Der Neue»n.h.

Kapitel 6

~Montag Morgen~

-Niall's Sicht-

*Piep Piep Piep Piep Piep Pi-*

Etwas erschrocken knallte ich meine Hand auf den Knopf des Weckers, damit er aufhörte, so schrecklich schrill zu piepsen. Hatte schon ganz vergessen, dass heute Montag war. Und ich musste in die neue Schule. Dann mal los. Ich sah auf mein Handy, keine neuen Nachrichten. Die Wetterapp schrieb, dass es draußen 10 Grad hatte und es regnete. Super erster Schultag. Mit ein bisschen Antrieb schaffte ich es dann auch, aus meinem Bett zu kriechen. Es war 6.15 Uhr. Um 7.00 Uhr fuhr der Bus. Ich hörte ein Klopfen an der Tür. "Ja?", sagte ich darauf. Meine Mutter öffnete die Tür. "Gut, ich wollte nur mal nachschauen, ob du schon wach bist. Schon gespannt auf die neue Schule?", fragte sie mich leicht verschlafen. "Naja..", sie sah mich leicht irritiert an und ging zum Zimmer nebenan, zu Louis, um ihn auch zu wecken. Er musste zur Berufsschule, wie auch Zayn. Der einzige Vorteil war, sie konnten sich Zeit lassen, weil ihre Schule in der Nähe war und meine nicht. War halt der Nachteil, wenn man noch in die 10. Klasse ging. Ich öffnete den Kleiderschrank und blickte überfordert hinein. Was sollte ich jetzt anziehen? Schlussendlich entschied ich mich für eine schwarze Hose, einen grauen Pulli und schwarz-weißen Sneakers. Ich nahm also die Sachen aus dem Schrank und zog sie an. Zufrieden blickte ich in den Spiegel, der neben meinem Schrank an der Wand hing und zupfte mir den Pulli zurecht. Ab ins Bad. Ich lief den Gang hinter und drückte die Türklinke runter. Doch es war abgesperrt. "Bin gleich fertig!", rief Zayn aus dem Bad. Ich blickte fassungslos auf den Boden, weil Zayn dafür bekannt war, das Bad stundenlang zu besetzten. "Mach schnell, ich muss bald los", schrie ich böse. Es war schon 6.35 Uhr. Ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte und die Tür sich öffnete. Ich stürmte das Bad und warf ihn raus. Bevor ich hinter mir die Tür schloss, sagte mein Bruder noch: "Chill mal, ruhig!". Aber das ignorierte ich einfach. Ich ging aufs Klo, putzte meine Zähne und stylte meine Haare nach oben. Nach 5 Minuten war ich schon fertig und stürmte zurück ins Zimmer. Ich nahm aus der Ecke meine Tasche und lief zum Schreibtisch, auf dem ein Mäppchen und ein Block lagen. Dann noch mein Headset, weil ich so verrückt nach Musik war und meinen Schlüssel. Das alles packte ich schnell in den Rucksack und stürmte die Treppen runter. Mein Dad saß schon draußen im Jeep und wartete auf mich, weil er mich zum Bahnhof fahren sollte. Ich sprang ins Auto und er fuhr los. "Weißt du überhaupt, wo das ist?", fragte ich lachend. "Ja, ich hatte mir die Strecke gestern schon angeschaut", erwiderte er. Nach knappen 5 Minuten waren wir dort. Der Bus stand schon vor dem Bahnhofshäuschen und ich stürmte aus dem Auto. "6.50 Uhr. Gutes Timing, Niall", flüsterte ich zu mir selbst.

