15. Kapitel

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Als Tiamat erwachte, spürte sie sofort, dass etwas anders war. Allerdings konnte sie nicht sagen, was.  Sie war erstaunlich gut gelaunt und dachte gar nicht mehr an den Streit mit Smaug. Aber gleichzeitig fühlte sie sich so rastlos... Ungeduldig rappelte sie sich auf und sprang voller Energie von ihrer Plattform. Mit einer Kralle traf sie einen großen Edelstein, der daraufhin durch die Luft flog. Aus irgendeinem Grund jagte sie hinterher, wirbelte Gold auf und rutschte immer wieder aus. Mit dem Maul fing sie den Edelstein auf und gab einen triumphierenden Laut von sich, während sie stoppte und dadurch noch mehr Gold aufwirbelte. "Was wird das, wenn es fertig ist?", grummelte Smaug. Sie drehte den Kopf und sah, dass er sich wiedermal ganz in seinem Gold vergraben hatte. Nur seine Hörner und ein großes Auge waren zu sehen. "Nichts", erwiderte Tiamat kichernd und spuckte den Edelstein aus. Dann hatte sie eine Idee. "Ich gehe fliegen!", verkündete sie und sprang auf den Ausgang der Halle zu. "Ich komme mit", sagte Smaug plötzlich und erhob sich langsam aus seinem Goldbett. Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. "Dazu musst du mich erstmal fangen!" Und mit dieses Worten rannte sie los, quer durch den Berg und schoss aus ihm heraus. Dicht hinter ihr brach Smaug hervor. "Ich fange dich schon noch, Tiamat!", rief er gespielt ernst. Sie brüllte herausfordernd, dann erhob sie sich in die Lüfte. "Solange ich fliege, siehst du höchstens meinen Schwanz!", neckte sie ihn und flog auf den See zu, so schnell es ihre Muskeln erlaubten. Smaug folgte ihr dichtauf. Brüllend ließ sich Tiamat auf den See zufallen, im letzten Moment warf sie sich zur Seite und wich Smaug aus, der nach ihr griff. "Zu langsam!" Begeistert von ihrem Spiel raste sie in die Höhe und kreiste über Smaugs Kopf, der sich mit dem Steigflug Zeit ließ. Urplötzlich raste er auf sie zu und an ihr vorbei, wobei er sie mit dem Hinterbein an der Schulter anstieß. "Wer ist jetzt zu langsam? Fang mich. Wenn du kannst!", höhnte er belustigt, dann legte er die Flügel an und stürzte sich in die Tiefe. Tiamat brummte und schnellte auf ihn zu, doch er entging ihr mit einer eleganten Rolle und hielt auf Thal zu. Sie trieb ihn vor sich her und täuschte an, über ihn hinwegziehen zu wollen, worauf Smaug sich sinken ließ und zur Seite schwenkte. Tiamat hatte das kommen sehen und folgte seiner Bewegegung, sodass es ihr gelang ihm einzuholen. Sie biss leicht in seinen Schwanz und schnaubte: "Anfängerglück. Jetzt wirst du mich nicht so schnell kriegen." Sie fing den Wind mit den Schwingen, sodass sie nach hinten gerissen wurde, wendete und flog auf den Berg zu. Smaug lachte leise, ehe er wieder von neuem die Jagd aufnahm. Er jagte sie eine Weile im Kreis um den Berg herum, ehe er plötzlich verschwand. Überrascht kreiste Tiamat und sah sich nach ihm um. Das Rauschen über sich hörte sie zu spät und so krachte Smaug von oben in sie hinein. "Niemals den Himmel über dir aus den Augen lassen", murmelte er ihr zu, was einen wohligen Schauer über ihre Schuppen laufen ließ. Dann ließ er sie los und flog in engen Schleifen um sie herum. "Jetzt zeige ich dir, was schnell ist!" Und er war wirklich schnell. Aber Tiamat jagte ihm hinterher, senkrecht in den Himmel hinein, immer weiter, bis Smaug sich einfach fallen ließ. Tiamat fauchte belustigt, als er an ihr vorbeifiel und ließ sich ebenfalls fallen. Seite an Seite stürzten die beiden Drachen in die Tiefe, drehten sich umeinander, den Blick immer gen Boden gerichtet. Die, die sie sahen, erzählten noch Jahre später von dem ehrfurcht- und angsteinflößenden Anblick, den die beiden boten. Erst kurz über dem Boden breiteten sie nahezu gleichzeitig ihre Flügel aus und rasten dicht über dem Erdboden dahin. Tiamat brüllte vor Freude und stieß eine goldene Flamme aus, die ihr dank der Geschwindigkeit des Fluges halb ins Gesicht zurückgeweht wurde, was sie allerdings nicht kümmerte. Anmutig zog sie dicht am Berg wieder nach oben und kreiste langsam wieder zu Boden. Als sie landete, warf sie einen kurzen Blick auf Smaug, der ebenfalls gerade landete, und jagte in den Berg hinein. "Am Boden bin ich auch schneller!" Smaug grollte gutmütig und setzte zur Verfolgung an. Aber Tiamat war tatsächlich schneller. Sie schoss durch den Torbogen der Halle, dann drehte sie sich um und sprang hinauf auf das Gestein. Dort kauerte sie sich hin. Kurz darauf kam Smaug herein und blieb schlitternd stehen. "Überraschung!", rief Tiamat und ließ sich auf ihn herabfallen. Sie landete auf seinem Rücken und riss den überraschten Drachen zu Boden. Gemeinsam rollten sie durch das Gold, das in alle Richtungen geschleudert wurde und krallten sich am jeweils anderen fest. Schließlich rollte Tiamat von Smaug herab und wurde halb unter einem Goldschauer vergraben. "Du bist vielleicht schneller, aber ich bin stärker." Und damit landete Smaug auf ihr und drückte sie zu Boden. Doch das ließ sie nicht auf sich sitzen. Spielerisch wand sie sich und bekam seinen Flügel zu fassen. Daran zog sie ihn zur Seite, wand sich frei und sprang auf seinen Rücken. Brummend, knurrend und lachend rangen die beiden miteinander, bis sie nicht mehr konnten und schwer atmend ins Gold fielen. "Das... war anstrengender als... alles, was ich in den letzten sechzig Jahren getan habe", keuchte Smaug und pustete sie liebevoll an. Brummend schlug sie ihm mit dem Flügel auf den Kopf. "Heißt das, du wirst alt?", fragte sie neckend, obwohl sie selbst völlig aus der Puste war. Gespielt empört rückte er ein Stück von ihr weg. "Ich und alt?!? Ich habe noch ein paar Jahrtausende vor mir! Und zwar gemeinsam mit dir." Summend kuschelte sie sich an ihn und seufzte: "Ich hoffe es. Ach, es war ein ein toller Tag heute. Das müssen wir wiederholen." "War? Er hat gerade erst angefangen!", grinste Smaug, ehe er sich erneut auf sie warf.

Na, da haben die zwei wohl ihre Differenzen geklärt. Ob der Friede zwischen ihnen anhält? Lasst euch überraschen!

Fate ~Hobbit FF~ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt