Kapitel 28

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Lilly

Mit langsamen Schritten schlenderte ich auf die beiden zu.
Meine Gedanken schrien mich an einfach umzudrehen und ihnen keinerlei Beachtung zu schenken.
Doch meine Beine hatten da etwas anderes im Sinne.
Mit jedem Schritt wurde mir mulmiger zu Mute,der Abstand verkürzte sich bis ich schließlich vor ihnen stand und meinen Blick starr auf den Boden gerichtet hatte.

Der Wind peitschte mir um die Ohren und außer meinem lauten Herzschlag konnte ich nichts anderes mehr richtig wahrnehmen.
Ich hatte nicht mal den Anstand in ihr Gesicht zu sehen,keine Ahnung wieso.
Sein Lachen drang wieder durch meine Ohren,es klang komisch.
Glücklich.
Und sie war der Grund.
Dieses,mir bekannte Mädchen,war der Grund für sein plötzliches Verhalten.
Ein komischer Schmerz durchzuckte meinen Körper,es tat weh,mein Herz blutete schmerzhaft.
Meine Sicht wurde langsam immer verschwommener.

Nein,du wirst nicht weinen!Nicht jetzt,nicht vor ihm!
Ich war sonst nie die Person,die nah am Wasser gebaut war,aber aus irgendeinem Grund hätte ich losheulen können.
Was spielten meine Gefühle nur für Spiele mit mir?
Warum schlägt mein Herz,jedes mal wenn ich ihn sehe,so schnell das es droht heraus zu springen?
Warum hatte ich immer das Verlangen meine Lippen auf seine zu pressen wenn ich sie in den Blick bekam?
Sie sahen so einladend aus,so weich.

Du magst ihn!

Natürlich mag ich ihn,das ist mir schon bewusst!

Nein,du verstehst nicht...

Wie meinst du das jetzt?,man konnte mir anmerken das ich mehr als gespannt auf ihre Antwort war.

Du magst ihn nicht als Kumpel..sondern reichlich mehr.

Das von ihr,als von einer waschechten Person,zu hören war anders.Komisch,aber gut.
Sie hatte meistens nämlich immer Recht.Auch wenn es Tage gab an denen sie nur den nötigsten Bullshit laberte den die Welt nicht brauchte.
Ich versuchte alles zusammenzufügen.
Meine schwebenden Gefühle die ein auf und ab verursachten,das Verlangen ihm gegenüber,diese Aussage 'du magst ihn' irgendwo dazwischen quetschen.

Es könnte sogar Sinn ergeben,aber wollte es nicht wirklich wahrhaben.
Ich musste noch mit jemand anderen darüber reden,ich musste mir zu hundert Prozent sicher sein,was ich jetzt wirklich fühlte.
War es vielleicht nur eine kurze Phase die schnell vorüber ging,oder war es etwas längeres?

Ein Räuspern ließ mich zusammenzucken und ich richtete meinen Blick nach oben.Stark Bedacht nicht zum ihm zu blicken,in diese Augen,die mich nicht mehr losließen.
Stattdessen nahm ich das erste mal,seitdem ich hier stand und schwieg wie ein Grab,sie wahr.
Sie war größer,schlanker und die Kleidung,die sie trug,betonte ihren Körper sehr.
Ihr langes schwarzes Haar,welches an den spitzen gelockt war,viel leicht über ihre Schulter und ihre grauen,beinah blauen,Augen musterten mich freundlich wobei ihre Lippen zu einem schmunzeln verzogen waren.

"Ist sie das?",ihre Stimme,so sanft,glich wie die,eines Engels.
Sie trug positives mit sich rum und ich konnte nicht auf sie sauer sein geschweige denn eifersüchtig.
Sie war nett,zumindest ging ich stark davon aus.
Ich wagte einen kurzen Blick rüber zu ihm,sein Gesicht erhellte sich noch mehr und ein breites,glückliches Lächeln zierte seine schmalen Lippen.

"Ja,das ist sie",er wandt sich mir zu und musterte mich von oben bis unten,"Lilly,das ist Madison,eine sehr gute Freundin der Familie".
Er ließ seinen Blick zwischen ihr und mir hin und her schweifen und wartete ab was wir zu sagen hatten.

"Freut mich sehr,du weisst nicht wie oft er mich Nachts anruft und meint er könnte nicht schlafen,weil er immer an dich denken muss.Und nach einer gewissen Zeit ist es sehr anstrengend ihm zuzuhören",sie verdrehte genervt die Augen aber auch ein böses Grinsen umspielten ihre dunkel geschminkten Lippen und sie sah zu Luke rüber der sich sichtlich anspannte.

Die Worte drangen nicht so richtig zu mir durch.
Er dachte an mich? Er kann wegen mir nicht schlafen?

"Weisst du,Madison? Manchmal geht mir deine Offenheit ziemlich auf den Sack",er schnaubte kurz auf und bekam einen Seitenstoß von ihr,welche sich nicht einkriegte vor Lachen.

Auf irgendeine Art und Weise mochte ich sie.Sie scherte sich anscheinend nicht darüber das andere von ihrer überaus offenen Art genervt sein könnten.
Sie war mir symphatisch.

"Ohh,ist der kleine Luki beleidigt?",sie kniff ihm spielerisch in die Wange und auch er konnte sich ein Lächeln nicht unterdrücken.

Ich fühlte mich irgendwie ausgeschlossen was sie zu bemerken schienen.

"Wie genau habt ihr euch kennengelernt?",die Frage kam mir im Endefekt ziemlich bescheuert vor weshalb ich mir innerlich gegen die flache Stirn schlug.
Aber so war ich nun mal,peinliche Sachen sind bei mir schon vorprogrammiert.

"Unsere Eltern waren früher sehr gut befreundet und jedes mal,wenn es um's geschäfliche ging haben die uns beide mitgeschleppt und wir haben uns dann kennengelernt,und auch gut verstanden.
Paar Jahre später sind wir umgezogen und nun bin ich wieder hier. Ethan,mein Freund,und ich studieren hier",ihre Augen funkelten nur so vor Freude und die Tatsache das sie einen Freund hatte ließ mich erleichtert ausatmen.

Sie studierte? Bedeut doch das sie älter sein musste..oder..

"Ich bin 19,falls du die fragst",sie lachte,aber es war ein Lachen,das von Herzen kam.
Ich schenkte ihr ein leichtes Lächeln welches sie erwiderte.
Sie schlug Luke empört gegen seine breiten Schultern und sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an.

"Wieso hast du mir nie gesagt wie hübsch sie ist,hm?",sie zog fragend eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust.

Die Röte schlich sich auf meine Wangen,es kam nicht oft vor das mir jemand Komplimente gab,aber wenn doch,wurde ich rot wie eine Tomate.
Luke,dem es anscheinend unangenehm war,richtete schnell seinen Blick wieder zu mir und nickte in die Richtung von seinem Auto.

"Ich fahr dich"

Ich wollte protestieren aber ich beließ es bei einem Nicken.
Er verabschiedete sich von Madison und wuschelte kurz durch ihr glänzendes Haar.
Ich erhob lächelnd meine Hand doch sie verdrehte,mal wieder,grinsend ihre Augen und zog mich in eine warmherzige und lange Umarmung.
Ich war erst völlig überrumpelt doch schon bald legte ich meine Arme um sie und drückte sie leicht.
Ihre Haare kitzelten mich im Gesicht und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

Sie löste sich von mir und sah noch mal allwissend zu Luke rüber,der lässig seine Hände in seine Jacke verborgen hatte und uns musterte,ehe sie sich umdrehte und rüber zu einem Auto ging,welches offensichtlich ihr gehörte.
Beim vorbeifahren wunk sie uns lächelnd zu ehe sie nicht mehr zu sehen war.

"Also,ich mag sie",ich setzte ein kleines,ehrliches Lächeln auf und lugte kurz zu ihm rüber.

"Wir reden nochmal drüber,wenn du sie besser kennengelernt hast,ok?",er lachte rau auf und eine wohlige Gänsehaut durchfuhr meinen Körper.

Mit einem lächelnd steuerten wir in die Richtung zu seinem Auto wobei er mir gentleman like die Beifahrertür aufhielt und sie sich paar Sekunden später auf den Fahrersitz niederließ.

Während der Fahrt ruhte mein Kopf am Fenster und meine Ohren lauschten dem Klang der Musik,welche aus dem Radio ertönte und immer leiser wurde.

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