Tiamat landete zwei Stunden später vor dem Berg und ließ sich in der Sonne nieder. Eine ganze Weile lang lag sie wach, dann schlief sie ein.
Sie befand sich wieder in tiefer Dunkelheit. Unsicher sah sie sich um. "Mutter, erzählst du mir von Vater?", rief eine vertraute Stimme in ihrem Kopf. Ihre eigene. War das wieder eine Erinnerung? "Also gut. Dein Vater war ein stolzer und ehrwürdiger Drache. Seine Schuppen waren so grün wie Tannennadeln und seine Augen hatten denselben Farbton wie deine. Er war sehr geachtet unter den Drachen. Aber er nutzte das nicht aus. Viele Jahrzehnte war er allein. Er ging oft auf Reisen und kehrte mit vielen Geschichten zurück. Und irgendwann traf er auf seiner Rückkehr mich an, als ich mich gerade vom Himmel stürzte. Er war beeindruckt, wie leicht es mir fiel, mich wieder abzufangen und ihm gefiel meine Gewandtheit in der Luft. Danach sah er mir häufig beim Fliegen zu. Ich war damals noch jung und ließ mich dadurch zu immer ausgefalleneren Manövern hinreißen. Doch eines Tages flog ich zu weit oben und unterschätzte die Luftströmungen. Ich verlor die Kontrolle und stürzte in die Tiefe. Dein Vater rettete mich davor, am Boden zu zerschellen. In der Zeit danach begann er, mich zu umwerben, wie es anständige Männchen tun. Er brachte mir Beute und andere Geschenke, begleitete mich beim Fliegen, schmeichelte mir und jagte jedes andere Männchen fort. Und nach mehreren Monaten wählte ich ihn als meinen Partner. Ich habe es nie bereut. Er war ein hingebungsvoller Vater und ein noch besserer Partner. Er suchte nie nach einer anderen Partnerin und zuletzt starb er sogar für uns", schilderte ihre Drachenmutter. Tiefe Trauer bohrte sich in Tiamats Seele. Wie sehr hatte sie sich nach ihrem Drachenvater gesehnt, den sie nie kennenlernen durfte. Er war gefallen, als er ihrer Drachenmutter das Leben gerettet hatte. An diesem Tage war auch ihr Feuer erloschen. Für immer.
Tiamat erwachte und hob den Kopf. Es war schon später Nachmittag. Traurig dachte sie an ihren Traum zurück. Ihre Eltern hatten sich viel Zeit genommen, bevor Sie Partner geworden waren. Sollte Tiamat sich auch so viel Zeit lassen? Aber ihre Drachenmutter hatte so viel gelitten. Sicher wollte sie doch, dass ihre letzte Blutsverwandte glücklich war? Tiamat fragte sich, ob ihr der Traum verdeutlichen sollte, dass die Zeit knapp sein konnte und alles ein Ende nahm. Sie wusste, dass sie bald über ihre Zukunft entscheiden sollte. Aber sie wusste noch nicht, was sie wollte. Schließlich erhob sie sich und kehrte in den Berg zurück. Als sie Smaugs Schatzhalle betrat, hob der den Kopf und sah sie unverwandt an. "Du bist zurück." Seine Stimme gab nicht preis, was er dachte. Tiamat antwortete nicht. "Ich habe etwas für dich", sagte Smaug und stand auf, als sie gerade ihre Plattform erreicht hatte. Überrascht drehte Tiamat sich um. Smaug trug etwas im Maul, etwas weißes. Es schimmerte wie winzige Sternensplitter. Es schien eine Art Netz aus weißen Edelsteinen zu sein. Sie bestaunte es noch, als Smaug zu ihr trat und es sanft auf ihrem Kopf ablegte. Mit den Zähnen drapierte er es kunstvoll um ihre Hörner, sodass es nicht verrutschen konnte. Tiamat schaute auf ihre Spiegelung am Boden und staunte. Es sah wundervoll aus und ließ sie zart und erhaben zugleich aussehen. "Ich schenke es dir. Es gehört jetzt dir", brummte Smaug und stupste sie sacht mit der Schnauze an der Schulter an, dann zog er sich zurück. Tiamat betrachtete eine Weile ihr eigenes Spiegelbild. "Smaug, es ist wundervoll!", verkündete sie glücklich. "Es ist nicht annähernd so wundervoll wie du", merkte Smaug an. Dann rollte er sich in seinem Gold zum Schlafen zusammen. Tiamat tat es ihm auf ihrer Plattform gleich, aber sie konnte nicht einschlafen. Ihre Gedanken rasten. Smaug sorgte sich so gut um sie! Angesichts dieses Geschenks vergab sie Smaug sogar, dass er ihr das Fliegen hatte verbieten wollen. Sie musste an ihren Traum denken. Was sollte sie nun tun? Ihr Herz sagte ihr sie sollte mit der Entscheidung noch warten, doch ihr Verstand sagte etwas anderes. "Smaug, erzählst du mir von deinem Weg hierher?", bat sie schließlich, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Smaug grollte leise, dann seufzte er. "Wenn es unbedingt sein muss. Also, da war an einem Tag dieser Troll. Er sah mich am Himmel und hielt es für lustig zu versuchen, mich vom Himmel zu holen. Als er Steine nach mir warf, wurde ich wütend und stürzte mich auf ihn. Es war ein harter Kampf, denn er war nicht allein. Vier weitere Trolle sprangen aus dem Gebüsch und versuchten, meine Flügel auf den Boden zu drücken. Ich stieß sie von mir herunter und spie ihnen Flammen ins Gesicht. Sie ließen nicht von mir an und warfen Ketten über meinen Körper, ich hatte Mühe mich loszureißen, aber es gelang mir. Dann griff ich einen der Trolle und warf ihn gegen zwei andere. Und während die drei beschäftigt waren, griff ich die anderen beiden an. Einem zertrümmerte ich den Kopf und dem anderen biss ich die Kehle durch. Da bekamen die restlichen Trolle Panik und ergriffen die Flucht. Aber ich ließ sie nicht entkommen. Ich verfolgte sie und tötete einen nach dem anderen. Danach war ich mir sicher, dass ich es mit siebenmal so großen Heeren wie dem Erebors aufnehmen könnte und ich habe die Zwerge förmlich in den Boden gestampft!", brüstete sich Smaug. Tiamat überlegte immer noch. Diese Geschichte bewies Smaugs Kraft und Mut. Warum zögerte sie noch? Langsam stand sie auf und stieg von ihrer Plattform, lief über das Gold und legte sich neben Smaug, sodass sie sich an seine Seite schmiegte. Smaug hob den Kopf und sah sie überrascht an. "Was wird das?", wollte er wissen. Tiamat summte: "Ich werde ja wohl neben meinem Partner schlafen dürfen!" Smaug gab einen zufriedenen Laut von sich, dann legte er einen Flügel über sie und so schliefen sie ein.
Also sind Tiamat und Smaug jetzt wirklich Partner. Was haltet ihr davon?
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Fate ~Hobbit FF~
FanfictionVor langer Zeit, noch vor den dunklen Jahren, lebten die Drachen frei in Mittelerde. Sie beherrschten den Himmel, waren respektiert und geehrt. Aber die Jahrhunderte des Friedens zwischen allen Völkern endete, als ein Drachenei an das Böse geriet. D...