Heute mal ein Extrakapitel zu Weihnachten. Ich wünsche euch ein frohes Fest!
"Was tust du hier mit einem Menschen?", fragte Smaug mit tödlicher Ruhe. Schützend stellte Tiamat sich vor Cliff. "Verschwinde, ich kläre das", sagte sie in seinen Geist, sodass Smaug es nicht hörte. Dann wandte sie sich dem anderen Drachen zu: "Er ist nur hier, weil er nach etwas gesucht hat. Ich habe ihn befragt. Er geht jetzt wieder, er ist kein Feind." Doch ihre beruhigenden Worte schienen Smaug nicht zu kümmern. Langsam fletschte er die Zähne und senkte den Kopf, um an ihr vorbei zu Cliff zu schauen, der gerade in sein Boot gesprungen war. "Er ist auf dieser Seite des Sees. Er ist ein Mensch. Er wird brennen!", knurrte er und in seiner Stimme schwang ein Hauch Wahnsinn mit. Tiamat erstarrte. War Smaug verrückt geworden? Cliff stellte keine Bedrohung dar. Und er wollte ihn dennoch töten? "Smaug, er ist nur ein Junge. Er stellt keinerlei Bedrohung für uns dar", versuchte sie es erneut. Smaugs Kopf schnellte herum und seine Hörner richteten sich bedrohlich auf. "Du.. du verteidigst ihn? Einen Menschen?!?", fragte er ungläubig. Dann wurden seine Augen plötzlich schmal. "Du hast ihn getroffen. Jeden Morgen, wenn du zum See geflogen bist. Habe ich nicht recht? Nun, um dich kümmere ich mich später." Und plötzlich sprang er vor und stieß sie grob beiseite. Tiamat taumelte, dann brüllte sie auf, als Smaug das Maul öffnete und das sich entfernende Boot in Flammen hüllte. "Cliff!" Wut kochte in ihr hoch. Wie kann er es wagen? Knurrend sprang sie Smaug an und drückte seinen Kopf unter Wasser, doch der rostrote Drache fuhr zu ihr herum. Seine Augen brannten. "Du hast dich mit den Menschen der Seestadt verbündet! Das ist eine Verschwörung! Du willst an mein Gold! Aber das werde ich nicht zulassen. Du bist Teil meines Schatzes. Du bist mein und ich werde dich dahin bringen, wo du hingehörst!" Tiamat wich vor ihm zurück und zeigte die Zähne. "Das ist das Gerede eines Wahnsinnigen!", fauchte sie. Smaug sprang auf sie zu. Mit dem Flügel schlug er nach ihrem Kopf, doch sie duckte sich weg und schnappte nach seinem Hinterbein. Kräftig rempelte er sie an und biss ihr in die Schulter. Tiamat zischte überrascht, als er ihr eine Schuppe abriss. Hatte er sie tatsächlich verletzt? Seine eigene Partnerin? Sie duckte sich weg und trat zurück. Und da merkte sie, dass er sie in Richtung Berg trieb. Wütend breitete sie die Flügel aus, doch Smaug biss rasch in ihr Flügelgelenk und hielt sie fest. Knurrend sprang Tiamat ihn an, doch Smaug war erfahrener als sie und wich ihr aus. Dann schlug er ihr mit dem Schwanz die Hinterbeine weg, sodass sie zurücktaumelte und ausrutschte. So trieb er sie langsam zurück zum Erebor. Tiamat wehrte sich bei jedem Schritt, doch es brachte nichts. Smaug drängte sie in den Berg und in Richtung Schatzhalle. Langsam wurde sie müde. Verzweifelt sprang sie gegen ihn, doch er stieß sie einfach von sich. Tiamat landete unsanft am Boden und rollte ein Stück nach unten. Ihre Hoffnung schwand, als sie den Ausgang aus dem Blick verlor. Smaug trieb sie immer tiefer in den Berg, durch die Schatzhalle und in einen schmalen Gang dahinter. Im Torbogen blieb er stehen und musterte sie kalt. "Du kannst mich nicht einsperren! Ich bin deine Partnerin! Ich werde es dir zeigen, du wirst das bereuen!", tobte sie außer sich vor Zorn. Er musterte sie kalt. "Du bist meine Partnerin. Du gehörst mir." Damit wandte er sich ab und legte sich vor den Eingang, sodass Tiamat nicht hindurch konnte, ohne dass er es merkte. Wütend und entsetzt wandte sie sich ab und besah sich ihr Gefängnis. Es war ein langer, schmaler und schmuckloser Gang. Er war gerade hoch genug, dass sie darin stehen konnte, aber sie musste den Kopf gesenkt halten. Er hat mich eingesperrt. Wieso nur? Er muss wahnsinnig sein!, überlegte sie wütend. Dann schwappte eine Welle der Hoffnungslosigkeit über sie. Erschöpft ließ sie sich zu Boden sinken und schloss die Augen.
Als sie aufwachte, lag sie auf einer wunderschönen Sommerwiese. Verwundert stand sie auf und sah sich um. In der Ferne erhoben sich Berggipfel und über ihr schimmerten die Sterne an einem lila gefärbten Himmel. Sonne und Mond standen beide am Himmel. "Tiamat, meine Tochter." Tiamat fuhr herum. Vor ihr stand ihre Mutter. Ihre goldbraunen Schuppen schimmerten und ihre hellen, blauen Augen blickten mitfühlend auf sie hinab. Sie sah Tiamat bis auf die Farbe der Schuppen und der Augen zum Verwechseln ähnlich. Sie wirkte ein wenig durchsichtig, von ihrer Brust ging ein helles Strahlen aus. "Mutter?", hauchte Tiamat ungläubig. Ihre Drachenmutter neigte den Kopf. "Ich habe dich schon zuvor in deinen Träumen besucht. Zweimal. Ich sandte dir Erinnerungen. Ich hoffte, dir damit den Weg zu weisen. Bei der ersten hat es geholfen, du hast nicht den Mut aufgegeben und weiter gesucht. Aber bei dem zweiten..." Die Geistergestalt seufzte. Tiamat sah sie verwirrt an. Ihre Drachenmutter war doch tot! Oder? "Ich mag tot sein, doch es gibt andere Möglichkeiten zu existieren. Aber darum geht es jetzt nicht. Ich wollte dich mit dem zweiten Traum zum Nachdenken bringen. Hättest du dir mehr Zeit gelassen... Jetzt ist es geschehen, du hast dein Schicksal mit einem anderen verknüpft." Ihr Blick huschte kurz zu Tiamats Flanke, dann fuhr sie fort. "Du hättest Smaugs wahre Natur schon früher erkennen können. Aber jetzt ist es Zeit, dass du die Wahrheit erfährst. Folge dem Gang. Sieh dir an was du dort findest und frag Smaug danach. Er wird jetzt nicht mehr lügen. Gib nicht auf, meine geliebte Tochter. Und Merk dir meine Worte: Bevor all das vorbei ist, wirst du deine ganze Stärke brauchen. Trau nicht allem was andere dir sagen. Hör auf dein Herz." Und damit löste sich Tiamats Drachenmutter langsam auf. "Mutter!", rief Tiamat verzweifelt, dann fiel sie ins Nichts.
Sie öffnete die Augen und hob den Kopf. "Folge dem Gang", hallte die Stimme ihrer Drachenmutter in ihrem Kopf nach. Verunsichert und völlig durcheinander von dem Traum folgte Tiamat dem Gang. War es überhaupt ein Traum gewesen? Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als etwas unter ihren Füßen knirschte. Überrasch senkte sie den Blick und erstarrte. Es schien schon lange hier zu liegen, aber es gab keinen Zweifel, was das war. Vor Tiamat lagen mitten im Gang die Überreste eines Dracheneis.
Ich bin gespannt, wie ihr dieses Kapitel findet. Tiamat hat Smaugs wahre Seite gesehen, hat ihre Mutter im Traum getroffen und ist jetzt dabei, die ganze Geschichte ihres Partners zu erfahren. Und was ist mit Cliff geschehen? Ist er tot? Seid auf die Fortsetzung gespannt ;)

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Fate ~Hobbit FF~
FanfictionVor langer Zeit, noch vor den dunklen Jahren, lebten die Drachen frei in Mittelerde. Sie beherrschten den Himmel, waren respektiert und geehrt. Aber die Jahrhunderte des Friedens zwischen allen Völkern endete, als ein Drachenei an das Böse geriet. D...