Kapitel 36: Richtig, richtig große Scheiße

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Ein paar Minuten sitze ich einfach da und mache nichts, bis ich es wage einen Blick auf mein Handy zu werfen. Rund 70 Entgangene Anrufe von Josh, Dad, Sara und sogar Steve.
Einmal tief ein und ausatmend stehe ich auf und verstaue Decke und Körbe in einem holen Baumstamm, den ich vor längerem entdeckt habe.
Langsam, wirklich langsam begebe ich mich auf den Heimweg. Bevor ich den Wald verlasse warte ich noch einige Zeit. Ehrlich gesagt habe ich sogar ein bisschen Angst davor, was mich zuhause erwartet.

Zögernd gehe ich in Richtung Stadtmitte. Zwischendurch habe ich immer wieder die Idee einfach umzudrehen, entscheide mich dann doch dagegen.
Passend zu meiner Stimmung hängt der Himmel immer tiefer, als ob es jeden Moment anfängt zu regnen. Das würde mir gerade noch fehlen.

Von den wenigen Menschen, die auf Grund des Wetters das Weite suchen, werde ich schräg angeguckt. Ist ja auch klar. Ihre Prinzessin läuft ohne irgendeinen Schutz, völlig emotionslos durch die Straßen. Als ich an einer Ampel stehe stoppt plötzlich eine schwarze Limousine vor mir. Es ist Joshs.
Ohne etwas zu sagen steige ich ein und schnalle mich wortlos an.

„Ich weiß, dass dein Vater gleich genug zu dir sagen wird deshlab, werde ich meine Standpauke auslassen.", unterbricht er die Stille.

Immer noch schweigend nehme ich es einfach hin. Meinen Kopf lehne ich an der Scheibe an und genieße die Stille, die vorbei sein wird, sobald ich im Schloss ankomme.

„Weiß er, dass ich bei Harry war?", frage ich mit geschlossenen Augen.

„Ja, ihr wurdet heute morgen zusammen in der Stadt gesehen. Er hat einen Suchtrupp losgeschickt und das ganze Schloss zusammen geschrien. Dem halben Sicherheitspersonal wurde das Gehalt gekürzt. Er ist stinksauer so habe ich ihn noch nie erlebt. Es tut mir unendlich leid, aber ich glaube diesmal wirst du nicht mit einer paar  Aufgaben davon kommen"

„Was hat er vor?", will ich ruhig wissen. Die Angst vor dem Moment, der mir gleich bevorsteht setzt mich so sehr außer Gefecht, dass ich mich noch nicht einmal aufregen kann.

„Ich weiß es diesmal wirklich nicht. Ich weiß auch nicht, wie es weiter gehen soll.", gesteht er mir.

„Was ist mit deinem Gehalt?"

„Alles beim alten. Ich bin erst seit heute wieder im Dienst, aber ich bin enttäuscht von dir. Du hast dein versprochen gebrochen, dass du mir gegeben hast, kurz bevor ich gegangen bin.", ich spüre, wie er mich vorwurfsvoll anschaut, gehe aber gar nicht darauf ein. Das was mir gleich bevorsteht stellt Joshs Enttäuschung in den Schatten.

„Ich kann noch nicht mal sagen, dass es mir leid tut. Der Tag war wunderschön.", gestehe ich ihm ehrlich.

„Ich weiß"

Seine Antwort bringt mich wieder dazu aktiv zu werden. Verwirrt drehe ich mich zu ihm.

„Was?", frage ich total aus der Bahn geworfen.

„Ich meine ich kanns mir vorstellen. Ich habe gesehen, wie sehr ihr euch gefreut habt euch wieder zu sehen, als ich dich zum Hotel gebracht habe. Ich weiß, wie sehr du ihn magst und wie gut er dir tut."

Völlig überfordert weiß ich zuerst gar nicht, was ich erwiedern soll. Ich habe mein Versprochen gebrochen und er hätte das Recht sauer auf mich zu sein, aber er hört sich nicht mal annähernd wütend an.

„Könntest du Dad davon bitte auch überzeugen?"

„Tut mir leid, da stehe ich auf seiner Seite. Auch ich war erst von Harry überzeugt, als ich kennen gelernt habe", sagt er als er auf das Schloss Gelände fährt. Als mich einige Sicherheitsleute im Auto erkennen sprechen sie sofort in Ihre Handys.

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