Kapitel 39

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Lissa

"Um 17 Uhr treffen wir uns wieder hier und-", die Lehrer konnten ihre Aufforderung nicht beenden, da alle schon losgestürmt waren.

Richtung Geschäfte, welche sich in der Innenstadt Londons vor uns sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite befanden.

Langsam trottete ich Luz und Lu hinterher. An jedem Laden vorbei, immer weiter rein. Der Lärmpegel war enorm hoch. Trotz des Wetters waren die meisten Läden rappelvoll, Leute tummelten sich vor uns herum. Saßen auf einzelnen Bänken, unterhielten sich, lachten herzlich. Abgesehen von paar Jungs, welche in verschiedenen Gruppen standen und es so aussah, als wäre jeglicher Glanz aus ihren Augen verschwunden, strahlten diese Menschen pure Sympathie aus.

Beim vorbeilaufen bekam ich flüchtig die hitzigen Gespräche der Passanten mit. Ältere Frauen, im Senioren Alter, redeten über ihre glückliche Ehe, die sie seit fast 60 Jahren führten. Teenager Mädchen, welche sich über die Neuste Mode in den Läden unterhielten. Sie saßen in einem kleinen Café und kicherten vor sich hin. Das Personal, welches dort arbeitete, verdrehte genervt die Augen. Verständlich. Sie saßen einfach da, mit ihren bezahlten Cappuccinos in den Händen und lachten aus lautem Halse drauf los.

Als ich plötzlich mit voller Wucht gegen Luz knallte, da ich nicht bemerkt habe das sie stehen geblieben sind, sah ich sie verwirrt an.
"Warum läuft ihr nicht weiter?"

"Es könnt' durchaus möglich sein, das wir nicht genau wissen wo wir sind", nuschelte Lu während sie sich am Hinterkopf kratzte.

"Wie, ihr wisst nicht wo wir hier sind?!"

"Also, eigentlich ja schon. Lu meinte vorhin das Starbucks auf der linken Seite wäre, doch ich habe versucht ihr klar zu machen, das es auf der anderen Seite war. Aber so wie wir sie kennen hat sie mir nicht geglaubt", mit hochgezogener Augenbraue blickte sie zu Lu die ihren Blick gekonnt meidete.

Und schon fing die Diskussion an. Die eine behauptete dies, die andere das. Frustriert aufseufzend ließ ich mich auf die eine Bank, die sich hinter mir befand, nieder. Das könnte jetzt etwas länger dauern. Ich beschloss, mir die Zeit damit zu vertreiben, wieder andere Leute genauestens zu inspizieren.

Eine kleine Kinderbande spielte gerade Fangen. Süß, wie sie versuchten sich gegenseitig mit ihren kurzen Beinen einzuholen.

Meine Aufmerksamkeit bekam die eine Jungsgruppe die an uns vorbeilief. Bestehend aus 4 Jungs trotteten sie nebeneinander her. Auf irgendeine Art und Weise faszinierte mich der Eine von ihnen. Alle sahen verboten gut aus, das muss ich mal sagen. Doch trotzdem fand ich Ihn am attraktivsten.

Seine braunen, nach hinten gegelten Haare, seine erkennbaren Tattoos die vom Hinterkopf aus bis runter seinen ganzen Hals ebenfalls damit bedeckten. Außerdem waren seine Hände bis hin zu den Fingerspitzen mit der schwarzen Tinte versehen. Und an seinen Knöcheln konnte ich noch mehr erkennen, da sie wegen seiner hochgekrempelten Jeans frei waren. Sein kantiges Gesicht schien mir so makellos, auch wenn ich ihn nur von Weitem betrachten konnte.

Als sie dann letztendlich in einem Laden verschwanden erwachte ich aus meiner Tagträumerei.

Unsanft wurde ich an beiden Armen hochgerafft und mitgeschleppt.

Tolle Freunde habe ich.

Wir betraten das Café in welches wir von Anfang an auch wollten. Starbucks.

Egal, wie scheiße überteuert es hier war, vom Geschmack her konnte man nicht meckern.
Jedes einzelne Getränk schmeckte göttlich und ich hasste Starbucks dafür, das die Preise so hoch waren.
Aber ich hasste auch mich, weil ich es einfach nicht lassen kann mir ausgerechnet hier immer meinen Kaffee zu holen.

Wir setzten uns an einen kleinen Tisch mitten im Laden.

Ein Wunder das wir überhaupt einen freien Platz gefunden haben, denn der Laden war von vorne bis hinten voll. Die Schlange fing sozusagen schon am Eingang an.

Die Bedienung kam, wir bestellten unsere Getränke und warteten.

Mein Kopf schoss automatisch zur Tür, als das kleine Glöckchen darüber anfing zu klingeln.

Ich weiss echt nicht ob Gott mich hassen tut aber im selben Moment betraten Dylan, Kyle das kleine, gemütlich Geschäft, mit Tyler im Schlepptau.
Und weil es nicht noch schlimmer kommen konnte saßen sie auch noch direkt hinter uns.

Danke, wirklich.

Lu's Blick schnellte flüchtig hinter mich, dann wieder zur Tür und schließlich blieb er bei mir hängen.

Ein teuflisches Grinsen zierte ihre Lippen. Sie sagte nichts, sah mich nur mit diesem undefinierbaren Blick an, welcher mir zugegeben langsam echt Angst machte.

In dem Kopf dieses Mädchens schwebten nur hirnrissige Sache herum.

So oft kam sie angetakelt mit einer grandiosen Idee. Und was passiert? Sie geht nach hinten los.

Verdutzt und leicht panisch sah ich rüber zu Luz. Auch sie sah mich verwirrt an, ahnungslos.

Lu warf nochmal einen Blick durch die Menge, blieb an etwas oder jemanden hängen, den ich leider nicht erkennen konnte und ihr Grinsen wurde noch breiter. Sie beugte sich nach vorne, schnappte sich eines der Getränke, welche uns gerade gebracht wurden, nahm einen großen Schluck und sah nochmal kurz hinter mich um sich zu vergewissern das alles so verlief wie sie es auch wollte.

Sollte ich Angst haben?

Jap, vielleicht schon.

Ich wollte erst gar nicht nachfragen was ihr grad so durch den Kopf geht.
Stattdessen nahm ich ebenfalls meinen heißgeliebten Kaffee zur Hand und genoss das prickelnde Gefühle in meiner Kehle.

Ok, zurück zu Lu.

Also, wenn sie mal eine Idee haben sollte, ist es das schlimmste was du machen kannst, sie danach zu fragen.
Es kommt einfach nie was gutes dabei raus. Du kannst hoffen soviel du willst. Am besten, du lässt es gleich sein.
Bei ihr stirbt die Hoffnung auf was gutem zuerst.

"Ich wollte eigentlich ja nicht nachfragen aber..", fing Luz an und rührte ungeduldig in ihrer Tasse herum, "geht's dir nicht gut oder warum guckst du so blöd und schon besessen nach Etwas?"

"Das werdet ihr früher oder später noch erfahren", sie grinste selbstsicher vor sich hin, während ihr Kopf immer und immer wieder zur Tür flog, wo die Menschen alle entweder rein oder raus strömten.

Mit jeder Sekunden wuchs die Angst in mir und ich wurde unruhiger.

Gar schon graust mich der Gedanke an ihren tollen Einfall.

Das Klingeln des kleinen Glöckchens riss mich wieder aus den Gedanken.

An ihr haftete der gruselige Blick von meiner besten Freundin, wohlgemerkt mit einem breiten, schon, psycho Grinsen.

Sie sah erst zu Luz, dann zu mir und ihr psycho Grinsen verwandelte sich in ein verschmitztes Lachen.

Sie rieb sich aufgeregt die Hände und saß kerzengerade auf ihrem Stuhl.
"Let the show begin!"







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