Kapitel 82

2.7K 96 5
                                    

-Nici's Sicht-

"Der Bus ist ja noch kleiner, als der in Deutschland!", quengelte ich mit einem genervtem Unterton und stieg in den etwas älteren kleinen Bus. Die anderen Drei lachten nur drüber und folgten mir. Als nach einer Ewigkeit dann alle saßen, alles nochmals durchgechekt wurde wie bei einem ungeplanten und unorganisierten Schulausflug, kam der Bus auch mit einem Ruck in Bewegung. Uns stand eine einstündige Busfahrt bevor, auf die ich echt keine Lust hatte. Die Sonne brannte vom Himmel und ich saß am Fenster, na toll. Ein bisschen Hirn hatte ich in Deutschland noch gehabt und hatte mir meinen Fecher mitgenommen, mit dem ich mir jetzt kühle Luft zufechelte. Leider kam sie nicht ganz so kühl bei mir an, wie ich wollte. Die Jungs plauderten über typische Jungssachen, aber auch übers singen und ich starrte aus dem Fenster. Hier war es echt schön, whereever ich jetzt auch war, ich hatte nämlich keinen Plan.

***

"Ist das unser Hotel", hackte ich ein wenig verblüfft nach. "Nein", gab Niall wieder von sich. Wir fuhren schon seit über einer Stunde und ich fragte ihn schon zum 6 Mal, ob das unser Hotel sei. Wir fuhren eine Straße entlang, von der man die Küste sehen konnte. Wundervoll. Das Meer war sehr klar, nicht blau, sondern so, wie klares Wasser hald war. Nur ein Schimmer blau war drin. Eine weite Küste, aber weit und breit kein Luxushotel. Nur so kleine Holzhütten, Bungalows nannte man die glaub ich, waren am Strand direkt über dem Wasser auf einem Steg gebaut. "Nicht in die Dinger", grummelte ich und fuhr mir durch die Haare. Es klang eher wie eine Frage. Ich sah zu Niall, der mich nur breit angrinste. "Und mit wem müssen wir da rein?", hackte ich dann nach. "Da sind  wir zu zweit drin, das hab ich so organisiert", grinste er breit übers Gesicht, wie ein Honigkuchenpferd.

Wenn er jetzt wüsste, wie sehr er die Situation gerettet hatte, würde er auf sich selber stolz sein. Ich hatte mir schon die schlimmsten Wochen ausgemalt, mit irgendwelchen perversen und ekligen Typen in so einer kleinen Hütte zu schlafen. Darauf hätte ich echt keinen Bock gehabt. Aber jetzt, wo Klarheit im Spiel war, war ich zufrieden und lehnte mich wieder entspannt in den verstaubten Sitz des uralten Buses.

Im Augenwinkel nahm ich war, dass Niall immernoch breit grinste. Er hatte auch Gründe dazu, meine Tage hatte ich nämlich mittlerweile auch schon nichtmehr, aber das musste er sich verdienen! Ich fands aber echt schade, dass Marry nicht hier war. Die anderen Kandidatinen funkelten mich schon von Anfang an so böse an und ich hatte keine Lust auf Bitchfight, auch wenn es nicht von mir ausgehen würde. Wäre ich nicht mitgekommen, hätten sie sich wahrscheindlich an Niall dran geschmissen. Das mit dem Strand und Bikini hätten die doch bestimmt genutzt. Allein der Gedanke ließ mich erschaudern. Aber ich war ja da, und ich traute Niall zu, dass er sich nicht auf solche Schlampen eingelassen hätte, weil wir vor kurzen noch selbst zu zweit über diese Zicken gelästert hatten.

"Und wo gehen wir dann Shoppen?", fragte ich dann verwundert nach. "Hier fahren Busse", zwinkerte er und legte seine Hand auf meien Oberschenkel. Ich hatte mich am Flughafen im Klo noch schnell umgezogen und hatte jetzt nur eine Hotpan und ein pinkes Top an. Dadurch machten sich meine alten Narben sichtbar und die anderen Kandidaten schenkten mir verschiedenste Blicke. Manche hatten Mitleid, manche deuteten, ich sei verrückt und psycho. Und so weiter. Niall fuhr mit seiner Hand über eine tiefe Narbe. Den Schmerz fühlte ich schon lang nicht mehr, mein Körper war wie taub. Er jedoch verzog bei jeder Berührung das Gesicht. Aber er sollte stolz auf sich sein, denn er baute mich auf und ohne ihm wäre ich nichtmehr hier. Ich war ihm so dankbar, denn er zeigte mir noch, wie schön das Leben doch sein kann. 

Niall's Hand wanderte meinen Oberschenkel auf und ab. Dabei ging er weit in die Tiefe. Mir wurde es irgendwann zu viel und ich schob seine Hande beiseite. Er sah mich etwas traurig aber auch verwundert an. "Musst du dir erst verdienen", kicherte ich, worauf er wieder grinste. Liam und Harry fingen an zu Lachen und die ganze Aufmerksamkeit wurde auf uns gerichtet. Ich lief rot an und fixierte meinen Blick wieder auf das Fenster, bis meine Röte wieder verschwand. Wie ich solche Situationen hasste..

Der Neue»n.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt