Kapitel 27.

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Unbemerkt hatte ich es geschafft, das Hotel zu verlassen. Mason hatte noch geschlafen, als ich gegangen war. Zum Glück hatte mich diesmal niemand im Wohnzimmer erwartet. Der gestrige Tag war dann doch komplett anders verlaufen, als wir geplant hatten. Aber jetzt war es eh zu spät.

Heute würde ich erst einmal spazieren gehen. Und dann wahrscheinlich ein wenig shoppen bis meine Kreditkarte rauchte. Am Nachmittag würde ich dann Organisatorische Dinge wie Job kündigen und so etwas machen. Immerhin würde ich demnächst keine Anwältin mehr sein, sondern Vollzeitprinzessin.

Lächelnd schlenderte ich durch die Stadt, beobachtete die Leute und lauschte hin und wieder den Gesprächen. Sicher, es gehörte sich nicht, aber ich wollte wissen, was man sich im neusten Klatsch und Tratsch erzählte. Immerhin war die Verlobung auf jedem Titelblatt!


"Er hat jemand besseren verdient als eine Anwältin aus Amerika!"

"Sie scheint aber klug zu sein. Und hübsch ist sie auch. Außerdem setzt sie sich für wohltätige Zwecke ein. Es ist doch außerdem egal, welchen Beruf sie hat, wenn sie ihn glücklich macht."

"Seine ehemalige Freundin, diese Robin, mochte ich lieber. Sie hat besser zu ihm gepasst."

"Dieses eingebildete Mädchen?! Nein, niemals würde ich so eine Frau als Königin haben wollen!"


Ich schlängelte mich an die beiden älteren Damen vorbei, die gerade darüber diskutierte, wer besser zu Mason passte. Solche Aussagen hatte ich heute schon oft gehört. Viele Leute fanden Robin besser. Die Meisten kannten sie aber auch nicht. Von mir würde ich es nicht behaupten, doch ich wusste, wie sie war, wenn kein Reporter in der Nähe war. Und das reichte mir.

Mein Handy klingelte und ich blickte drauf. Mason. Der war aber früh wach geworden...

Nachdenklich blickte ich auf das Display und setzte mich auf eine Bank. Sollte ich rangehen? Es war ja möglich, dass ich mein Handy auf stumm hatte. Aber wenn ich mich nicht meldete, machte er sich sicherlich Sorgen. Immerhin hatte ich alle Bodyguards ausgetrickst..

Damit er sich keine Sorgen machte, ging ich ran: "Guten Mor..."

"Wo. Bist. Du.", unterbrach Mason mich einfach und klang ziemlich zornig.

Ich schluckte eine freche Antwort herunter und knirschte mit den Zähnen. Gut, ich hätte nicht rangehen sollen. Aber jetzt war es wirklich zu spät dafür.

Als ich nicht sofort antwortete, knurrte er: "Bleib, wo du bist! James holt dich ab!"

Natürlich würde er das tun. Er würde alles tun, wenn man es ihm aufgetragen wurde. Für mich würde er wahrscheinlich alles tun. Doch das würde ich nicht verlangen. Er war zwar mein Bodyguard, aber in erster Linie war er ein guter Freund, der mich am Hof unterstützen würde. Hoffte ich jedenfalls.

Gerade als ich den Mund öffnete, um etwas zu erwidern, erklang ein Piepen. Er hatte einfach aufgelegt! Das war doch nicht sein Ernst!

Zähne knirschend steckte ich mein Handy in meine Jackentasche und erhob mich. Sicherlich hatte man in meiner Kleidung einen Sender eingearbeitet und auch mein Handy geortet. Es würde schon nichts ausmachen, wenn ich noch ein paar Schritte ging...



Mason:

Unruhig tigerte ich durch die Suite. James war noch immer nicht mit Rose zurückgekehrt. Dabei war es schon mehr als eine Stunde her, dass ich ihm gesagt hatte, dass er sie holen sollte. Wo blieben sie?

Frustriert setzte ich mich aufs Sofa, nur einen Moment später wieder aufzuspringen und unruhig umher zu laufen. Wieso hatte Rose überhaupt ohne Begleitung die Suite verlassen? Hatte sie abhauen wollen? War ihr das Gespräch mit meiner Mutter, Liz und Robin gestern doch zu viel gewesen? Ging ihr alles zu schnell? Hatte ich vielleicht etwas gesagt oder getan, weshalb sie verschwinden wollte?

Oder war sie bloß rausgegangen, um frische Luft zu schnappen und spazieren zu gehen? Aber wieso hatte sie nicht einfach James mitgenommen? Die beiden verstanden sich doch gut. Leider besser, als ich wollte. Doch ich würde nicht zwischen diese Freundschaft gehen. Sie würde jemanden im Palast brauchen, der wie sie von außerhalb kam. Und James war ein guter Mensch dafür.

oder war sie wohl möglich mit ihm durchgebrannt? Hatte sie mich wegen ihm verlassen? War das vielleicht schon länger der Plan gewesen?

Nein, dann hätte sie meinen Antrag nicht angenommen. Aber wo war sie?

Genervt stürmte ich ins Arbeitszimmer, in dem mein Bodyguard Erik am PC saß und ihr Handysignal verfolgte. Auf dem Bildschirm sah ich den roten Punkt, der ihr Handy zeigte.

"Wie zur Hölle ist sie zum Olympic Park gekommen?", fragte ich zornig und entdeckte den grünen Punkt - James - dicht hinter ihr, "rennt sie vor ihm weg?"

So sah es zumindest aus.

Erik trug ein Headset, nickte und grummelte immer wieder. Einen Moment später erschien ein blauer Punkt auf dem Display. War Tobias nun auch hinter Rose her, um sie wieder "einzufangen"? Wieso reagierte sie nicht mehr auf Anrufe?

Mein Blick fiel auf das Headset, das mein zweiter Bodyguard bis zu seinem Aufbruch, um James zu helfen, getragen hatte. Rasch zog ich es auf und setzte mich auf den freien Stuhl neben Erik.

"Bericht!", forderte ich barsch und verschränkte die Arme vor der Brust.

Mir war egal, wie unhöflich ich gerade war. Es ging um meine Verlobte. Die Frau, die ich liebte!

Am anderen Ende der Leitung hörte man ein Seufzen. Kein gutes Zeichen. Dann holte James tief Luft. Ein noch schlechteres Zeichen...

"Tobias hilft mir, Hoheit, da die Frau, die ich verfolge, nicht Roselyn ist. Aber sie hat eindeutig das Handy ihrer Verlobten. Wir müssen sie abfangen und fragen, wie sie daran gekommen ist. Und dann planen, wie wir weitermachen," erklärte James ruhig.

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Eine Fremde hatte Rose' Handy?

Wo war Rose?

War ihr etwas passiert?

"Was heißt planen?", zischte ich zwischen zusammengepressten Kiefern hervor.

"Im Moment gehen wir nicht von etwas Schlimmen aus," erwiderte Erik, "erst ab 24 Stunden beginnen wir mit richtigen Suchaktionen. Noch sind uns die Hände gebunden. Dennoch müssen wir diese Frau befragen, was sie weiß. Vielleicht hat sie das Handy gefunden. Oder geklaut. Wer weiß."

Stumm schluckte ich und schloss die Augen.

Wo bist du, Rose?

Royal LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt