Epilog

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Elraya lag mit geschlossenen Augen in der Sonne und döste. Das Gras unter ihr war unglaublich weich und über den kleinen See neben ihr wehte ein laues Lüftchen. Ihre Schwanzspitze zuckte leicht. In der Nähe erhob sich eine Bergspitze, die die ansonsten gleichmäßigen Grate durchbrach. Er erinnerte sie an den Erebor. Dort gab es auch eine große Höhle, aber sie wollte für einen Moment ihre Ruhe haben. Es waren einige Jahre vergangen und es war ihr in der friedvollen Umgebung ihrer neuen Heimat gelungen, einigermaßen über den Schmerz ihrer Vergangenheit hinwegzukommen. Es war, als würde dieses Leben ihr Herz heilen und ihrer Seele zu ihrer alten Stärke verhelfen. Sie war glücklich. Natürlich vermisste sie ihre alten Freunde, besonders Radagast, Gandalf und Bilbo, aber hier hatte sie selten genug Zeit, um an sie zu denken.
Auch jetzt war ihre Ruhe nur von kurzer Dauer. Lautes Kreischen brachte sie zum Seufzen. Können sie sich nicht einmal selber beschäftigen, ohne sich nicht in Schwierigkeiten zu bringen?
Sie öffnete widerwillig die Augen und hob den Kopf. Weiter unten in dem kleinen Tal, das die Bergspitze vom See trennte, rangen zwei junge Drachen miteinander. Unter lautstarkem Kreischen schlugen sie nacheinander und es war mehr ein Streit als ein Spiel. Elraya rappelte sich auf und sprang mit ausgebreiteten Schwingen zu ihren Halbgeschwistern hinab. In der Ferne konnte sie Fyrn ausmachen, der mit frischer Beute zu Ihnen zurückkehrte. Guter, alter Freund. Immer da, wenn wir einen Jäger, einen Aufpasser oder einfach nur Gesellschaft brauchen.
Mit einem Schnauben landete sie und jagte eine Flamme über die Köpfe der beiden hinweg.
"Das reicht! Eure Mutter kann kaum ein Auge zumachen, wenn ihr so einen Lärm macht!", grollte sie.
Die beiden sprangen sofort auseinander. Sie waren kaum größer als Pferde, schließlich wuchsen sie nach Drachenstandard nur langsam. Aber es wurde jetzt schon deutlich, dass aus ihnen große und mächtige Drachen werden würden.
Drogon kam nach seinem Vater, denn er hatte keine Vorderbeine und stattdessen nutzte er seine Flügel. Er war auch derjenige, der sich immer in Schwierigkeiten brachte. Er war zwei Tage nach seiner Schwester geschlüpft. Er war schwarz und auf seinem Rücken befand sich ein rotes Hautsegel, das er nun aufstellte und vorwurfsvoll zu Elraya aufsah. Seine Augen hatten dieselbe Farbe wie die seiner Mutter, ein reines Gold.
Kinjal kam mehr nach ihrer Mutter mit ihren vier Beinen, der gelbgoldenen Tönung und der ruhigeren Vernunft. Ihren Rücken zierten spitze Stacheln und grüne Streifen, auch ihre Flügelsäume waren grün. Ihre Augen waren ebenfalls golden und ihr Körper besaß jetzt schon die sehnige Stärke einer guten Fliegerin, während ihr Bruder mehr der Kämpfer war. Sie waren Elraya so ans Herz gewachsen, dass sie sich mehr wie eine Ersatzmutter als wie eine Schwester fühlte.
"Drogon hat gesagt, Zweibeiner wären böse! Sie haben unseren Drachenvater getötet. Aber ich habe ihm gesagt, er war böse und der Zweibeiner, der ihn getötet hat, hatte keine andere Wahl", meldete Kinjal mit der hohen, lieblichen Stimme eines Schlüpflings.
"Unser Drachenvater war nicht böse!", widersprach Drogon sofort.
Obwohl er noch so jung war, wusste Elraya, dass er einmal die rauchige Stimme Smaugs haben würde. Aber es störte sie nicht. Sie hatte ihren Frieden gefunden im Wissen, dass Smaug nun tot war und man sich an ihn auch als Liebenden Partner und Vater erinnern konnte.
"Deine Schwester hat recht, Drogon. Dein Vater hat böse Dinge getan. Aber noch ist nicht die Zeit, dass ihr mehr darüber erfahrt. Ihr beiden habt das Glück, fern von der Welt aufzuwachsen. Genießt eure Jugend und streitet euch nicht immer. Eines Tages werdet ihr froh sein, einander zu haben", mahnte sie sanft.
Kinjal senkte beschämt den Kopf und auch Drogon blickte reuevoll. Elraya schnaubte und stupste die beiden liebevoll an.
"Schaut mal, Fyrn kommt mit etwas zu Essen. Fliegt ihm doch entgegen und zeigt ihm, wie stark ihr schon seid."
Etwas ungeschickt erhoben sich die beiden in die Luft und jagten einander zu dem Bodendrachen. Elraya sah ihnen zufrieden hinterher.
Ja, sie war glücklich. Und Tiamat auch. Sie hatte ihre Bestimmung gefunden. Ihre wahre Familie. Sie wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und doch hatte sie das Gefühl, das noch etwas Großes auf sie alle zukommen würde. Wenn es soweit ist, sind wir bereit.

Damit endet dieses Buch offiziell mit dieser niedlichen Szene aus Elrayas und Tiamats Neuem Leben. Ich muss sagen, ich habe die beiden Kleinen schon lange geplant und ich habe sie schon lange vor diesem Epilog ins Herz geschlossen.

Jetzt aber noch eine wichtige Frage: Wollt ihr eine Fortsetzung? Zur Zeit der Ringkriege? Ich habe schon lange gute Ideen und hätte auch Motivation zum Weiterschreiben. Ich werde es aber euch überlassen. Sagt mir, ob ihr eine Fortsetzung wollt oder nicht.

Und wie immer: Feedback ist herzlich willkommen!

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