Kapitel 42

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Lissa

Es war gerade mal elf Uhr morgens und der kalte Wind peitschte mir um die Ohren.

Heute war es definitiv kälter als gestern und automatisch zog ich meine Jacke noch enger an mich.

Gleichzeitig starrten wir auf das riesige Gebäude vor uns. Es sah heruntergekommen aus, Fenster waren eingeschlagen und an den Außenwänden waren Blutspuren vorzufinden. Mit purer Absicht.

Und nein, wir standen nicht vor dem gruseligen Hotel sondern vor dem London Dungeon. War ja klar.
Ich, als der größte Schisser der Welt, freue mich tierisch darauf da drinnen meinem Leben adieu zu sagen.

"Ehm, müssen wir da rein?", abwechselnd sahen uns unsere Lehrer an, während Luz und ich ihnen flehend in die Augen blickten.
Sowas würden wir nicht überleben.

"Jetzt stellt euch nicht so an, Mädels! Sterben werdet ihr schon nicht. Außerdem seid ihr ja nicht alleine!", ohne uns weiter zu beachten drehten sie sich zu dem Rest der Klasse um.
"So, ihr dürft nun Gruppen bilden mit mindestens 6 Personen, weil alle auf einmal wäre dann schon bisschen unangebracht auf so engem Raum. Also, hopp hopp!"

Wie auf Kommando wurden schnell irgendwelche Gruppen gebildet und ihr kommt nie darauf wer bei uns ist.
Obwohl, eigentlich könnt ihr es euch denken.

Überrascht sah ich in die lächelnden Gesichter der Jungs.
Warte mal..alle lächelten?

Mein Blick fiel auf Tyler und unmerklich wurden meine Augen größer. Er lächelte. Was war mit dem jetzt los?
Hat ihm meine Ansage gestern doch noch sein Herz geöffnet, oder wie?

Flehend und entschuldigend sah er mich an doch ich schenkte ihm keinerlei Beachtung sondern drehte mich um zu Luz, welche starr auf Dylan blickte.

Augenverdrehend und den Drang unterdrückend, Tyler direkt in die Arme zu springen, weil sein Blick wieder dieses Gefühl in mir aufbrodeln ließ, zog ich sie am Arm mit zum Eingang, da sie nicht bemerkt hatte, dass die anderen schon vorgelaufen waren.

Wir stellten uns an und warteten.
Lange.
Mir war es recht. So schnell musste ich da jetzt nicht unbedingt rein.

Doch ewig konnten wir da ja nicht stehen bleiben und kurz darauf befanden wir uns im Inneren des Gebäudes.
Der Eingangsbereich, in dem wir standen, war abgedunkelt und es war unheimlich still. Nur das Knarren der Dielen unter uns war zu hören und die Schreie von den Mädchen aus der anderen Gruppe, welche schon vorgegangen ist.

Ich schluckte, klammerte mich an Luz fest und wir liefen los.
Immer weiter rein. Bis man nicht mal mehr seine eigene Hand vor Augen sehen konnte.
Noch panischer klammerte ich mich fester an sie.

Für euch scheint meine Reaktion möglicherweise übertrieben aber ihr müsst auch mich verstehen. Es gibt Menschen, die voll auf dieses ganze Horror Zeug abfahren, doch ich gehöre definitiv nicht dazu.
Während die anderen meistens auf der Kirmes irgendwelche Geisterbahnen gefahren sind, habe ich brav an einem Tisch gesessen und auf sie gewartet. Egal, wie komisch das ausgesehen haben musste, mir war es recht.

In dem Moment verfluchte ich meine Lehrer. Ich hätte mit was anderem gerechnet als sie sagten, wir machen einen kleinen Ausflug. Hätte ich gewusst das es hier enden würde, wäre ich nie mitgekommen.
Soviel steht fest!

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