Kapitel 36.

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Nachdem die "Problemlösung", wie ich die Abtreibung gerne nannte, ohne Komplikationen geklappt hatte, hatte Dr. Heart mich drei Tage später in eine Limousine gesteckt. Ich hatte keine Ahnung, wohin ich unterwegs war, aber weder der Chauffeur noch James wollten mir eine Auskunft geben, daher hatte ich mich dazu entschieden, zu schlafen.

Doch leider hatte ich im Krankenhaus bereits genug geschlafen. Seufzend hatte ich also einfach nur durch die verdunkelten Fenster geschaut und Mason dann geschrieben: Wo zum Teufel bringt James mich hin? Oder entführt er mich jetzt auch noch?

Man hatte mir gesagt, ich solle auf meine Art und Weise versuchen, mit dem Erlebten fertig werden. Ob ich heulte, Witze darüber riss, Schokoladenkuchen bis zum Umfallen aß oder sonst was war egal. