Millionen mal gefahren, aber ich war immer und immer wieder erstaunt, wie schön es da draußen war und mich störte es auch nicht immer das Gleiche zu sehen, auf dem Weg zur Schule. Nachmittags verlief das alles gleich. Wieder alleine.
Ich nahm mein Handy in die Hand und warf es auf mein Bett. Dann stand ich auf und sah aus dem Fenster. Die Straßen waren leer. Kein Wunder, die Familien in der Umgebung hatten was Besseres zu tun, als zu Hause zu sitzen, so wie ich, und fuhren mit ihren Kindern irgendwo hin. Mir war aufgefallen, dass ich hier so ziemlich fast die Einzige meines Alters war. Ich wohnte etwas außerhalb der Stadt. Ein paar Häuser weiter wohnte eine echt gute Freundin von mir, ja mit ihr hatte ich auch des öfteren Zoff, aber dies legte sich nach einiger Zeit wieder. Aber sie kam und ging wie alle meine 'Freunde'. Demnächst würde sie umziehen. Das machte mich echt fertig, wen hatte ich hier denn sonst? Ich brauchte immer jemanden an den ich mich binden konnte. Egal wer. Ich hasste es einfach alleine zu sein. In meinem Umfeld waren sozusagen Alle beliebt. Außer ich. Die Mädchen wackelten nur mit ihrem Hintern und konnten jeden Jungen haben, den sie wollen. Und so war ich nicht. Ich hasste all diese Mädchen bis auf ein paar Freundinnen von mir, die nicht so waren wie die üblichen anderen, die nicht immer im verdammten Mittelpunkt stehen mussten. Bei den Jungs war es das Selbe. Jeden Tag eine Neue am Start. Manchmal schämte ich mich. Viele Mädchen in meinem Alter fickten sich schon durch die ganze Schule und ich? Ich hatte noch nie einen richtigen Freund gehabt und das Küssen brachte ich auch nicht zu Stande. Ich war eher schüchtern, sehr schüchtern und hässlich. Das sagte zwar fast jedes Mädchen, aber bei mir traf es zu 100% zu, meiner Meinung nach. Ich hasste mich und meinen Körper, einfach Alles an mir.
Ich drehte mich in Richtung meines Zimmers und ging auf meinen Stuhl zu, auf dem meine Anziehsachen lagen. Ich zog meinen Pyjama aus und meine schwarze Jogginghose und ein Top an. Darüber noch eine Weste, es war immerhin ja schon Herbst und kein Sommer mehr. Ich warf einen Blick in meinen Spiegel und musste schockiert feststellen, dass ich wie immer schrecklich aussah. Ich nahm die Bürste, kämmte meine Haare und machte mir einen Dutt. So lief ich zu Hause immer rum. War üblich für mich. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, sah ich nochmals in den Spiegel und betrachtete mich genau. Dann kam wieder dieses Gefühl, das Gefühl von Selbsthass und Einsamkeit. Mir kamen mal wieder die Tränen. "Hör auf zu heulen, du bist keine 5 mehr, Nici!", zischte ich zu mir selbst. Ich nahm meine Ärmel der Weste und wischte mir die Tränen von den Augen. Mein Hund schlief mittlerweile auch nicht mehr und sah mir vom Bett aus zu, wie ich die Tür öffnete und ins Bad ging, wo ich mir die Zähne putzte. Den Blick in den Spiegel wagte ich gar nicht erst. Fertig mit dem Zähne putzen ging ich nach unten in die Küche, wo mein Dad mit seiner Freundin saß. "Morgen", sagte ich leicht verschlafen und bekam ein Morgen von beiden zurück. Mein Dad antwortete jedoch auf polnisch. Ja, meine Familie kam aus Polen und somit konnte ich auch ein bisschen polnisch reden. Manchmal wurde ich deswegen auch gemobbt. Ich wurde öfter gemobbt, dass ich hässlich sei und solche Sachen. Machte mich schon etwas fertig, aber ich blendete dieses Gefühl so gut es ging aus. Mein Hund war mittlerweile auch hier in der Küche und sah mich schwanzwedelnd mit seinen wundervollen braunen Knopfaugen an, was mir ein leichtes Lächeln ins Gesicht zauberte. Ich öffnete den Kühlschrank, sah das Essen. Ja, ich hatte Hunger, aber mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wenn ich essen würde, ich dicker und hässlicher werden würde, schloss ich den Kühlschrank und begab mich wieder nach oben in mein Zimmer.
Wie bereits gesagt, die meisten wussten gar nicht wie scheiße es mir wirklich ging. Sie sahen nur meine Fassade. Das Fake-Lächeln hatte ich schon seit Jahren gut drauf und aufgeflogen war er bis jetzt noch nicht. Die Schule überstand ich auch gerade noch so. Klang blöd, aber ich hatte eine Liebe zur Rasierklinge. Alle sagten es brachte gar nichts, ich wusste es auch in einer Hinsicht, aber ich tat es trotzdem. Sie sagten: "Wieso tust du sowas? Du hast da Nichts von und Narben bekommst du auch". Darauf dachte ich mir immer bloß: Weißt du wieso ich es tue ? Nein. Ich mache es trotzdem, egal wer was sagt. Die Narben zeigen, dass ich gekämpft habe und hässlich bin ich doch sowieso, also was solls? Wie hieß es doch so schön : 'What doesn't kill you makes you stronger'. Sonst kümmerten sie sich ja auch nicht um mich, also von dem her.
Mein Dad dachte wirklich mir gings gut. Ja, total. Er trank. Wenn er trank, dann den ganzen Tag durch. Und das machte mich fertig. Ich könnte dann einfach nur heulen, aber irgendwie war mir das dann auch egal. Manchmal fing er an morgens schon den Schnaps zu trinken und abends sind die 0.8 Liter auch schon wieder weg. Er war schon oft betrunken Auto gefahren und konnte sich dann noch kaum auf den Beinen halten. Ich machte mir doch bloß Sorgen, aber er verstand es nicht. Er trank schon immer. Auch als meine Mum noch da war. Ich hatte ihm schon oft gesagt, er solle aufhören, aber er meinte bloß, es sei sein Körper, sein Leben und er wisse was er tue. Deswegen versteckte ich mich auch immer in meinem Zimmer, aber er verstand es einfach nicht. Dass er eine Freundin hatte störte mich nicht. Meine Mum würde ich zwar niemals vergessen, aber eine Frau im Hause schadete nicht. Meine Brüder waren schon groß. Sie waren 25 und 28 Jahre alt und schon seit einigen Jahren ausgezogen. Der eine hatte eine Ehefrau und einen Sohn und der andere wohnte mit seiner Freundin auch woanders. Manchmal fand ich es schade, das sie nicht mehr da waren, weil ich hier so alleine war. Aber man konnte es nicht ändern..
Wieder in meinem Zimmer angekommen ließ ich die Tür offen, da ich schon wusste, dass mein Hund hinterher kommen würde. Er ist ein kleiner Hund namens Spikey der Rasse Yorkshire Terrier. Er war die einzige richtige Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen hatte. Am 31. Oktober war er 1 Jahr alt geworden, also an Halloween. Ich schaltete meinen Fernseher ein und fuhr meinen Laptop hoch. Mit Fernbedienungen und Laptop legte ich mich in mein Bett und startete das Internet. Facebook, Twitter und YouTube. Das alles gehörte zu meinem Tagesablauf. Nicht sehr spannend, aber ich wars nicht anders gewöhnt.
Der Tag sollte aber dennoch eine kleine, wie soll man sagen, 'Überraschung' bringen, mehr oder weniger. Mit der Zeit sollte sich alles zum Guten wenden, auch wenn es anfangs nicht so schien. Darauf machte ich mich aber nicht gefasst, als ich noch im Bett lag..
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Oben findet ihr den Trailer, den ich vor dem 70 Kapitel gemacht habe :)♥ schaut rein (:♥
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Der Neue»n.h.
FanfictionKennst du das? Alles ist perfekt, du hast keine Sorgen, keinen Kummer, du lebst dein Leben und es ist wundervoll. Alle Menschen die du kennst stehen dir zur Seite und du bist die glücklichste Person all over the world! Haha ne Spaß bei Seite. Mein L...