Kapitel 96: „Ich brauche deine Hilfe"

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Emilys Sicht

„Es ist also wirklich das, was du willst? Ich glaubs gar nicht, was ist nur los mit dir?", höre ich Joshs aufgebrachte Stimme.
Ich nehme meinen Fuß wieder aus den Steigbügel und stelle mich neben Prince, den ich gerade wieder ein bisschen bewegen wollte.

„Dad hat es dir erzählt, oder?"

„Und ob er das hat. Was denkst du dir dabei? Im Moment bist du nicht in der Lage so eine Entscheidung zu treffen."

„Josh, was brüllst du hier so rum?", fragt Sara, die gerade zu uns geritten kommt.

„Deine Schwester hat aufeinmal die glorreiche Idee, dass es nur eine Sache gibt, die sie von Harry ablenken kann. "

„Und die wäre?"

Schweigsam senke ich meinen Kopf, als ich ihren Blick auf mir spüre. Sie wird traurig sein, wenn sie erfährt, was ich vorhabe, aber ich komme auch nicht dran vorbei es ihr zu sagen.
Zum Glück übernimmt das aber Josh für mich.

„Sie will sich krönen lassen. In bereits einer Woche."

„Was?", wispert meine kleine Schwester verblüfft und steigt von ihren Pferd ab. Wir beide wussten, dass es nie eine Chance dafür gibt, dass sie dieses Land einmal alleine regieren wird, doch bis zuletzt hatten wir beide noch Hoffnung.
Und genau diese Hoffnung habe ich gerade zerstört.

„Sara es tut mir leid.", sage ich deswegen.

„Nein, nein ist schon in Ordung. Ich hatte doch eh nie eine Chance."
Mit traurigen, gesenkten Blick, führt sie ihre Stute weg und lässt Josh und mich alleine, der mich sofort vorwurfsvoll ansieht.

„Was ist? Warum siehst du mich so an? Irgendwann müsste ich mich sowieso krönen lassen, also warum nicht jetzt, wenn es mir am meisten hilft."

„Es hilft dir aber nicht! Man, Emily jetzt wach endlich auf. Das ist eine Entscheidung aus reiner Verzweiflung. DJ denkst es wird dir helfen, aber ich kann dir versprechen, es wird der Zeitpunkt kommen, an dem du es bereust."
Wild gestikuliert er mit seinen Händen in der Luft herum, als er mich anschreit.

„Ihr könnt mich von meiner Entscheidung nicht abbringen. Keiner kann das Josh. Findet euch damit ab, OK?"

Mit diesen Worten steige ich auf mein Pferd und will davon reiten, doch Josh ergreift schnell die Zügel und bringt Prince somit zum stehen.

„Wo willst du hin?", fragt er und will mich anscheinend gerade daran erinnern, dass ich nicht alleine raus darf. Da hat er aber die neue Regel vergessen.

„Einmal die Woche freier Ausgang. Schon vergessen? ", frage ich und entreiße ihm somit die Zügel, bevor ich das Gelände des Schlosses verlasse.

Harrys Sicht

*1 Tag später*

Das Management hat wirklich hier vor der Tür gestanden. Mister Ward kam extra eingeflogen, nur um sich zu versichern, dass ich auch wirklich krank bin. Natürlich musste ich ein bisschen was vorspielen, aber er hat es mir abgekauft.
Auf den Artikel hat er mich vorerst nicht angesprochen. Ich bin mir aber sicher, dass Louis da seine Finger im Spiel hatte.
Nichtsdestotrotz muss es weiter gehen. Ich muss wieder auf die Bühne, das bin ich den Fans schuldig.

Gerade bin ich wieder soweit, dass ich mich wieder vor die Tür geschleppt habe, da erreicht mich schon die nächste Nachricht, die mir fast den Boden unter den Füßen weg reißt.
Diese Nachricht erreicht mich in Form von Liam, der mir außer Atem in die Arme läuft, als ich in unser Appartement zurück komme.

„Emily...sie-"

„Was? Was ist mit Emily?", frage ich aufgeregt.
„Hat sie sich gemeldet? Oder ist ihr was passiert?"

„Nein, nichts passiert, aber auch nicht gemeldet.", meint er, als er sich gerade wieder beruhigt.

„Was dann, Liam? Warum bist du so aufgeregt?"

„Hier. Lies einfach selbst"

Wie vor ein paar Tagen, wird mir wieder ein Handy in die Hand gedrückt. Anscheinend erfahre ich alles durch dieses Gerät, wenn es um Emily geht.

Vor rund einer Woche grübelten wir alle um das Liebesleben der Prinzessin. Ob es letztendlich der Sänger oder doch der Prinz geworden ist, ist bist heute nicht klar.
Jetzt erreicht die ganze Welt jedoch eine überraschende Neuigkeit aus dem Königshaus.
König David hat offiziell bekannt gegeben, dass er bald eine helfende Hand zur Seite hat.
Seine älteste Tochter wird nächste Woche zur Königin gekrönt.
Der Termin steht bereits fest. Am Dienstag soll die Prinzessin ihr Amt als König antreten. 
Von diesem Tag an gibt es dann also zwei Regierende im kleinen Land.

Es ist nur ein kleiner Artikel, aber er reicht, um mich völlig aus der Fassung zu bringen.
Sie will es wirklich tun. Und das, obwohl sie mir so oft gesagt hat, wie ätzend sie es findet, wenn sie das Land regieren muss.
So oft, haben wir ein Schlupfloch gesucht, damit sie es irgendwie schafft, dass ihre Schwester gekrönt wird. Emily wollte nie König werden. Sie wollte das machen, was ihr Spaß macht. Wo man nicht so viel Verantwortung übernehmen muss. Sie hat sich schon ihre Zukunft im Tonstudio ausgemalt und jetzt das!

Die Frage ist nur, ob sie es wirklich will, oder ob es nur eine Kurzschlussreaktion ist. Ich will nur hoffen, dass nicht ich der Grund dafür bin, dass sie diesen großen Schritt gehen will.

„Dad ist noch nicht alles", erzählt mir Liam vorsichtig.

„Was? Was noch?", frage ich gereizt, entschuldige mich aber sofort bei ihm. Liam kann nichts dafür.

„Josh hat hier angerufen."

Diesen Worten reichen, um mich wieder auf Hochtouren auflaufen zu lassen.
Mein Handy liegt keine Sekunde später in meiner Hand. Ich hatte mehrere verpasste Anrufe. Von Josh.
Scheiße, warum habe ich nicht bemerkt, dass er versucht mich zu erreichen.

„Was soll ich jetzt machen, Liam?"

„Natürlich zurück rufen."

Schnell nicke ich nur, beginne jedoch nicht zu handeln.

„Harry?", fragt Liam, worauf ich meinen Kopf im seine Richtung drehe.
„Du musst auch schon auf anrufen drücken"

„Ich weiß, aber ich habe ein komisches Gefühl im Bauch. Was will er mir denn bitte sagen? Er war nicht so gut auf mich zu sprechen, als ich Emily das letzte Mal gesehen habe"

„Das erfährst du nur, wenn du ihn anrufst"
Um mir zu helfen, sucht Liam schon mal Joshs Namen in meiner Kontaktliste.
„Du musst nur noch anrufen. Ich lasse dich mal alleine"

Kurze Zeit sitze ich nur auf dem Sofa und betrachte Stimme mein Handy. Dann wird mir meine Entscheidung jedoch abgenommen. Mein Handy beginnt zu vibrieren und Joshs Namen erscheint auf dem Bildschirm und ich nehme den Anzug entgegen.

„Ich brauche deine Hilfe", ertönt seine Stimme sofort.

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