3. Kapitel

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"Ganz sicher nicht!", entfuhr es Thorin und dem Halbglatzen-Zwerg,wie Elraya ihn nannte, beinahe gleichzeitig und auch die anderen Zwerge murmelten abwehrend. Wütend fuhr Elraya herum, da fragte der Hobbit: "Warum denn nicht?" Die Zwerge verstummten. "Weil sie eine Frau ist?", sagte schließlich ein großer, braunhaariger und bartloser Zwerg. Ich dachte immer alle Zwerge hätten Bärte. Frauenfeindlicher, bartloser Doofzwerg! Elraya holte Luft, um ihm ihre Meinung zu sagen, da fuhr ein blonder Zwerg fort: "Weil wir ihr nicht trauen können?" "Das könnt ihr sehr wohl. Elraya kann kämpfen wie ein Elb, ist zäh wie ein Zwerg und mutiger als jeder Mensch. Mit einem Hauch Selbstmordgefährdung", erklärte Gandalf und warf ihr beim letzten Satz einen strengen Blick zu, worauf sie ihm die Zunge rausstreckte. "Sie kommt mit", entschied der Zauberer und ignorierte einfach die Proteste der Zwerge. "Gandalf, ich muss mit Euch sprechen", wandte Thorin sich an den Zauberer. Der nickte und folgte dem Zwerg zwischen die Bäume. Wie Elraya ihn kannte, würde er einen Zauber wirken, der sie am Lauschen hinderte. Leider. "Was seid Ihr eigentlich?" Sie senkte den Blick und sah den Hobbit, Bilbo, der neugierig zu ihr aufsah. "Ich bin die letzte eines alten Volkes. Du wirst es nicht kennen", antwortete sie ausweichend. Wie sollte sie ihm auch die Wahrheit sagen? Er würde durchdrehen. "Aber ich vielleicht. Wie nennt man Euer Volk?", sagte jemand anderes. Elraya sah einen alten Zwerg an mit langen weißen Haaren und Bart. Seine Augen schauten klug und er lächelte leicht. Er schien nichts dagegen zu haben, dass sie sich der Gemeinschaft angeschlossen hatte. Oder er versteckte es gut. Oh, verdammt. Jetzt muss ich mir was überlegen, fluchte sie innerlich, dann kam ihr eine Idee. Soweit sie wusste kannten die Zwerge die Drachensprache nicht, die Sprache der Macht und Magie. "Man nannte uns Skulblaka." Das war nicht einmal gelogen. Der alte Zwerg wirkte verwirrt, offensichtlich hatte er tatsächlich nie dieses Wort gehört. Er brummte nachdenklich und ging. Elraya seufzte erleichtert auf. "Zwerge! Die Trolle müssen hier eine Höhle gehabt haben. Sucht nach ihr!", befahl Thorin in dem Moment. Er kam mit Gandalf zurück zu den anderen und würdigte Elraya keines Blickes, die ihn pikiert ansah. "Folgt einfach dem Gestank", sagte sie spitz und folgte ihrer Nase einen Trampelfad entlang zu einem dunklen Loch in einer Felswand. Mit gebührendem Abstand hielt sie an, während sie Zwerge alle hinter Thorin und Gandalf her die Höhle betraten. Es stank furchtbar nach Troll, Verwesung und Kot. Unerträglich für Elrayas feinen Geruchssinn. Deshalb lief sie ein Stück abseits zu einem kleinen Bächlein und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Sie zückte Mor'ranr und legte die Klinge auf ihre Knie, dann begann sie, sie hingebungsvoll zu säubern. Sie hatte gerade erst angefangen, als die beiden Zwerge zu ihr traten, die zuvor Bilbo erklärt hatten warum sie nicht der Gemeinschaft beitreten durfte. Elraya war sehr stolz und nachtragend und ignorierte die zwei. "Was ist das für ein Schwert? Warum ist es blau?", fragte schließlich der Dunkelhaarige. Elraya ignorierte sie weiterhin. "Es tut uns leid, dass wir Euch eben beleidigt haben. Das lag nicht in unserer Absicht", entschuldigte sich schließlich der Blonde förmlich. Elraya schnaubte nur. "Ja, es tut uns leid. Ich bin übrigens Kili und das ist mein Bruder Fili. Ihr seid Elraya, nicht wahr?", stellte sich der Dunkelhaarige vor. Sie war zwar immer noch beleidigt, antwortete aber trotzdem: "Das ist richtig, mein Name ist Elraya. Viele kennen mich unter dem Namen Schattentänzerin. Mein Schwert nennt sich Mor'ranr, das bedeutet Frieden, aber mehr werde ich dazu nicht sagen." Sie schaute die Zwerge an. "Wie heißen die anderen Zwerge?" Gut gelaunt drehte sich Fili um und deutete nacheinander auf jeden Zwerg, die inzwischen einer nach dem anderen wieder aus der Höhle kamen. "Das sind Balin, Bofur, Dwalin, Oin, Bombur, Bifur, Ori, Dori, Nori, Gloin und natürlich Thorin, Sohn von Thrain, Sohn von Thror, Durins Erbe" "Und unser Onkel", ergänzte Kili, dann drehte er sich überrascht um, als Elraya nach Luft schnappte und ihn fassungslos anstarrte. "Das ist Durins Erbe?!?", hakte sie erschrocken nach. War sie wirklich Durins Erbe über den Weg gelaufen ohne ihn zu erkennen? "Ehm, ja", antwortete Kili und wechselte einen verwirrten Blick mit seinem Bruder. Elraya sah von einem zum anderen. Sie hatte tatsächlich Thorin nicht erkannt. "Also deshalb seid ihr ausgerechnet jetzt auf dem Weg zum Erebor. Thorin will sein Erbe zurück." Wenn er rausfindet was ich bin, bin ich so gut wie tot, schoss es ihr durch den Kopf. Bevor sie noch etwas sagen konnten, rief Thorin die Gemeinschaft zusammen. Elraya schob Mor'ranr zurück in die Scheide und stand auf. Dann hielt sie inne. Gandalf sah zu ihr zurück und erkannte ihren alarmierten Gesichtsausdruck. "Thorin, halt!", rief er. Der Zwerg stoppte und sah ungeduldig zu ihnen  zurück. "Was ist denn jetzt?", grollte er. Gandalf sah zu Elraya, die den Kopf hin und her drehte. Dann erkannte sie das Geräusch. Halb überrascht, halb erfreut drehte sie sich um, als auch schon etwas quasi aus dem Gebüsch flog. Es war ein Schlitten, der von Kaninchen gezogen wurde und auf ihm stand ein verwahrlost wirkender Mann.  "Radagast!", rief Gandalf erfreut. "Gandalf! Gandalf, ich habe dich gesucht, ich... Elraya?", keuchte der Zauberer, als er sie erkannte. Sie lächelte und nickte ihm zu. "Hallo, alter Freund", grüßte sie ihn. "Elraya, du bist es wirklich! Bin ich froh dich mal wiederzusehen, es ist bestimmt schon zehn Jahre her! Wie geht es dir?", rief Radagast aus. Elraya lachte. "Ich bin auch froh dich zu sehen. Mir geht es gut. Aber was machst du hier?" Ihre Frage erinnerte Radagast daran, warum er hier war und er flüsterte Gandalf eindringlich etwas zu, so leise, dass selbst Elrayas scharfes Gehör es nicht verstehen konnte. Gandalf wirkte beunruhigt und ging mit dem braunen Zauberer ein Stück abseits. Gedämpft und unter dem Schutz eines Lauschzaubers unterhielten sie sich. Elraya war zutiefst beunruhigt, denn jetzt hatte sie den sauren Geruch wahrgenommen, der an Radagast und seinem Schlitten haftete und sie ahnte Schlimmes. Fast hätte sie ein Knacken im Gebüsch überhört. Gerade rechtzeitig drehte sie sich um und entdeckte das angreifende, wolfähnliche Wesen. Sie schnellte vor und rammte ihm Mor'ranr in den Kopf, bevor es Thorin anspringen konnte. "Warg!", warnte sie und im selben Moment erhob sich im Unterholz ein unheilvolles Heulen.

Wer hat erraten was Elraya ist? Schreibt es in die Kommis und ich würde mich auch über jedes Feedback freuen!

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