35. Kapitel

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Elraya landete mit Fyrn in ihren Klauen am Eingang der Stadt und verwandelte sich rasch in ihre menschliche Form. So konnte sie in der Stadt wenigstens rumlaufen. Als Drache ging das nicht. "Du sorgst dafür, dass nicht noch mehr Orks eindringen. Viel Glück, mein Freund", wies sie Fyrn an, dann lief sie mit gezückter Klinge in die Stadt. Die beiden Verwandlungen hatten sie ein wenig erschöpft, aber sie ließ sich davon nicht beeinflussen. Sie war noch nicht weit vorgestoßen, da traf sie auf eine große Gruppe an Orks, die hinter einem weinenden Kind her waren. Sofort rammte sie dem ersten Mor'ranr in den Rücken, drehte sich geschickt und stellte einem weiteren ein Bein, während sie einem dritten den Kopf abschlug. So kämpfte sie sich wirbelnd durch die Truppe und machte ihrem Beinamen Schattentänzerin alle Ehre. Bald hatte sie die Gruppe abgeschlachtet und wischte Mor'ranr an ihrem Ärmel sauber. Das Menschenkind sah mit weit aufgerissenen Augen zu ihr auf. "Lauf in die Stadtmitte, dort müssten die anderen sein. Lauf so schnell du kannst", drängte Elraya das Kind. Dieses ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte die Straße entlang. Elraya folgte in der Zeit dem Geschrei der Orks und traf bald auf drei Kinder, die ihr unangenehm bekannt vorkamen: Bards Kinder. Mit wenigen Schritten war sie bei Ihnen. "Was tut ihr hier? Wo ist euer Vater?", fragte sie scharf und packte Bains Arm. "Ich... ich weiß es nicht", stammelte der. Ein lautes Grunzen ließ die Mädchen aufschreien. Elraya fuhr herum und erblickte zwei Trolle, die sie bereits entdeckt hatten und brüllend auf sie zuhielten. Elraya packte Mor'ranr fester und machte sich kampfbereit. Einer der Trolle hieb nach ihr, worauf sie sich elegant zur Seite neigte und zustach. Doch zu ihrem Entsetzen kümmerte das den Troll gar nicht und er stieß sie mühelos zu Boden. Dann griff er nach den Kindern. Verzweiflung packte Elraya. Mor'ranr war ihr aus der Hand gerutscht und sie hatte keine Zeit. Der zweite Troll kam unaufhaltsam auf sie zu. Entschlossen streckte sie die Hand aus und rief: "Ethgrí domia thaefathan!" Eine mächtige Druckwelle traf den Troll und warf ihn zurück, doch der zweite blieb davon unberührt und holte zum Schlag aus. Und dann war Fyrn da. Er sprang den Troll von hinten an und riss das Ungetüm mit seinem Schwung nach vorn, als er auch schon seine Zähne in den Nacken des Wesens grub. Elraya packte Mor'ranr und schwang das Schwert mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte und schlug dem Troll einen gewaltigen Riss in die Kehle. Mit einem schrecklichen Gurgeln sackte er in sich zusammen. Erschöpft betrachtete Elraya den zweiten Troll, doch der war bewusstlos. Fyrn trat mit einem leichten Humpeln an ihre Seite und wischte das Blut von seinem Maul am Boden ab. "Kinder!", brüllte da Bard und kam aus einer Seitengasse gestürzt, nur um beim Anblick der Trolle stehen zu bleiben. Er drehte sich zu Elraya und starrte sie verwundert und dankbar an. Mit einem kurzen Lächeln nickte sie ihm zu, dann winkte sie Fyrn und eilte höher hinauf in die Stadt. Sie brauchte einen Überblick. Sie erreichte nahezu unbehelligt den erhöhten Teil, als sie Hufgetrappel hörte und dem Geräusch zu Gandalf folgte, der sich mit zwei Elben zu Pferd unterhielt. In dem Moment erkannte sie Tauriel und Legolas. "Ein zweites Heer kommt vom Rabenberg", meldete der Elbenprinz, ehe er Fyrn und Elraya sah und abbrach. "Da oben sind aber Thorin und Fili und Kili und Dwalin!", entfuhr es Bilbo, der Elraya erst in dem Moment auffiel. "Bitte was?!? Was machen sie denn da oben? Wann haben sie