Song: Somebody to die for - Hurts
Hört Euch das Lied dazu an :)
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Mit gesenktem Kopf stieg ich aus dem Taxi aus.
Ich hatte mich heute morgen hinaus gequält, genauso wie Fawn.
Man sah nun, wie zerstört wir Beide waren. Innerlich und äußerlich.Tiefe Augenringe, blasse Haut und leere Augen, die nur umherwanderten. Es war als ob ich eine wandelnde Leiche wäre, die nichtsmehr hatte.
Wir gingen näher zum Krankenhaus und man sah schon von weitem einen Mann im Anzug.
Dad?"Meine Schätzchen!", er nahm uns, als wir nah genug bei ihm waren in den Arm.
Doch ich rührte mich nicht. Weder gab mir Dad's Umarmung ein wärmendes noch geborgenes Gefühl. Warum nicht?
Warum tat es das nicht?!Er merkte das ich nichts tat und sah mich dann schuldbewusst an.
Fawn dagegen, weinte wieder und ließ ihn garnichtmehr los.
Früher war ich eher ein Mama-Kind und Fawn ein Papa-Kind.
Sie fande alles toll, was Papa machte und wich ihm nie von der Seite. Das Gleiche war bei mir nur mit Mum."Hey", er sah uns Beide an.
"Eure Mutter wollte bestimmt nicht, dass wir so traurig sind", lächelte er leicht und Fawn nickte, doch mit dem weinen aufhören konnte sie nicht.
"Kommt..", Dad nickte zum Eingang.
Ich wollte nicht.
Ich wollte da nicht rein.
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"Ihre Frau wurde zu dieser Kapelle gebracht-", die Krankenschwester, die unsere Mutter mitgepflegt hatte, holte eine Akte heraus.
Dad sah kurz hinein, unterschrieb was und bedankte sich dann."Ich muss kurz telefonieren. Hier", er gab Fawn den Schlüssel von seinem Auto.
"Setzt Euch schonmal rein", lächelte er und auch wenn er dies tat, man sah wie er leidete.
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"Bitteschön.."
"Der Bestatter kommt bald", lächelte die Frau uns an und zeigte auf eine Tür.
Dann verschwand sie, schloss diese aber davor noch auf."Seid ihr Euch sicher?", Dad sah uns von oben an und Fawn nickte. Ich gab kein Zeichen von mir, ich konnte es einfach nicht.
Er fasste die Türklinke an und drückte sie langsam hinunter.
Die Tür ging schleppend auf und als sie endlich den Raum begehbar machte, traten wir hinein.Dort lag sie...
Auch wenn es Mum war, hatte ich das Gefühl als müsste ich mich übergeben. Fawn neben mir fing an zu schluchzten und wischte sich die ganze Zeit die Tränen weg.
Dad machte den Anfang und ging langsam auf seine Frau zu.Mum sah leicht so aus, als ob sie schläft.
Sie hatte die Augen zu und ein friedlichen Gesichtsausdruck. Keiner war bei Ihr gewesen.
Keiner von uns konnte wissen, was für Schmerzen sie hatte."Hey Schatz", fing Papa an und nahm Mum's Hand.
Er war mit dem Rücken zu uns, so konnten wir sein Gesicht nicht sehen.
Doch man sah schnell, dass Tränen auf Mama's Hand landeten.
Er führte ihre Hand zu seinem Gesicht an seine Stirn."Warum bist du nur so früh gegangen?", seine Stimme brach am Ende ab. Ich stellte mich so hin, dass ich sein Gesicht sehen konnte.
Er hatte seine Zähne fest aufeinander gepresst und hatte den Mund leicht geöffnet."Geht es dir jedenfalls gut, da oben?", warum sprach er mit ihr.
Erwartete er eine Antwort von Ihr!?
Was will er damit erreichen!Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich kniff die Augen zu.
Wage es nicht jetzt anzufangen zu heulen.
Du musst nun die Starke sein, Macy.
Mum war es für uns auch immer."Wir sind alle nun hier... Leider zu spät", er lachte leicht auf.
"Es tut mir so leid", murmelte er.
"Es tut mir so leid", seine Tränen fanden garkein Ende mehr.
"Warum war ich nicht bei dir!"
Er hatte Schuldgefühle und dafür hasste er sich selber.
Er hasste sich nun, da er nicht bei Mum war."Ich bin so ein schlechter Ehemann!", weinte er und ich schüttelte den Kopf.
Sag sowas nicht...Ich wollte etwas sagen, doch es ging nicht.
"Und wir sind so schlechte Kinder", warf Fawn plötzlich ein und wir sahen zu ihr.
Sie fröstelte leicht, doch das interessierte sie nicht.
In einer Kältekammer war das klar."Fawn sag sowas nicht", Dad sah sie entschuldigend an.
"Aber es stimmt! Es stimmt einfach!", sie hielt sich den Kopf.
"Sie war immer für uns da! Immer!"
"Und nun wo sie uns einmal brauchte!", schrie sie und fiel wieder auf die Knie. Ich stand einfach nur da und beobachtete sie.
Sie hatte Recht.Sie hatte mit allem Recht.
Ich war so widerlich...
"Fawn-", fing Dad an, doch sie unterbrach ihn.
"Nein! Nein!?", sie sah kurz hoch.
Fawn komm schon..."Kommt schon", sie stand wieder auf und ging zu Mum.
Sie flüsterte etwas zu ihr und hielt ihre andere Hand.
"Sie ist tot", sagte ich mit fester Stimme.
"Sie kann Euch weder hören noch antworten. Sie ist weg"
"Also warum redet ihr-"
"Bitte Macy-", sagte Fawn und schüttelte den Kopf dabei.
"Das stimmt nicht!"
"Dad! Sag das das nicht stimmt! Sag das sie Unrecht hat!", schrie Fawn und ich sah weiterhin zu meiner Schwester.
"Reiß dich zusammen Fawn!", meckerte ich und sie riss ihre Augen auf, drehte sich blitzschnell wieder um zu mir und stand auf.
"Was!?", sie war mir so nah, dass ich ihren warmen Atem spüren konnte.
"Ich soll mich 'zusammen reißen'?", sie hatte einen abschätzenden Blick.
"Ich soll mich zusammen reißen!? Ist das dein scheiß Ernst!", schrie und weinte sie gleichzeitig.
"Hey Fawn, Macy! Ich hoffe ihr wisst noch, wo wir hier sind!? Denkt Ihr das hätte eure Mutter gewollt!?", mischte sich Dad ein und beide nickten wir bedrückt.
Er hatte Recht.
Wir führten uns respektlos auf...~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·~·
"Hier sind Ihre Sachen noch vom Krankenhaus", die Frau gab uns eine kleine Tasche.
Dad packte langsam alles auf den Thresen aus.
Bücher... eine Armbanduhr...und noch andere Sachen.
Doch es gab noch etwas besonderes in diesem Beutel.
Etwas von ihr persönlich.
Etwas das mich nun entgültig zerstörte...
Und mich selber nun nochmehr hassen ließ.
Ja.
Ich hasste mich, genauso wie Dad.Ich hasste mich, dass ich nicht bei Mum war.
Ich hasste mich, dass ich ein einfacher Mensch war und Mum so nicht helfen konnte...
Ich hasste einfach alles an mir.
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Only Human
Teen FictionDas beliebteste Mädchen der Schule zu sein ist nicht einfach. Man darf nichts falsch machen und immer musst Du lächeln und nett sein. Macy ist so ein Mädchen- Sie lebt hinter ihrer Fassade, die schon garnichtmehr aus ihrem Alltag wegzudenken ist. ...