19. Kapitel

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Elraya quetschte Gandalf aus und versuchte, herauszufinden, wie er Thorin überredet hatte sie mitzunehmen, als Bilbo von seiner Kundschaftermission zurückkam. Keuchend tauchte er zwischen ihnen auf. "Wir haben ein Problem", verkündete er. "Haben dich die Warge gewittert?", fragte Thorin besorgt. Fyrn brummte leise und Elraya lächelte ihm zu. Sie wusste, wie sehr er Warge hasste. "Nein, aber das werden sie", versuchte Bilbo es erneut, doch Gandalf unterbrach ihn: "Wurdest du gesehen? Du wurdest gesehen!" Bilbo schüttelte den Kopf. "Ah! Ich sagte doch, ein Hobbit kam sich nahezu lautlos und unbemerkt bewegen, wenn er es will", belehrte Gandalf die Zwerge. Elraya verdrehte die Augen. Das hatte er mittlerweile oft genug gesagt. "Ich versuche gerade euch zu sagen, dass da oben noch etwas anderes ist!", rief der Hobbit da. Gandalf drehte sich zu ihm um. "In welcher Gestalt? In der eines Bären?" Verdattert sah Bilbo den Zauberer an und nickte. "Ihr wusstet davon?" fragte Dori, doch Gandalf ignorierte ihn und wandte sich an Thorin. "Es gibt ein Haus. Dort wären wir sicher. Kommt", sagte er.

Und damit rannte die Gemeinschaft durch den Wald. Fyrn trabte neben ihnen her, genervt von der Langsamkeit der Zwerge. Elraya lief hinten und spornte Bilbo und Bombur an, die am langsamsten waren. Sie kamen auf eine Wiese und konnten das Haus sehen, das nicht weit weg war. Da brach hinter ihnen etwas aus dem Unterholz. Elraya blickte nicht zurück, als sie trommelnde Pfoten und leichte Erschütterungen im Boden wahrnahm. Doch Bombur sah zurück. Und mit einem Mal überholte er alle anderen und bekam viele ungläubige Blicke zu spüren. Ist das sein Ernst? Hätte er nicht eben schon schneller laufen können?, dachte Elraya bei sich. Dann schoss Fyrn an ihr vorbei. Abrupt hielt sie an und schnellte herum. Da stand ein riesiger, schwarzer Bär, der stehen geblieben war, als Fyrn sich ihm in den Weg gestellt hatte. Jetzt umkreisten die beiden einander. Elraya wollte dem Bodendrachen zu Hilfe eilen, doch Gandalf rief von vorne: "Nicht, Elraya! Fyrn, bitte verletz diesen Bären nicht! Er ist ein Hautwechsler!" Überrascht musterte Elraya den Bären. Fyrn blieb stehen und knurrte den Bären an, griff aber nicht an. Elraya drehte sich um und rannte hinter den Zwergen her. Sie kam gerade bei ihnen an, als sie die Tür öffneten. Sie drehte den Kopf und pfiff. Kurz darauf kam Fyrn herangeschossen. Er lief schneller als die meisten Pferde, aber dennoch war ihm der Bär dicht auf den Fersen. Elraya eilte nach drinnen und kaum schlitterte Fyrn durch die Tür, wurde diese auch schon von den Zwergen zugeschlagen und verriegelt. "Was war das?", wollte Oin wissen. "Ein Hautwechsler. Sein Name ist Beorn", begann Gandalf, doch Elraya hörte nicht zu. Sie trat an Fyrns Seite und sah ihm in die Augen. "Bist du verletzt?", fragte sie besorgt. Fyrn schnaubte bloß. "Geht es ihm gut?" Sie schrak zusammen und fuhr zu Kili herum. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass der Zwerg ihr gefolgt war, weil sie die Geräusche der Gemeinschaft ausgeblendet hatte. Eigentlich wollte sie Kili wegschicken, doch als sie in seine Augen sah, zögerte sie. Sie fühlte sich seltsam, es erinnerte sie an einen Kampf, wenn das Adrenalin durch ihre Adern floss und ihr ein gutes Gefühl gab. Trotzdem war es ganz anders. "Ja", antwortete sie schließlich. Kili nickte leicht. "Hör zu, es tut mir leid was ich in Bruchtal gesagt habe. Ich war betrunken. Aber ich verstehe nicht, warum du so seltsam reagiert hast, nur weil ich Elben schöner finde. Du bist doch gar nicht so arrogant", sagte der Zwerg schnell, vermutlich damit sie ihn nicht unterbrach. Fyrn, der genau zugehört hatte, gab einen seltsamen Laut von sich, halb brummendes Lachen, halb schnaubendes Missfallen. Sie sah ihn kurz an, dann lächelte sie Kili schwach zu. "Ich weiß auch nicht", gab sie zu. Dann fragte sie sich, warum sie ihm das gesagt hatte. Kili sah sie nachdenklich an, dann nickte er und ging. Erleichtert und enttäuscht zugleich setzte sie sich auf den Boden. "Was ist mit mir los?", fragte sie Fyrn. Der schnaubte erneut und legte sich neben sie. Er gähnte und warf ihr einen vielsagenden Blick zu, dann ruckte er mit dem Kopf in Kilis Richtung und summte. Andere mochten das nicht verstehen, doch Elraya schon. Sie gab einen abfälligen Laut von sich und legte sich zum Schlafen hin. "Ich bin nicht verliebt!" Oder vielleicht doch?

Als sie aufwachte merkte sie sofort, dass jemand dicht bei ihr lag. Sie fuhr auf und sah Kili, der friedlich neben ihr schlief, die Hand dicht an der Stelle, wo eben noch ihr Gesicht gelegen hatte. Ein warmes Prickeln schoss durch ihren Körper und sie rappelte sich verunsichert auf und lief zu einen ungewöhnlich großen Schachbrett, das mitten im Raum stand. Sie setzte sich auf den Stuhl daneben und starrte auf die Figuren. Sie sah auf, als Gandalf eintrat. Er sah sie und setzte sich zu ihr. "Was ist los?", fragte er mit gedämpfter Stimme. Einen Moment lang schwieg sie, dann platzte sie in der Drachensprache, damit niemand mithören konnte, heraus: "Gandalf, ich fürchte, ich habe mich verliebt." Gandalf lehnte sich zurück und blickte nachdenklich auf das Schachbrett. "Weißt du, Liebe ist nichts Schlimmes. Sie kann etwas Wunderschönes sein oder auch etwas Trauriges, aber sie ist kein Grund, sich zu fürchten. Du bist noch jung und wirst das noch lernen." Elraya schüttelte zweifelnd den Kopf. "Aber er ist ein Zwerg! Und ich bin ein Halbdrache! Sein Volk hasst mich!", rief sie. Wieso verstand Gandalf das nicht? Doch der lächelte sanft. "Entscheidend ist nicht was sein Volk von dir hält, sondern du und er. Und ich kenne Kili mittlerweile gut genug um zu wissen, dass es ihm egal ist, was du bist", sagte er freundlich. Sie hielt überrascht inne. "Woher weißt du...?" "Elraya, ich kenne dich dein Leben lang. Ich sehe, wie du dich ihm gegenüber verhältst. Fyrn ist nicht der Einzige, der dich deuten kann", merkte der Zauberer an, dann stand er auf und ließ Elraya mit ihren Gedanken allein.

Oh, Elraya hat sich in Kili verliebt. Wer von euch hat das geahnt? Schreibt's in die Kommis! Ach übrigens, ich schreibe Fyrns Namen in der Drachensprache deshalb nicht fett, weil das fette ja die Übersetzung ist und ich dann Krieg statt Fyrn schreiben müsste, der Logik wegen. Nur zur Info :)

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