Lilly
Müde streckte ich mich in meinem Bett aus und verursachte ein lautes Knacken welches definitiv von meinem Rücken kam.
Ich schlug meine Augen auf und das erste was ich zu Gesicht bekam, an diesem wunderschönen Montagmorgen,Sarkasmus lässt grüßen,war der, vom Himmel prasselnde, Regenschauer.Es regnete die restlichen Tage nur noch und ich fand es traurig das der Sommer sich langsam dem Ende zuneigte und es Herbst wurde, obwohl man bei der Kälte, die draußen herrschte, locker drauf kommen könnte das der Winter schon bevor stand.
Wie auch immer.Ich hatte nur ein einziges Ziel vor Augen, meinen, immer noch müden, Körper aus dem Bett verfrachten ohne das ich wieder zurück falle und ins Land der Träume geschickt werde.
Überrascht darüber, das ich es ohne Probleme ins Bad geschafft habe, lobte ich mich innerlich selber dafür.
Dies war normalerweise nie so einfach bei mir.Auf die Schminke verzichtete ich heute einmal, auch wenn ich eigentlich nicht mehr als Concealer, Wimperntusche und Eyeliner verwendete.
Rasch zog ich mir einen weiten, dicken Pulli über den Kopf, schlüpfte in eine dahergegriffene Hose und nahm beim runter gehen schnell meine gepackte Tasche für den heutigen Tag.***
"Müde?", neckte mich die, neben mir sitzende, Person und pickste mich hin und da mal wieder ganz kurz bevor ich einschlafen konnte.
Mit zusammengekniffenen Augen durchbohrte ich Luke mit meinen Blicken die er mehr als gelassen entgegen nahm.
Nur weil ich klein, bisschen zierlicher und ein Mädchen bin, heißt es noch lange nicht das ich auch bedrohlich und angsteinflößend sein kann, wenn ich wollte.Hahaha, warte, warte, der war gut! Du und angsteinflößend? Süße, du könntest nicht mal einer kleinen Fliege etwas zu Leide tun, meine Innere Stimme machte sich mal wieder über mich lustig weil sie keine anderen Hobbys hatte, das ist irgendwie bemitleidenswert, wenn ich so Recht darüber nachdachte.
Dann hast du mich wahrscheinlich nie richtig kennengelernt und außerdem hat dich niemand nach deiner Meinung gefragt, schnaubte ich verächtlich und wandt mich dem Vollidioten neben mir wieder zu.
Er konnte es nicht lassen mich in den Wahnsinn zu treiben, doch jedes Mal wenn ich ihn darauf ansprach verkniff er sich ein Lachen und ärgerte mich weiter bis zum geht nicht mehr.Herr Meier schien die Tafel lieber zu mögen als unsere Klasse und hatte sich einzig und allein nur an sie gerichtet.
Immer wenn die Spitze der Kreide die grüne, glatte Tafel berührte war er in seiner eigenen kleinen Welt.Er schrieb was das Zeug hielt und blendete uns dabei völlig aus.
Ich wusste nicht mal welches Thema wir grade bearbeiteten da er jede Stunde ein neues Tafelbild machte, und ja, solche Leute nennt man bei uns, wohl oder Über, Lehrer."Wird die kleine Lilly etwa sauer, hm?"
Ich hätte ihm am liebsten eine runtergehauen, bei solchen Kommentaren hätte er es so oder so verdient gehabt.
Aber gleichzeitig schmolz mein Herz bei diesem Anblick dahin.
Die Haare standen in alle Richtungen ab, seine Augen durchbohrten meine mit diesem amüsierten Blick und seine vollen Lippen, bei denen mein Blick auch hängen blieb, hatten sich zu einem breiten Grinsen gezogen.Meine Augen waren immer noch auf sie gerichtet, sie sahen so weich aus, fühlten sie sich auch so an?
Ok, was dachte ich hier eigentlich für einen Schwachsinn?!
Bin ich jetzt verrückt oder warum schlägt mein Herz so schnell das ich gar nicht richtig hinterherkam?
Schnell fielen sie wieder auf den Tisch damit ich klar denken konnte, mein Kopf war gefüllt mit unzähligen Gedanken.
Seine, so weich aussehenden, Lippen, dieses Grinsen, bei dem mein Herz schnell schlug und und und.Ich musste wieder auf klare Gedanken kommen.
Warum fühlte ich so?
Zugegeben, in letzter Zeit sind schon viele komische "Zufälle", würde ich jetzt mal behaupten, zwischen uns geschehen.
Aber ist eigentlich auch unwichtig.Das einzige was mich interessierte war, wie meine Gefühle zu ihm standen.
Freundschaftliche Gefühle oder steckt doch mehr dahinter als ich es mir selber bewusst war?
Ich fühlte mich so geborgen bei ihm, wie schon lange nicht mehr.
Er ist der Grund weshalb mein Gehirn auf Flugmodus geschaltet wird und meine Aufmerksamkeit ganz ihm galt.
Ich konnte ihm vertrauen.
Blamieren ohne das es mir peinlich war.
Ich war ich selber wenn ich bei ihm war."Hey", behutsam griff er nach meiner Hand und veranlasste ein Zucken welches sich in meinem ganzen Körper ausbreitete,"alles ok?"
Er war besorgt.Das konnte man deutlich heraushören.
Eine komische Spannung lag zwischen uns.
War das vielleicht irgendein Zeichen, was meine Gefühle betraf, oder waren seine etwa auch mit einbezogen?Hastig nickte ich und versuchte meine aufkommende Nervosität zu überspielen, was, wie ich fand, mir sehr gut gelang,"Ja, alles ok".
Ich schenkte ihm noch ein leichtes Lächeln damit es den Anschein trug das wirklich alles 'ok' sei, obwohl es nicht annähernd der Wahrheit entsprach.
Seine Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen und er kämpfte dagegen an mir diese Lüge zu glauben.
Er zog langsam seine Hände zurück und sofort verschwand die Wärme die er mir gab,mir war plötzlich kalt obwohl die Heizung im Klassenzimmer voll aufgedreht war.
Er musterte mich kritisch, doch schon bald wurden seine Gesichtszüge um einiges weicher und sanfter und er ließ einen lauten Seufzer raus.Jetzt wurde mir klar das er mir dies nicht abkaufte. Er wusste das ich ihn anlog, obwohl das niemals meine Absicht gewesen war.
Doch ich konnte selber nicht mal die Wahrheit sagen, weil ich sie nicht mal genau wusste.
Werde ich sie überhaupt erfahren?
Und wie bewirkt es sich auf unsere Beziehung die wir zueinander hatten?
Wird es gut oder schlecht ausgehen?
Ich wusste es nicht.Mein Kopf war plötzlich leer, keine Gedanken, Vermutungen oder sonst ähnliches, schwirrten umher.
Ich hatte den Anhang verloren, ich musste versuchen ihn wieder zu finden.Nachdem unser Lehrer es auch mal für nötig hielt sich seiner Klasse zu widmen fing er an, wie üblich sonst auch immer, über die Verhältnisse unserer Schule zu reden.
Warum es nicht mehrere Tafeln gab, warum sie nicht wenigstens größer sein konnten und warum sie nicht alle interaktiven Whiteboards durch Tafeln ersetzten."Der hat sie doch nicht alle!", lachte Luke spöttisch auf und ich stimmte ihm zu.
Mein Blick starr nach vorne gerichtet und wartend, bis er endlich seine Äufzählungen und Bemerkungen hinter sich hatte und wir endlich gehen durften.***
Als der Gong der letzten Minute laut aus allen Sprechanlagen zu hören war stieß ich innerlich einen lauten Freudenschrei heraus.
Die letzte Stunde war Hölle pur, Mathe.Würg.
Mehr muss und will ich mich nicht dazu äußern.
Ich wollte nur so schnell es ging nach Hause.Ich musste schnell mit jemanden über die komische Sache zwischen mir und Luke reden.
Eigentlich wäre ich sofort zu ihm gerannt wenn was wäre, aber ich konnte ja schlecht mit ihm über uns, oder nur über ihn reden.Ich stieß die schwere Eingangstür auf und der kalte Wind peitsche mir ins Gesicht und ich bereute es wieder mir keine Jacke angezogen zu haben heute morgen.
Ich versuchte dagegen anzukämpfen und beschleunigte meine Schritte um den Bus nicht zu verpassen der mich nach Hause bringen sollte.
Mitten auf dem leergefegten Schulhof hielt ich inne und mein Blick bleib bei ihm, oder besser gesagt bei ihnen, hängen.
Das Lachen konnte man bis hierher hören und es schmerzte.
Ein komischer Schmerz machte sich bemerkbar unter meiner linken Brust.
Er lächelte, nicht so, wie er es bei mir immer tat.
Er war anders, er war glücklich.
Die andere Person, die ebenfalls im Gesicht strahlte, kam mir komischerweise bekannt vor, doch ich wusste nicht woher.Unsere Blicke kreuzten sich, er starrte mich an, ich ihn.
Einziger Unterschied, er sah glücklich aus, ich hatte das Gefühl innerlich unterzugehen.Er winkte mich, wie ein kleiner, aufgeregter Junge, der es nicht abwarten konnte etwas spannendes zu erzählen, zu sich rüber und somit auch zu ihr.
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Real Shit?!
Teen FictionFrüher hat man sich manchmal vorgestellt,wie es wäre mit der besten Freundin später in eine WG zu ziehen. Lissa und ihre anderen vier Freundinnen hatten diesen Plan und haben ihn auch durchgeführt. Natürlich haben sie anfang's gedacht "Ist ja eigent...