Princess

Kapitel 107: Zeremonie

Lange Zeit stehe ich vor meinem Spiegel. Ich streiche mein Kleid glatt und prüfe noch einmal ob alles sitz. Zugegeben, mir geht ziemlich die Düse und ich könnte mir nicht vorstellen jetzt in Saras Haut zu stecken.
Tief atme ich ein und aus, frage mich, wie wohl alle unwissenden reagieren werden. Das einzige, was ich weiß ist, dass die Presse morgen voll mit diesem Thema sein wird. Nicht nur wegen dem, was wir Vorhaben, sondern weil auch eine Band anwesend ist. Die Jungs hatten tatsächlich Gepäck dabei, welches sie bei Josh zuhause abgestellt haben. Anzüge haben sie zum Glück auch mitgebracht. Alle haben sich heraus geputzt und Jana hat den ganzen Nachmittag daran gesessen das Kleid von Sara um zunähen. Es war zuvor nämlich ziemlich schlicht. Zu schlicht für eine angehende Königin.

„Bist du fertig?", fragt Harry, der gerade aus dem Badezimmer kommt und sich sein Jacket anzieht.

„Ja", antworte ich nur nervös.

„Baby ist alles ok? Du wirkst ziemlich unsicher. Es ist doch jetzt alles gut. Wir haben einen Plan, den du durchziehen wirst."

„Ich weiß, aber dennoch bin ich aufgeregt. Ich werde mich zu meinem Volk drehen, als frisch gerkönte Königin und dann werde ich abdanken. Danach muss ich mich vor jedem erklären."

„Dann sagst du einfach wie es ist. Du sagst die Wahrheit. Erzähl, dass es eine Kurzschlussreaktion war. Meinetwegen erzählst du ihnen die ganze Geschichte."
Langsam kommt er auf mich zu und legt seine Hände auf meiner Hüfte ab. Wie immer, wenn er mich beruhigen will, gibt er mir einen Kuss auf die Stirn.
„Mach die keine Sorgen. Du bekommst das hin"

„Ich hoffe einfach nur, dass es schnell vorbei geht.", sage ich und lege meinen Kopf auf seiner Brust ab, damit er mich in den Arm nimmt. Immer noch löst diese Körpernähe ein warmes Gefühl in mir aus.

„Tut mir leid, wenn ich störe, aber es geht los."
Josh tritt in mein Zimmer.

Zusammen gehen wir durch die Flure. Der Trubel im Eingangsbereich ist schon lange vergangen. Alle befinden sich bereits auf den Plätzen im großen Saal, in dem auch schon der Ball stattgefunden hat. Vor dem Haupteingang treffen wir auf Dad, der auf uns wartet. Bevor Harry von Steve auf seinen Platz geführt wird, küsst er mich liebevoll und flüstert mir ein Du schaffst das zu.
Josh spricht durch sein Headset zu seinen Kollegen und versichert, das es außer- und innerhalb des Schlosses keine Auffälligkeiten gibt.

„Ok, alles sicher. Es kann los gehen, wenn ihr bereit seit.", teilt er uns mit. Fragend schaut Dad mich und Sara an. Durch ein Nicken geben wir ihm ein Zeichen, dass wir bereit sind.
„Gut dann fangen wir an. Immer dran denken locker bleiben. Ihr tut alle das richtige.", ermutigt er uns, weil er bemerkt, wie aufgeregt wir alle sind.
Langsam öffnet er die Tür und gleichzeitig wird mir schlecht. Ich bin aufgeregter, als vorerst gedacht. Sofort liegen alle Blicke auf uns, als wir du dritt durch die Tür schreiten. Leicht versetzt gehen wir über den blauen Teppich, der den Gang zwischen den Stuhl Reihen darstellt. Überall sehe ich bekannte Gesichter. Auch Jacob kann ich unter der Menge ausmachen. Leicht lächelt er mich an, als sich unsere Blicke kreuzen. Für einen kurzen Moment vergesse ich, wo ich mich gerade befinde und kann nur an das Zusammentreffen von ihm und Harry denken, das wahrscheinlich nicht bevorsteht.
Als ich wieder nach vorne schaue bin ich jedoch wieder sofort bei mir. Ich schaue auf die Hochglanz polierte Krone, die neben dem Tron auf einem dunkelblauen Kissen ihren Platz findet.
Am Ende des Teppichs angekommen setzt Sara sich vorerst auf den äußersten Platz der ersten Stuhlreihe, der extra für sie freigehalten wurde.

Dad und ich schreiten weiter nach vorne, die drei Stufen nach oben, durch die man auf die kleine Erhöhung kommt, auf der auch der Tron, die Krone und ein Mikrofon steht. Als wir uns zu der Menschenmenge drehen steigert sich meine Übelkeit, sofern das überhaupt noch geht. Die großen Kameras, die alle auf mich gerichtet sind machen es nicht viel besser.