Der Neue»n.h.

Kapitel 3

-Nici's Sicht-

Mit großen Augen stand ich da und sah die großen Umzugs-Lkw's an, die vor dem Haus standen, was die letzten Jahre unbewohnt und leer war. Ich legte meine Kapuze zurück, da diese mir die ganze Sicht versperrte. Der Wind wehte mir durch meine langen Haare, die ich geöffnet hatte, bevor ich aus dem Haus gegangen war. Und da kam auch schon der nächste Lkw angefahren. Als mein Hund diesen erblickte, bekam er Angst und versteckte sich hinter mir. Daraufhin ging ich in die Hocke und versuchte ihn zu beruhigen. Als dieser große Wagen zum Stehen kam, stieg ein kräftiger Mann aus und öffnete die Hintertür des riesigen Trucks. Ich stand auf und ging näher an das Haus ran, als auch schon eine Frau und ein Mann im selben Alter, so um die 45, aus dem Haus stürmten und riefen: "Endlich sind sie da, wir haben schon gewartet, wieso die Verspätung?". Daraufhin antwortete der Arbeiter: "Es gab ein Problem mit dem Truck, aber das habe ich schon alleine hinbekommen!". Beide nickten und begaben sich zu dem Truck, der randvoll mit Möbeln und anderen Sachen, was man halt zum Leben brauchte, beladen war.

Aus dem Lkw ertönte eine Frauenstimme die laut :"Niall, komm mal her!", rief. Verblüfft sah ich Richtung Tür, da ich erwartete, dass jetzt jemand raus kommen würde und kurze Zeit darauf kam ein Junge aus dem Haus. Er war so um die 16 Jahre alt, was ich an der Statur erkennen konnte. Es war schon ziemlich finster, also konnte ich ihn nicht gut erkennen, bis das Licht in der Einfahrt zu leuchten begann und man ihn endlich sehen konnte. Ich trat einen Schritt zurück und ging wieder in die Hocke, mit der Hoffnung, dass sie mich nicht sahen. Ich beobachtete ihn. Er war schön. Er hatte blonde hochgestylte Haare. Der Ansatz war braun, also vermutete ich, sie waren nur blond gefärbt. Er hatte einen leicht erschöpften Blick und joggte Richtung Truck. Er hatte blaue leuchtende Augen, solche wunderschönen Augen hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen. Er war nicht schön. Er war bezaubernd. Ich blickte in die Leere und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Und er würde ab jetzt hier wohnen? Das war echt erstaunlich. Diese Schönheit. Ich war schon oft verknallt in Jungs, von denen ich dachte sie wären die Süßesten. Aber er. Er toppte jeden. Ich schloss meine Augen und schüttelte meinen Kopf. Nici, bei dem wirst du niemals landen. Ich musste aufhören, so naiv zu denken. Ich kannte ihn nicht mal.

Ich blickte wieder in die Richtung des Lkw's und sah, dass er da stand. Mein Herz blieb stehen. Mir wurde total heiß und ich spürte, wie ich rot anlief. Er sah mich an. Oder sah er an mir vorbei? Nein. Oh mein Gott. Was sollte ich jetzt tun ? Renn Nici! Nein, du kannst jetzt nicht weglaufen, was soll er denn denken?! Ich sah ihn an, er stand auf der anderen Straßenseite und ich sah seine kristallblauen Augen. Als er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, sah er erst auf meinen Hund und dann auf mich und fing an zu grinsen. Zugegebenermaßen sah das unglaublich süß aus. Ich lächelte ihm zurück und richtete mich langsam wieder auf. Und was jetzt ? Soll ich weiter gehen? Ja, ich geh jetzt lieber weiter. Ich begab mich also wieder auf meinen Weg Richtung Spielplatz. Ein paar Häuser weiter drehte ich mich nochmals um und sah, wie er dort stand und mir nachsah. Das tat er jetzt nicht wirklich, oder? Doch, er tat es. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah versteckte er sich hinter dem Truck. Ich musste leise lachen. Und das war mal nicht gefaket. Das musste man sich mal vorstellen.

-Niall's Sicht-

Jetzt rief meine Mum mich schon wieder, was wollte die bloß? Meine Brüder konnten doch auch mal was machen, nicht immer nur ich. Ich lief also die Treppen hinunter und aus der Haustür raus. Schon wieder ein Truck? Wann nahm das alles denn ein Ende? War schon schlimm genug, woanders hin zu ziehen. Vor allem in ein anderes Land. In Irland waren alle meine Freunde und hier hatte ich gar nichts. Ich lief zum Lkw und stieg hinein, meine Mum und mein Dad waren bereits dabei, die Wohnzimmermöbel auszuladen. Ich ging lieber aus dem Weg und stellte mich auf die andere Seite des Trucks. Ich wollte mich einmal umsehen, wo ich hier überhaupt gelandet war und wo ich meine Zukunft verbringen würde. Mein Blick fiel auf die andere Straßenseite, wo ich ein Mädchen sah. Sie hatte einen kleinen Hund bei sich und war in der Hocke. Ich ging etwas näher ran, um etwas zu erkennen. Sie starrte an mir vorbei. Wer war sie ? Wohnte sie hier in der Nähe? Sie hatte lange braune, nein, dunkelblonde Haare. Und ihre Augen waren eine Mischung aus blau, grün, braun. Wunderschöne Augen. Sie hatte eine kleine Stupsnase, die ziemlich süß aussah. Kam sie hier öfter vorbei? Sie hatte mich bemerkt. Was sollte ich jetzt tun? Sie sah mich an. Ich warf meinen Blick auf den kleinen Hund und dann wieder auf sie und lächelte ihr zu. Sie schien unsicher und lächelte zurück. Sie stand auf und ging. Würde ich sie wieder sehen? Ich konnte nicht widerstehen und sah ihr hinterher. Nach ein paar Metern blickte sie nochmals zurück und sah mich. Schnell, versteck dich Niall. Ich sah, dass sie lachte. Sie sah wunderschön aus. Ich half jetzt lieber weiter auszuladen, mit der Hoffnung, dass sie wieder kommen würde.