Kapitel 2

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"Und wie war es heute?", meine Schwester lag gemühtlich auf dem Sofa und schaute irgendeine Serie. Sie lag seitlich mit ihrem Körper und hatte ihren Ellenbogen an der Lehne abgestützt, um den Kopf anzuheben.

"Mama hat angerufen", sprach sie aus, ohne zu abzuwarten schnellte ich mit weitaufgerissenen Augen um das Sofa und stellte mich vor ihr.

"Was hat sie gesagt!? Geht es ihr gut?", meine Schwester verdrehte ihre braunen, großen Augen, schob mich mit ihrem Bein weg, so dass sie wieder freie Sicht auf den Fernsehr hatte.

"Ihr geht es gut-", bedrückt schaute sie nach unten auf ihre Hände, worin die Fernbedienung lag.

"Was...", fragte ich. Es war kein gutes Zeichen, wenn Fawn traurig zu Boden schaute.

"Aber es hat sich jedoch nicht gebessert und da Papa auf Geschäftsreise ist-", seufzend sah ich auf den Fernsehr. Unsere Situation war nicht einfach.

"Wir können nur abwarten, hoffen und ihr so gut wie es geht unter die Arme greifen", ich nickte aufmunternd, wobei die Augen meiner Schwester auch ein wenig Hoffnung aufnahmen. Motiviert krempelte ich meine Ärmel von meinem Oberteil hoch und lächelte meine Schwester an.

"Ich mach uns etwas zu essen", ich ging in die Küche und sah kurz in den Kühlschrank. Jedoch gerade als ich optimistisch diesen öffnete, sah ich die Leere, welche mir entgegen trat. Irgendwie war es mir klar, dass kaum etwas aufzufinden sein wird. Seufzend schloss ich den Kühlschrank und überlegte kurz, was ich überhaupt kochen wollte. Als ich einen Entschluss gefasst hatte, ging ich an meiner Schwester vorbei und trat in den länglichen Flur.

"Ich geh kurz einkaufen, bin bald wieder da", rief ich von hinten zu ihr. Vom Sofa aus erkannte ich ihren Hinterkopf und das sie gerade als Antwort mir zu nickte. Währenddessen zog ich meine Schuhe wieder an, schnappte mir danach mein Portemonnaie und einen Korb damit ich die Lebensmittel transportieren konnte. Mir kam sofort die leichte Sonne entgegen, doch ich zögerte nicht lange. Nach dem ich unsere Haustür zu mir gezogen hatte, ging ich den Weg zum Laden.

Meine Mutter hatte Krebs, jedoch nicht so stark ausgeprägt- das hieße eigentlich müsste man ihn behandeln können, doch es gibt Probleme. Er streut bisher nicht weiter, was positiv ist, aber die Chemotherapie schlägt auch nicht wirklich an.
Mein Vater hatte sich als dies Bekannt gewurde auch eine Woche frei genommen und war rund um die Uhr bei Mama. Wenn er auch so gerne wieder bei ihr sein will, Mama hatte gesagt, er solle deswegen nicht seine Arbeit vernachlässigen. Meine Schwester und ich leben nun praktisch allein in diesem Familienhaus. Während früher noch unsere Mutter dort war und uns begrüßt hatte, haben wir nur noch uns. Natürlich kommt auch unser Vater ab und zu, jedoch könnte man sagen, dass er durch die Reisen oft mehrere Tage weg ist. Nach dem unsere Mutter ins Krankenhaus gekommen war, hatte sie sich viel mehr Sorgen um uns gemacht, als andersrum. Ich seufzte bei dem Gedanken und schaute nach einigen Minuten hoch zu dem hell erleuchteten Schild, welches mir symbolisierte, dass ich da zu sein schien.
Ich trat in den Supermarkt durch die zwei Schiebetüren und holte erstmal das Nötigste. Den Großeinkauf muss ich am Samstag machen und am Besten mit Fawn, damit ich nicht so viel alleine tragen musste.
Nach dem ich bezahlt hatte und alles in meinen Korb verpackt hatte, ging ich wieder hinaus. Nach dem ich wieder Zuhause angekommen war und gerade die Schuhe ausgezogen hatte, hörte ich Fawn im Hintergrund rufen.

"Und was hast du mitgebracht?", rief sie durch das ganze Haus. Ich ging in das Wohnzimmer und war nicht überrascht, dass sie sich nicht einen Zentimeter bewegt oder anders positioniert hatte. Sie lag immer noch auf dem Sofa und schaute, beinahe schon gelangweilt, ihre Serie.

"Ich mach uns Nudeln mit Bolognese", erklärte ich ihr schnell. Sie klatschte nebenbei, als würde sie mich anfeuern wollen. Doch dies hielt nicht für lange, denn sie konzentrierte sich weiter auf den Fernsehr. Der Tag verging schnell und ein neuer brach an. Nach dem wir gestern zu Mittag gegessen hatten, habe ich mich meinen Hausaufgaben gewidmet und Fawn hat wieder den ganzen Tag ihre Serie geschaut. Manchmal hatte ich das Gefühl sie tat das nur, um diese abgeschlossen zu haben und nicht weil sie sie spannend fand. Am nächsten Morgen trat ich wieder in das Zimmer von meiner Schwester.

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