Kapitel 42: Die Konferenz

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Zwei Stunden später stehe ich wirklich vor den großen Türen unseres Speisesaals. Da mich vor wenigen Minuten wieder ein Kälteschauer durchfuhr habe ich eine dicke Wolldecke um meine Schultern geschlungen. Ich trage einen Oversized Pullover, der bis über meine high knees Socken reicht.
Meine Nase ist rot und wund vom ganzen Nase putzen und meine Haare hängen mir Strähnen weise aus meinem Dutt im Gesicht. Kurz gesagt, ich sehe einfach nur beschissen aus.

Ich lege meine Hand auf die Türklinke ziehe sie jedoch wieder zurück.
Kann ich einfach da rein platzen?
Bevor ich wieder nachdenken kann habe ich die Tür schon aufgerissen und stehe mitten im Raum.

Fuck

Ich muss mir wirklich länger Zeit lassen bevor ich beginne zu handeln.
Alle Blicke liegen auf mir. Es sind wirklich alle da:
Josh, Dad, Sara, Steve, Mariana und Jana.

„Ähm..Hi", beginne ich.

„Was machst du hier?", will Dad natürlich sofort wissen.

„Nein, die Frage ist, was ihr hier macht.", stelle ich mich unwissend.

„Nichts was von Bedeutung für dich ist"

„Ach wirklich? Hier sitzen aber viele Leute zusammen, die was mit mir zutun haben. Meine Schwester, mein bester Freund, der gleichzeitig auch mein Bodyguard ist, mein Ersatzbodyguard. Jana kümmert sich immer um mein Aussehen und ist meine Freundin. Mariana ist meine weibliche Bezugsperson und ich weiß nicht ob dir das die letzten Wochen bewusst war, aber du bist mein Dad.
Also erzähl mir nichts, dass das hier keine Bedeutung für mich hat."

„Setz dich und hör einfach zu." , gibt er sich geschlagen.

Zufrieden setze ich mich neben Sara und gegenüber von Jana, der ich ein kurzes Lächeln schenke, als Dankeschön, dass sie mich über das hier informiert hat.
Das Lächeln ändert sich sofort in einen besorgten Blick, als ich Sara sehe, die abwesend und mit verschränkten Armen neben mir sitzt.
Sie ist immer noch sauer.

„Über was redet ihr?", frage ich in die offene Runde.

„Über dich", erzählt mir Josh.

„Ach wirklich? ", vorwurfsvoll drehe ich meinen Kopf in Dads Richtung und und ziehe provokant die Augenbrauen nach oben.
„Ist ja interessant, was redet ihr denn so über mich."

„Hab ich nicht gesagt du sollst einfach zu hören?"

„Ich lasse mir von dir ganz bestimmt nicht den Mund verbieten, Dad. Aber OK ich werde leise sein, aber nur weil ich wissen will worum genau es hier geht."

„Es geht um dich. Deine Flucht nach draußen, dein Verhalten, deine Zukunft. Zufrieden?", fährt mich meine Schwester von der Seite an.
„Bis jetzt haben wir nur alles zusammen gefasst und und gefragt, wie es überhaupt soweit kommen konnte."

„Und wie kam es dazu?", frage ich schon kleinlauter.

„Zu wenig Freiraum", antwortet Mariana.

„Du machst einfach immer das Gegenteil davon, was du tun sollst", meint Josh.

„Du suchst die Herausforderung ", sagt Jana

„Ich bin ebenfalls für zu wenig Freiraum", schließt sich Steve Mariana an.

Fragend schaue ich meine Familie an. Dad schüttelt nur stur den Kopf.

„Warum du früher immer abgehauen bist, weiß ich nicht. Kann sein, dass alles irgendwie stimmt, was gesagt wurde. Aber warum du jetzt immer abhaust kann ich euch allen genau sagen. Sie liebt Harry und diese Liebe sollte man nicht verbieten."
Überrascht sehe ich sie einfach nur an. Ich dachte, sie ist immer noch sauer auf mich, aber sie unterstützt mich. Dankend greife ich nach ihrer Hand und drücke einmal zu. Fest sieht sie mir in die Augen und ich denke einen Moment, dass sie ihre kalte Miene weiterhin aufsetzt, jedoch lächelt sie mich an. Sofort spüre ich, wie Optimismus in mir zurück kehrt.

„Man niemanden lieben, den man nicht genau kennt", wirft Dad ein.

Entsetzt schaue ich ihn mit offenem Mund an, sage jedoch nichts.

„Und jetzt würde ich gerne fortfahren. Zukunft.
Irgendwelche Vorschläge?", macht er einfach weiter ohne mich zu beachten.

„Weniger Verpflichtungen", schießt es sofort aus Josh.

Sofort habe ich wieder ein keines Lächeln im Gesicht, weil sich hier jeder für mich einsetzt, was mich wiederum sehr rührt.

„Darauf kann ich eingehen."

Etwas erschrocken darüber, dass er sich so schnell darauf einlässt lehne ich mich im Stuhl zurück.

„Ich will nicht, dass sie in einem Jahr Königin wird. Das ist viel zu früh", fordert Sara.

„Emily und ich haben eine Abmachung, die sie bisher ganz gut einhält. Wenn es so weiter geht muss sie ihr Amt in einem Jahr auch nicht antreten."

„Ja und bis dahin muss sie allen Anweisungen von dir folgen, was manchmal fast unmöglich ist. Ich meine, sieh sie dir mal an. Sie ist krank vor Stress"

Gleichzeitig schauen Dad und ich uns in die Augen. Ich kann sehen, dass er nachdenkt. Die Räder in seinem Kopf hört man fast schon rattern.

„Die Konferenz ist unterbrochen und zu einem anderen Zeitpunkt fortgesetzt."

Nach einem kurzen Schock Moment ist Dad der erste, der sich erhebt und wortlos den Raum verlässt.
Danach herrscht eine unangenehme Stille. Mein Blick liegt auf meinen verschränkten Fingern.

„Ich glaube er denkt darüber nach", unterbricht Steve die Stille.

„Ja ich glaube auch", meint Jana.

„Dann heißt es jetzt abwarten.", schnauft Sara.

„Danke, dass ihr mich so unterstützt.", sage ich wieder nach längerer, ruhigen Zeit.

Die Runde löst sich nach und nach auf, bis nur noch Sara und ich da sind.

„Bist du noch sauer?", frage ich ohne ihren Blick zu erwidern.

„Nein, nein ich glaube nicht. Es würde nichts bringen. Wir brauchen nicht noch einen Streit in unserer Familie."

„Sara, bitte. Du musst nicht immer für mich einstecken. Wenn du sauer sein willst, dann sei es, aber ich bitte dich, unterdrücke deine Gefühle nicht.", wieder greife ich nach ihrer Hand und traue mich diesmal in ihre Augen zu schauen.

„Es ist in Ordnung. Wirklich. Ich will einfach nur, dass Dad und du wieder normal miteinander redet. Das ist alles, was ich will.", sagt sie und lächelt mich an, um mir zu zeigen, dass sie es ernst meint.

Ich erwidere nur nickend.

„Ich muss noch packen für morgen", meint sie und steht auf.

„Ich kann dir helfen", stürmisch stehe ich auf, worauf ich wieder auf meinen Stuhl zurück falle.

„Nein, du gehst in dein Bett. Dein Kreislauf spielt verrückt du bist viel zu lange auf."

Stützend bringt sie mich zurück in mein Bett.

„Ich glaube wir sehen uns nicht mehr vor morgen. Also sollten wir uns schon mal verabschieden. "

Das letzte Mal für heute richte ich mich auf und umarme sie ganz fest.

„Ich könnte mir keine bessere Schwester wünschen.", flüstere ich ihr ins Ohr und drücke ihr dann einen Kuss auf die Wange.

„Verteil deine Bazillen irgendwo anders", lacht sie und wischt mit der flachen Hand über ihre Wange. „Ich bin aber auch froh dich zu haben"

„Viel Spaß morgen in Holland."

„Danke, im Gegensatz zu dir werde ich Spaß daran haben", sagt sie voller Vorfreude.

Mir ist es immer noch ein Rätsel, wie sie Spaß an der Sache haben kann.

Leute über 9k Reads. Ich kann gar nicht glauben, wie schnell das in letzter Zeit geht.
Danke 💞💞💞💕💞💞💕💞

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