-Nici's Sicht-

Wieder mal wurde ich unsanft von dem Vibrieren meines Handy geweckt und kurze Zeit darauf erschrak mich der Wecker mit seinem Piepsen. Ich hatte schon oft genug verschlafen, dass ich jetzt schon so schlau war und mein Handy und den Wecker einschaltete. Es war 5.50 Uhr. Ich rundete die Uhrzeit immer, schaltete den Alarm auf dem Handy auf 6.00 Uhr an und schloss nochmals die Augen. Um 6.00 Uhr tat ich das gleiche und blieb bis 6.10 liegen. Dann aber stand ich auf, sonst hätte ich es nicht mehr pünktlich geschafft. Um 6.40 fuhr ich immer schon los, weil wir uns anstellen mussten und ich sonst im Bus stehen musste. Ich musste mit dem öffentlichen Bus fahren, weil für uns kein Schulbus fuhr. Im Bus war immer viel los und da bekam ich nur schwer einen Sitzplatz. Ich zog meine Leggings und den Pulli von gestern an und ging ins Bad. Den Morgen ließ ich immer langsam und entspannt angehen. Den Zeitplan hatte ich ja schon so gut wie im Blut. Im Bad brauchte ich immer nur ca. 5 Minuten. Dann ging ich wieder ins Zimmer und schminkte mich. Für die Schule schminkte ich mich eigentlich so gut wie immer, sehr dunkel. Eyeliner, schwarzer Lidschatten und eine leichte Schicht Mascara. Mich wunderte es, dass ich morgen's nicht lange brauchte, nur ca. 20 Minuten. Und dazu versteckte ich mich unter der Kapuze. Also schminkte ich mich so ca. 13 Minuten lang, nahm meine Schultasche und meinen Ordner und ging die Treppen runter. Unten zog ich mir meine Jacke an und mein Dad kam auch schon, weil er mich und meine Freundin zum Bahnhof fuhr, wenn er frei hatte. Wenn er arbeiten musste, fuhr die Mum meiner Freundin. Mein Dad kam also und ich zog mir meine schwarzen Sneakers an. Er fuhr aus der Garage raus, ich stieg ein und wir fuhren um Punkt 6.35 Uhr los. Paar Häuser weiter blieben wir stehen und Kati stieg ein. Um 6.40 waren wir dort und stiegen aus. "Bis später", sagte ich zu meinem Dad und ging zu der Schlange um mich anzustellen. Ich stand da und labberte über den üblichen Kram mit meiner Freundin. 

Um ca. 6.45 fuhr der Zug vom Bahnhof ab und unser Bus fuhr vor. Alle stiegen nach der Reihe ein und ich bekam sogar noch einen Sitzplatz. Ich setzte mich also hin, nahm mein Headset und schaltete die Musik ein. Ich sah wieder aus dem Fenster. Da war wieder diese Einsamkeit. Ich versteckte mein Gesicht wieder unter der Kapuze. Nach und nach kamen noch weitere Schüler in den Bus. Auf einmal kam ein Jeep angefahren. Den kannte ich gar nicht. Der Jeep blieb hinter dem Bus stehen, jemand stieg aus und das Auto fuhr am Bus vorbei. Ich blickte der Karre hinterher. Rechts vom Bus ging jemand Richtung Tür. Als der Busfahrer bemerkt hatte, das jemand vor der Tür stand, öffnete er sie und jemand stieg ein. Gespannt blickte ich auf die Tür, bis ich die Haare dieser Person sah. Mein Herz pochte mir plötzlich bis zum Hals. Ich kannte diese Haare. Aber das konnte es doch nicht geben. Und dieses Gesicht. Jetzt war ich mir sicher.. 

Es war Niall. 