den Berg verlassen?", keuchte sie und wandte sich dem Rabenberg zu, vor dem Tiamat über dem Orkheer kreiste. Sie wirkte auf die Entfernung ein wenig erschöpft, aber Elraya konnte keine deutlichen Wunden ausmachen. "Kurz nachdem du zur Stadt geflogen bist. Sie wollen Azog da oben erwischen", erklärte Bilbo aufgeregt. "Das ist eine Falle. Ich muss sie warnen", erkannte Elraya entsetzt. "Ich komme mit!", beschloss Bilbo. Elraya schüttelte heftig den Kopf, doch als sie den Ausdruck seiner Augen sah gab sie jeglichen Protest auf und fragte stattdessen Fyrn: "Macht es dir etwas aus, wenn du Bilbo auch tragen musst? Wir müssen unsere Zwergenfreunde warnen." Fyrn beugte den Kopf, nachdem er ihr einen sorgenvollen Blick zugeworfen hatte. Tatsächlich war Elraya von dem Stress, den Kämpfen, der Magie und den Verwandlungen bereits ausgelaugt, doch sie würde niemals zurückbleiben und ihr treuer Freund wusste das. Elraya setzte Bilbo auf Fyrns Rücken, setzte sich ebenfalls darauf und beugte sich dicht über den Bodendrachen. Und dann sprengte dieser auch schon los. Er lief so schnell wie selten zuvor, sprang teilweise über Mauern und halb kaputte Dächer hinweg, geradewegs auf den Rabenberg zu. Und dann erreichten sie das offene Feld und er nahm volle Geschwindigkeit auf und preschte mit wildem Knurren auf den Berg zu. Über ihnen brüllte Tiamat und kämpfte weiter, obwohl Elraya bei einem raschen Seitenblick ihre Müdigkeit erkannte. Das gab ihr neue Kraft. Azog ist da oben! Wenn ich die Zwerge gewarnt habe, kann ich mich um ihn kümmern. Haltet durch, Freunde! Halt durch Kili! Fyrn machte sich nicht die Mühe nach dem Aufstieg zu suchen, er sprang an die Felswand, grub die Klauen hinein und stieß sich wieder ab, sodass er in raschem Tempo den Berg erklomm. Elraya musste Bilbo gut festhalten, ansonsten wäre der Hobbit abgerutscht. Innerhalb kürzester Zeit schwang sich der Bodendrache mit seinen Reitern auf die eisige Fläche des zugefrorenen Flusses und sprang auf die felsige Fläche, auf der Thorin und Dwalin standen. Beide fuhren herum, als das schuppige Wesen vor ihnen zum stehen kam und nach Luft schnappte. Elraya glitt von seinem Rücken und half Bilbo herunter, während sie keuchte: "Das ist eine Falle. Ein zweites Heer kommt!" Thorin fuhr herum und starrte hinüber zu einem verfallenen Gebäude auf der anderen Seite des gefrorenen Flusses. Elraya folgte seinem Blick und erstarrte. Dort stand Azog, das Gesicht zu einem schrecklichen Grinsen verzogen. In der ausgestreckten Hand hielt er Fili, der sich wild wand, aber keine Möglichkeit fand sich zu befreien. "Wag es nicht! Ich werde dich zerfetzen, du unwürdige, stinkende Missgeburt!", fauchte Elraya und machte sich kampfbereit. Ein grausames Lachen drang aus Azogs Mund, dann sagte er etwas in seiner Dunklen Sprache. Und dann durchbohrte er Fili mit seiner Klinge. Hoffnungslosigkeit überkam Elraya und sie hielt sich eine zitternde Hand vor den Mund, als der Körper des Zwerges erschlaffte. Ich war nicht schnell genug. Dann kochte Wut hoch. Mit einem Aufschrei riss sie sich von Dwalin los, der ihren Arm gepackt hatte und sprang hinab auf das Eis, jagte auf den Turm auf der anderen Seite zu. Hinter ihr gab Fyrn einen besorgten Kampfschrei von sich und verfolgte sie. Er würde sie niemals alleine gegen eine solche Übermacht kämpfen lassen. Hilflos sahen Thorin, Bilbo und Dwalin zu, wie die beiden über das Eis hetzten.

Armer Fili. Ich vermute mal, dass die eine Hälfte von euch mich jetzt hasst. Aber noch ist das Schicksal von Kili und Thorin ungewiss. Ob sie es überleben? Findet es heraus!

Fate ~Hobbit FF~ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt