Luzy
In Gedanken versunken wippte mein Fuß zum Takt der Musik, welche aus jeder Ecke herausragte und den ganzen Laden damit einbezog, mit.
Während ich es mir auf dem gemütlichen Sofa bequem gemacht hatte, beobachtete ich das heftige Chaos, welches sich hier live vor meinen Augen abspielte.
Vorhänge wurden auf- und wieder zugeschoben, Kleidungen,jeglicher Art,flogen über meinem Kopf hin und her.
Einmal war es eine Hose, dann eine schlichte Bluse, welche ganz aufgeknöpf war bis hin zu irgendwelchen Boots die grad im Sale waren, sowie eigentlich alles hier.'Nur Heute,50% Rabatt auf ALLE Kleidungsstücke, schlagen Sie sofort zu!!'
Die Werbetafel erschien vor meinem bildlichen Augen, welche ich dann genervt rollte.
Nicht nur die anderen Mädels waren hin- und weggerissen, nein, Lu und Liss gehörten nämlich auch zu ihnen.
Ich hatte mich geweigert, wenn es eins gibt, wodurch die Chance besteht, das nicht überleben zu können, war, shoppen mit den beiden zu gehen.
Und das bei einem Ausverkauf!
Natürlich wollten sie das nicht hören, denn, nachdem ich meine lange Predigt gehalten hatte, hatten sie mich wortwörtlich mit hierher gezogen.Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier saß,2 oder vielleicht 3 Stunden?
Immer wieder kam eine von beiden um mir ihr Outfit zu präsentieren, welche ich dann entweder mit einem Daumen nach oben oder unten kommentierte.Ich zuckte kurz zusammen als eine Horde von Tennie Mädchen, im Alter von 14, sich um ein Crop Top stritten und sich dabei gegenseitig Beleidigungen an den Kopf warfen.
Ernsthaft?
Crop Top?
Wir hatten Herbst, bald Winter, und die streiten sich um ein dämliches Crop Top?
Hatten die noch die den Begriff, Pulli, gehört?
Oder gescheite Jacken?
Draußen waren gefühlte -10°C, und die rennen in Bomberjacken durch die Stadt.Mein Blick flog wieder zurück zu ihnen und tatsächlich hatte es eine von ihnen geschafft, das Crop Top an sich zureißen und dann ihre Beine in die Hände nahm, dicht gefolgt von den anderen 10 Weibern.
Erleichtert seufzte ich auf und ließ meinen Blick wieder umherschweifen.
Der ganze Laden war überfüllt mit Menschen.
Junge aber auch Alte.
Auch Mütter mit ihren Kindern, die hier eigentlich nichts zu suchen hatten.
Sie taten mir, auf irgendeiner Weise, extrem leid, wie sie dort so dastanden.
Geneigter Kopf, Hände schlaff daneben hängend.
Andere weinten, doch andere widerrum starrten Löcher in die Luft und zupften am Ärmel der Mutter, mit der Frage, wann sie endlich gingen.
Die Mütter ignorierten das Gemecker ihrer Kinder und suchten weiter zwischen den Kleiderbügeln nach etwas passendem.
Selbst als ein kleines Mädchen sich wehtat, da es über den Fuß einer anderen Frau gestolpert ist, und weinte, wirkte die Mutter nur genervt von dem Gekreische, zog es, nicht grad sanft, nach oben und verschwand aus dem Laden.Sowas würde ich nie mit meinem Kind machen, geschweige denn, zu so etwas hier auch noch mitnehmen.
Aber, man urteilt nicht über andere Menschen, da ich auch dazu gehöre, verdrängte ich dies und blickte plötzlich in braune Teddybär Augen die mich intensiv von oben bis unten betrachten.
Mein Blick durchforstet sein makelloses Gesicht, seine gerade Nase und seine zarten, weich aussehenden, Lippen die so einladen auf mich wirkten.
Seine strubligen Haare standen in alle Richtungen ab, doch dies ließ ihn noch unwiderstehlicher aussehen, als er es auch schon so ist.
Es kostete mich viel Kraft, nicht aufzustehen, zu ihm zu gehen und ihn an mich zureißen.
Gedanken einfach verdrängen...
Einfach verdrängen...Ohne das ich es wollte schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.Zuerst schien er überrascht, doch keine paar Sekunde später hatte er dasselbe aufgesetzt und kam langsam auf mich zu.
Mein Hirn setzt abrupt aus und ich geriet in Panik.
Wie sollte ich mich verhalten ihm gegenüber?
Ich mein, wir hatten zwar alles geklärt und waren nun offiziell ein Paar, aber trotzdem?
Ok.
Das ist nur die halbe Wahrheit.
Wir haben alles geklärt, sind aber kein Paar, schade eigentlich.
Nach dem Gespräch vor ein paar Tagen hatten wir beschlossen es nur mit Freundschaft zu belassen, naja, er wollte es so, ich habe nur ihm zugestimmt, weil ich ihn nicht als Freund verlieren möchte.
Dafür ist er mir einfach so verdammt wichtig.
Er wusste über meine wahren Gefühle Bescheid, doch ich hatte ihn beruhigt, indem ich gemeint hatte, meine Gefühle zu ihm, verdrängen zu können.
Doch,sowohl er, als auch ich, wussten, das dies nicht machbar war.
Man kann dieses Brodeln im Inneren nicht unterdrücken, wenn man diese eine bestimmte Person sieht.
Man hat das Verlangen, sie einfach nur in den Arm zu nehmen, um endlich diese Lücke zwischen beiden schließen zu können.Ich spürte wie sich der Platz neben mir leicht senkte und ich an meinem Oberschenkel angetippt wurde.
Die Stelle, an der er mich berührte, fing an zu kribbeln, und das spürte ich durch die dunklen, engen Jeans mehr als deutlich.
Ich versuchte es schnell irgendwie abzuschütteln um mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen."Mach ich dich etwa nervös?", hauchte er mir plötzlich ins Ohr und er war deutlich näher getreten.
Mein ganzer Körper spannte sich an, mein Atem ging unkontrolliert und ich hasste mich, das ich so schwach in seiner Gegenwart war.
Er wusste ganz genau, wie ich auf seine Anspielungen, oder was auch immer es war, reagiere und das kostet er,zu seinem Vergnügen natürlich, vollkommen aus.Ich strafte meine Schultern nach hinten,sodass er etwas von mir zurückweichen musste, damit sein schönes Engelsgesicht nicht getroffen wird.
Wäre auch zu Schade gewesen, nicht?
Der heiß aussehende Dylan, der letztendlich doch nicht so attraktiv ist, wie viele dachten.
Aber so ein Pflaster auf seiner Nase, nachdem ich sie getroffen hätte, wäre ja auch mal was.Ich wollte Ablenkung anschaffen und rückte schließlich mit einer etwas sinnvolleren Frage raus:
"Wie geht's Tyler?"
Die Tage über hatte er sich nicht gemeldet, gesehen hatten wir ihn auch nicht und ich wollte und konnte nicht länger dabei zusehen, wie Liss sich, durch ihn, so fallen ließ."Sowie immer, er redet nicht mit uns, mit keinem", er seufzte, und es schien so, als hätte er seine vorherige Frage schon vergessen.
Tyler distanzierte sich mehr und mehr von uns.
Es gab auch einen Grund, einen Grund den, außer Dylan, keiner wusste.
Ich hatte alles versucht, sogar einen meiner verführerischen Blicken draufgesetzt, wenigstens etwas aus ihm herauszubekommen.
Doch es war erfolglos und ich hatte mich nur zum Affen gemacht mit dieser Aktion.
Wir ließen ihm alle die Zeit, die er brauchte, um runter zu kommen.
Doch gab Liss ihm die Zeit?
Sie versucht es, wollte sich hier beim Shoppen etwas ablenken, doch jedesmal wenn ein Typ an ihr vorbei lief, flog ihr Kopf automatisch zu ihm,in der Hoffnung,das er es ist, doch jedesmal senkte sie enttäuscht ihren Blick und kramte weiter rum.5 Stunden meines kostbaren Lebens hatte ich ihn diesem Laden verschwendet,3 davon auch noch mit Dylan,der mir nicht von der Seite wich.
Sowohl Lu als auch Liss kamen mit jeweils zwei vollen Tüten aus dem Laden.
Es waren ursprünglich jeweils drei, aber wie die Schlauköpfe letztendlich feststellen mussten, hatten sie nicht genug Geld eingesteckt und so mussten sie sich, Wohl oder Übel, von einer trennen.
Das war ja mal sowas von emotional gewesen das ich beinahe geheul...Denkst du, du wärst lustig?, unterbrach mich meine genervt klingende Innere Stimme.
'Ich bin sogar seehr lustig, willst du einen Witz hören?', fragte ich sie mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen.
Neee, lass mal stecken. Zu groß ist die Angst,du könntest wegen deinem eigenen Witz vor Lachen ersticken, meinte sie übertrieben freundlich.
'Ach, geh dich vergraben', murmelte ich, in der Hoffnung, sie verschwindet endlich.
Und das tat sie auch.
Danke!
Erschöpft schlenderte ich ins Wohnzimmer und warf mich, nicht elegant, auf die Coach, schaltete den Fernseher an und schaffte es sogar, trotz Müdigkeit, meine Augen halbwegs offen zuhalten, bis sie letztendlich doch zufielen und ich ins Land der Träume drifftete, mit Dylan an meiner Seite.
DU LIEST GERADE
Real Shit?!
Teen FictionFrüher hat man sich manchmal vorgestellt,wie es wäre mit der besten Freundin später in eine WG zu ziehen. Lissa und ihre anderen vier Freundinnen hatten diesen Plan und haben ihn auch durchgeführt. Natürlich haben sie anfang's gedacht "Ist ja eigent...