Der Neue»n.h.

Kapitel 83

-Nici's Sicht-

"Der Laden schaut doch gut aus", lächelte Niall, und zog mich schon in den kleinen Designerladen. "Die Bikini's hier kosten aber um die 100€, spinnst du?", bei dem Anblick der Preise wurde mir schon schwindelig. Eindeutig zu viel Luxus. Ich trug immer Bikini's für 20€, mehr auch nicht. Ich war solche Designersachen nicht gewohnt, Niall wollte es anscheinend ändern. "Ich zahl doch", entgegnete er grinsend, als ich ihn versuchte, aus dem Laden zu ziehen. Leute sahen uns verwirrt an. Niall wehrte sich. Ich gab also auf, wandt mich an ihn und verschwränkte leicht genervt die Arme.

Niall grinste bloß breit und schaute sich um. Ich tat es ihm gleich, aber ich blieb dort stehen und ließ nur meinen Blick unauffällig schweifen. Das Schicksal wollte es so und mein Blick blieb bei einem Bikini hängen. Er war auffällig, Neon Grün. Ich liebte immer knallige Farben, wollte auch immer solche tragen, aber ich war zu schüchtern. Ich traute mir sowas nicht zu, ich wollte nicht auffallen. Ich versteckte mich immer, unauffällig und simpel. Keine Designerklamotten. Ich trug fast immer die gleichen Sachen. Das Geld war hald nicht da.

"Der also?", kicherte Niall und hielt mir den Neon Bikini unter die Nase. "Wa--?" "Du hast ihn die ganze Zeit angestarrt", unterbrach er mich. "Fuck", zischte ich. Ich wollte nicht, dass er 100€, nein sogar 140€ für einen Designer Bikini für mich ausgab. Zu viel. "Probier an", forderte er und wedelte vor der Nase mit dem Bikini rum. Ich schnaufte genervt aus und nahm den Bikini.

-Niall's Sicht-

Mit einem triumphierenden Gesicht sah ich ihr hinterher, wie sie in der kleinen Umkleide verschwand. Der Bikini würde ihr stehen und die 140€ waren es mir wert. Sie war unbezahlbar, ich würde alles für sie tun, da war so ein Bikini nur die kleinste Kleinigkeit. Sie war die Schönste von Allen und musste es auch zeigen. Die anderen Kandidatinen sollten merken, dass sie keine Chance gegen meine bezaubernde Freundin hatten.

"Niall?", ertönte auch schon ihre Stimme. "Ich bin hier", ich bog ums Eck, mit dem Blick auf den Boden gerichtet. Als ich dann schon ihre blau lackierten Zehnägel entdeckte, sah ich auf. Mir stockte der Atem. Mein Herzschlag verschnellerte sich. Wenn ich jetzt sagen würde, sie wäre perfekt, wäre es gelogen. Sie war weitaus mehr als perfekt! Ich war geflasht! Mein Mund klappte auf und ich schnappte nach Luft. Nici wurde rot.

Ich musterte ihren Körper mindestens 20 Mal von oben bis unten. Der Bikini stand ihr perfekt. "D-Du -- Du siehst per--", doch beenden konnte ich den Satz um Gottes Willen leider nicht. "Niall? Und die da", Michelle hatte mit einer ihrer zuckersüßen Freundin ebenfalls den Laden betreten und blickte bei ihrer letzten Anmerkung angewidert zu Nici. Nici blieb bloß stehen, musterte sie, ihr Blick wandelte sich zu traurig und sie verschwand schnurrstracks in der Umkleidekabine.

Genervt sah ich wieder zu Michelle, die ein breites siegessicheres Grinsen im Gesicht hatte und ihre Hand über einen der Bikini's schleifen ließ. Genervt verdrehte ich die Augen, schnaufte tief ein, sammelte die Luft und stieß sie genervt und lautstark wieder aus. "Was willst du Michelle?", fragte ich sie mit einer genervten Tonhöhe, während ich meine Augen verdrehte. "Ich wollte mir extra für dich einen Bikini kaufen", quickte sie und nahm sie einen Bikini, der gerade neben ihr hing. Ich fand ihn, ehrlich gesagt, geschmacklos. "Ah, und du weißt schon, dass ich eine Freundin hab?", entgegnete ich dann, während ich meinen Blick auf Nici's Umkleide fixierte.

Ich konnte sehen, dass sie auf dem Hocker saß, weil der Vorhang nicht bis zum Boden ging. Ob sie zuhörte? "Du hast aber was Besseres verdient, als die da", antwortete sie widerrum spöttisch und ihre Freundin fing an zu lachen. Ich sah wieder zu ihr und hörte nebenbei einzelne leise Schluchzer aus der Kabine. Sag jetzt bitte nicht, dass sie weinte. Ich konnte mein Baby einfach nicht weinen sehen. "Nici ist das Beste, was mir je passiert ist und etwas Besseres gibt es hier auf dieser Welt eindeutig nicht. Also würde ich mal vorschlagen, dass du mich einfach in Ruhe lässt weil ich in einer glücklichen und harmonischen Beziehung bin", entgegnete ich breit grinsend, das Grinsen war aber eher gefaket. Es sollte ihr zeigen, dass es mich nicht fertig machte, wie sie sprach.