Kapitel 3.

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Wie in den letzten zwei Wochen, in denen wir es geschafft hatten, mindestens zwei Mal zu trainieren, stand Mason auch heute - nach einer Woche Pause- mit einer Tüte Essen und einem breiten Grinsen vor der Tür des Studios. schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und schloss dann die Tür auf. Wir traten ein und gingen direkt in den kleinen Saal.

"Ich hab seit letztem Mal etwas zuhause geübt," stellte er stolz fest, "sowohl Cha-Cha-Cha als auch Samba." Lachend begann ich, meine Haare zu flechten, und verdrehte amüsiert die Augen, während er fröhlich durch den Raum tänzelte, um die Schrittfolgen, die ich ihm aufgegeben hatte, zu wiederholen. Aufmerksam beobachtete ich ihn und bemerkte, dass er nagelneue Tanzschuhe trug.

"Schick," grinste ich und hielt ihm die Hand hin, damit er mir aufhalf. Tat er auch, indem er mich schwungvoll hoch und direkt in seine Arme zog. Lachend machte ich mit und bewegte mich - ohne Musik! - zu seinen Samba-Schritten. Er machte noch einige Fehler, doch ohne Musik war es ja auch schwer.

Als wir fertig waren, schüttelte ich erneut lachend den Kopf und ging zur Anlage, um Musik zu starten. Er beobachtete mich, woraufhin ich ihn fragend anblickte. "Nichts," murmelte er und hielt mir die Hand hin, "Cha-Cha oder Samba?" Spielerisch wackelte ich mit den Augenbrauen und ging auf ihn zu. Zögernd ergriff er meine Hände und wartete. Kaum setzte die Musik ein, begann er, sich zu bewegen und mich zu führen.

Es war lange her, dass ich, neben Victor, einen Tanzpartner gehabt hatte, der mich so gut führen konnte. Und auch ohne das ich etwas sagte wusste, welche Bewegungen ich als nächstes machen wollte. Mason, der wirklich noch keine Erfahrungen in den meisten Tänzen hatte, lernte wirklich schnell und wusste immer, was ich dachte. Er bemängelte seine Fehler selbst und erwartete von mir dann immer nur eine Bestätigung.

Während des gesamten Nachmittags, den wir trainierten, dachte ich über meine Abschlussprüfungen nach. Sie rückten immer näher, doch irgendwie war mir das noch gar nicht so bewusst. Meine Arbeiten hatte ich bereits abgegeben, weshalb mich nur noch die Prüfungen erwarten würden. Doch die würden auch schwierig sein...

"Alles okay?", erkundigte Mason sich, als wir mit der letzten Samba endeten. Stumm nickte ich, schaltete Anlage aus und nahm mein Handy vom Verbindungskabel. "Ja, alles gut," nickte ich und zog meine Jacke über, "bin bloß erschöpft wegen meinem Studium. Mehr nicht, wirklich." Er runzelte die Stirn und schaltete das Licht aus. Gemeinsam gingen wir hinaus und ich winkte Jenna, eine der Ballettlehrerinnen, zu, die gerade im großen Saal Unterricht gab. Sie nickte mir lächelnd zu und wandte sich dann wieder ihren Schülern zu.

Gemeinsam schlenderten Mason und ich die Straße runter, da ich heute mal zu Fuß hier war. Und wie er immer zum Studio kam, wusste ich nicht, da er ja schon immer da war, wenn ich kam, was manchmal echt gruselig war...

"Die nächste Woche wird es kein Training geben," teilte ich ihm mit, "die übernächste weiß ich noch nicht. Je nachdem, wie meine Prüfungen liefen und wie extrem meine Freunde und ich feiern gehen." Verstehend nickte er und steckte die Hände in die Taschen seiner Jacke.

"Darf ich dich nach deinem Abschluss mal zum Essen einladen?", fragte er dann, "als Freunde oder... Wie du möchtest. Wenn du überhaupt möchtest." Wie süß. Er war total unsicher und lief leicht rot an.

"Sind wir denn Freunde?", neckte ich ihn und grinste breit, "ja, können wir machen. Ich schreib dir morgen ein Datum, okay? Immerhin muss ich mir dann noch ein Kleid kaufe, was ich anziehen kann." Er grinste und kratzte sich am Nacken. Sicherlich lag ihm die Frage auf den Lippen, ob es ein Date war oder nicht. Daher fügte ich noch rasch hinzu: "Falls du mich ganz fein ausführen willst, müsstest du mir das dann rechtzeitig vor dem Date sagen. Sonst kaufe ich was Falsches."

Lachend nickte er und ich nahm meine Schlüssel aus der Tasche. "Da wären wir," meinte ich und deutete auf das Mehrfamilienhaus hinter mir, "da wohne ich. Ich würde dich ja hoch bitten, aber da herrscht im Moment das reinste Chaos... Ein anderes Mal?"

"Kein Ding," winkte Mason ab und umarmte mich kurz, "dann meldest du dich wegen einem Termin?" Ich nickte und lächelte ihn an. "Und danke fürs Heimbringen," sagte ich und schloss dann die Tür auf. Er winkte kurz, ehe er weiterging. Ich stapfte nach oben und schloss die Tür zu meiner Dachwohnung auf. Im Wohnzimmer herrschte wirklich das reinste Blätterchaos, da ich das alles zum Lernen brauchte...

Seufzend legte ich meine Tasche weg und ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Es würde wieder ein sehr, sehr langer Abend werden...

Royal LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt