Kapitel 7: Tag der Abreise

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Er ist gekommen. Der Tag der Abreise. Dad hat mir die letzten Tage immer nur erklärt, wie wichtig es ist mich zu benehmen. Er hat mir alle Regeln erklärt und mir dann erst gesagt, was ich eigentlich bei der Queen soll. Und jetzt kommt's! Ich soll sie kennen lernen. Einfach nur kennen lernen. Als er mir das gesagt hat, habe ich gedacht er verarscht mich. Aber Nein, es war sein vollkommener ernst. Ich soll einfach Smalltalk führen und dafür sorgen, dass unser Land gut da steht. Ich hoffe nur, dass ich mir keine Peinlichkeiten erlauben. Ich meine Fettnäpfchen ziehe ich förmlich an.

„Emily kommst du?", ruft Josh durch die geschlossene Tür.

„Ja gib mir noch eine Minute ", rufe ich zurück.

Ich stehe von meinem Bett auf und schaue noch einmal in den Spiegel. Mein Outfit ist ziemlich Flugzeug gerecht. Ich trage einfach eine schwarze Jeans und einen grauen Kapuzenpulli von Adidas, der mir ein bisschen zu groß ist. Dazu meine geliebten schwarzen Convers. Na dann mal los nach England. Schnell schnappe ich mir noch meine Handtasche und begebe mich zu Josh.

„Bereit?", fragt er.

„Nein", sage ich unsicher und schüttel meinen Kopf.

„Das schaffst du schon. Komm, wir verabschieden uns noch.", meint er und zieht mich zu Dad und Sara, die vor dem großen Eingang warten.
Sara zieht mich sofort in ihre Arme.

„Viel Spaß. Mach dir keine Sorgen.", ermutigend lächelt sie mich an.

„Ich werds versuchen.", meine ich.

Dann steht aufeinmal Dad vor mir.

„Wenn ich es verkacke sei bitte nicht böse", sage ich und muss leicht Lachen.

„Ach rede dich nicht so ein Mist. Du schaffst das. Da bin ich mir sicher."

Auch er zieht mich in eine Umarmung. Es tut echt gut, dass Dad mit Mit zuspricht und nicht sagt, dass ich mich benehmen soll.

„Sei einfach höflich und immer Lächeln. Damit überzeugst du sie alle", flüstert er mir ins Ohr und drückt mir dann einen Kuss auf die Wange.

„Danke Dad", sage ich.

Josh und ich verlassen das Schloss und steigen ins Auto. Ein schwarzer Mercedes. Freundlich begrüße ich Greg, unseren Fahrer.

„Ich bin so nervös Josh. Stell dir mal vor, mir rutscht irgendetwas Peinliches raus."

„Und wenn schon, dann überspielst du das charmant wie immer. Aber entspann dich doch noch. Das Treffen ist erst übermorgen. Ich habe mit deinem Dad gesprochen und er hat erlaubt, dass wir uns Morgen einen schönen Tag in London machen können.", erzählt er mir.

„Wirklich?", frage ich überrascht.

„Ja klar."

Glücklich springe ich ihm um den Hals und bedanke mich tausend mal bei ihm. Aber ein Haken bleibt jedoch. Es bleibt nicht ein Tag, an dem ich Zeit für Harry hab. Und selbst wenn, dann wüsste ich nicht, wie ich an Josh vorbei kommen sollte.

„Wir sind da. Viel Spaß in England ", sagt Greg und hilft uns noch mit den Koffern.

Im Flughafen müssen wir noch ein bisschen warten. Einchecken müssen wir auch noch. Eigentlich könnten wir auch mit einem Privatjet fliegen, aber das wollte ich nie. Ich will mich nicht von den anderen abheben, aber Dad wollte mindestens, dass wir 1.Klasse fliegen. Fragt mich bitte nicht warum. Nach einer Stunde können wir endlich ins Flugzeug und ich lasse mich auf den großen Sessel fallen. Eine gute Sache der ersten Klasse ist auf jedenfall die Beinfreiheit.

Mittlerweile sind wir schon eine halbe Stunde in der Luft und ich Langweile mich zu Tode. Josh ist eingeschlafen, also habe ich keinen, mit dem ich reden kann. Schnaufend logge ich mich das W-LAN des Flugzeuges ein. Sofort bekomme ich eine Nachricht. Von Harry. Ein kleines Lächeln ziert mein Gesicht.

(Harry ist das schief gedruckte und Emily fett gedruckt. So wird es auch in der ganzen Story sein)

Hey:)

Hey. Was gibt's?

Mir ist Langweilig. Ich bin gerade auf dem Weg nach London und ein Freund von mir telefoniert die ganze Zeit über Skype mit seiner Freundin. -.-

Zufälle gibts. Ich bin auch gerade auf den Weg nach London und meine einzige Gelegenheit den Flug ohne Langeweile zu über stehen ist eingeschlafen.

„Wissen sie eigentlich sollte man das Handy während dem Flug ausgeschaltet haben", höre ich eine dunkle Stimme direkt neben mir. Von unten nach oben schaue ich die Person an. Auf seinen Lippen liegt ein verschmitztes Grinsen.

„Weißt du wenn ich mich recht erinnere, dann hast du vor weniger als einer Minute noch mit mir geschrieben, woraus ist schließe, dass dein Handy auch eingeschaltet war. Außerdem nutze ich hier das vorhandene W-LAN. ", grinse ich genau so frech zurück.

„Sehr vorbildlich", meint Harry und lacht einmal kurz auf. „Schon komisch, wie oft das Schicksal auf unserer Seite steht. Zuerst lernen wir uns durch die umständlichsten Gründe kennen und jetzt sitzen wir im selben Flugzeug."

„Ja echt schräg, aber woher weißt du so genau, wo ich sitze?",frage ich Harry

„Ich sitze ein paar Reihen vor dir und wollte gerade auf Klo. Also muss ich ja auch hier vorbei und so habe ich dich gesehen.", erzählt er.

„Na dann, will ich dich nicht länger aufhalten."

„Ok wenn ich wieder komme, kommst du einfach mit nach vorne. Neben mir ist noch ein Platz frei. Zwar wäre der Gang zwischen uns, aber das hindert uns ja bestimmt nicht am reden", meint er und zwinkert mir zu.

„Na gut. Dann bis gleich"

Harry verschwindet weiter in Richtung Toilette und ich schaue zu Josh. Er schläft immer noch und schnarcht seelenruhig vor sich hin. So wie ich ihn kenne wird er so lange schlafen, bis ich oder eine Stewardess ihn wach machen. Also kann ich ohne Bedenken mit Harry nach vorne gehen.

„Na bist du bereit die Langeweile mit mir zu bekämpfen? ", fragt mich auf einmal Harry. Wie schnell ist er bitte?

„Nichts lieber als das"

Zusammen gehen wir ungefähr drei Reihen weiter nach vorne und ich lasse mich auf den Sessel links neben Harry nieder. Rechts von ihm sitzt ein Junge mit braunen Haaren und blauen Augen, die aber auf ein IPad gerichtet sind. Er hat seine Kopfhörer im Ohr und redet leise mit der Person in der anderen Leitung.

„Siehst du ihn bekommt man gar nicht von dem Ding weg. Ich glaube er weiß gar nicht, dass ich wieder da bin", sagt Harry und schlägt seinem Freund einmal sanft gegen die Schulter. Dieser schreckt sofort auf und nimmt einen seiner Kopfhörer aus dem Ohr.

„Sag mal spinnst du?", fragt der mir noch unbekannte Freund.

„Sorry, wenn ich euch Turteltauben unterbrechen muss, aber ich muss dir nur kurz jemanden vorstellen ", entschuldigt sich Harry und hebt abwehrend die Hände.

„Ok. Schatz warte ganz kurz ich rufe dich in fünf Minuten wieder zurück. Ich liebe dich"

Dann legt er auf und schaut Harry abwartend an.

„Emily, das ist Louis. Louis, das ist Emily"

„Hey", sage ich freundlich und lächel ihn an.

Er mustert mich eindringlich bevor er fragt:

„Hey bist du nicht-"

Meine Augen weiten sich schlagartig. Er könnte wissen, wer ich bin. Wie konnte ich das nur vergessen?

„Nein bin ich nicht. Was auch immer du jetzt denkst. Ich bin einfach nur Emily.", unterbreche ich ihn, bevor er irgendetwas ausplaudern kann.

Puh, das war knapp.

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