Verblüfft sah ich ihn an. Es war wie ein Mini-Schock. Er bezahlte die Fahrkarte und wendete seinen ersten Blick in den Bus. Die ganzen Mädchen fingen an zu flüstern. Das konnte man deutlich hören. Ich hörte Worte wie 'süß' und 'sexy' und sowas halt. In mir kam die Eifersucht hoch. Ich weiß, er war nicht mein Freund aber trotzdem. Verzweifelt blickte ich zu Boden. Er warf seinen Blick von links nach rechts. Seine wunderschönen Augen blieben bei mir stehen. Er fing an zu lächeln. Die Mädchen im Bus wurden leicht hysterisch. Er sah aber nur mich an und kam auf mich zu. Ich nahm meinen Ordner und die Jacke vom Sitz. Ich hatte immer noch diesen Schock und lief rot an. Er blieb neben mir stehen. Der Kloß in meinem Hals sagte mal wieder Hallo. Er sagte "hey" und lächelte. Oh mein Gott. Er redete in der Öffentlichkeit mit mir. Dass ihm das nicht peinlich war. Ich brachte gerade noch so ein "hey" raus und lächelte ebenfalls. Was passierte hier gerade? Er stand da und sprach mit mir. Er zeigte auf den Sitz neben mir und fragte "Darf ich?". Ich nickte schnell. Er setzte sich hin und unsere Hände berührten sich. Ich fing leicht an zu zittern. Ich hörte wie alle Mädchen um mich herum flüsterten : "Wieso setzt sich so ein heißer Typ neben so eine kleine Schlampe?" Ich ignorierte es. Aber im Herzen tat es weh. Wir sahen uns noch eine Weile an und lächelten, doch es kam kein Wort. Hier waren X-Tausend schöne Mädchen im Bus und er setzte sich genau neben mich? Ich atmete ein und aus und war entspannt. Mehr oder Weniger. Er steckte sich sein Headset wieder ins Ohr, dann tat ich es auch und wendete mich wieder dem Fenster des Buses zu. Ich spürte wie alle mal für einen Moment zu uns sahen, ich fühlte mich beobachtet. Und oh Gott, sein Parfüm! Ich kriegte mich kaum noch ein.

-Niall's Sicht-

Wann machte dieser Kerl denn jetzt endlich diese blöde Bustür auf. Im selben Moment erblickte mich der Busfahrer und ich stieg ein. Ich hörte gleich das Geflüstere der Mädchen. Ich blickte aber nicht in den Bus. "Bis zum Schulzentrum, bitte", sagte ich, worauf der Busfahrer nickte und auf dem Ding rum tippte. Er drückte mir die Karte in die Hand, " 2 Euro, bitte". Ich gab ihm das Geld und warf meinen ersten Blick in den Bus. Alle sahen mich an. Ich durchlief die Sitze von links vorne bis hinter und von rechts hinten bis nach vorne. In der Mitte der rechten Seite blieb ich mit meinem Blick verblüfft stehen. Sie saß da? Alleine? Nici saß da. Sie sah mich an. Ich fing an zu lächeln, einfach so aus Reflex. Ich sah im Augenwinkel, wie mich alle anstarrten, aber mein Blick blieb nur bei ihr. Ich ging langsam auf sie zu. Sie wurde rot. Ich hörte Worte wie 'sexy' und 'süß' . Die Mädchen redeten alle über mich. Man konnte es nicht überhören. Aber das war mir egal. Ich lächelte Nicole nochmals zu und sie auch zurück. Ich stellte mich neben sie und sagte "hey". Ich war nervös. "Hey", bekam ich als Antwort. Ich zeigte auf den Sitz neben ihr, der leer war und fragte vorsichtig, ob ich mich hinsetzten dürfte. Sie nickte und ich nahm Platz. Sie zitterte. Wieso zitterte sie? Ich sah in ihre Augen, sie war dunkel geschminkt. Ich hörte, wie hinter uns zwei Mädchen sagten: "Wieso hockt sich so ein heißer Typ, neben so eine hässliche Schlampe?". Ich drehte mich um und sagte darauf: "Passt auf was ihr sagt! Und hässlich ist sie schon gar nicht!" Die Mädchen sahen mich beide schockiert an und ich drehte mich wieder zu Nici. Sie sah mich verblüfft an und fing an zu grinsen. Sie wurde wieder rot. Das fand ich süß. Kurz darauf musste sie niesen. Ich fand es super süß, wenn Mädchen niesen mussten. "Gesundheit",sagte ich und sie lächelte mir zu. Sie war wunderschön. Ich steckte mir wieder die Kopfhörer in die Ohren und sie tat es auch. Daraufhin wendete sie sich dem Fenster zu. Ich musste sie die ganze Fahrt über anstarren. Ich hoffte bloß, es war ihr nicht aufgefallen. Nach etwa 45 Minuten waren wir an der Schule angekommen. Wir stiegen aus. Sie ging alleine vor und sah zu Boden. Ich hatte keinen Plan wo ich hingehen sollte..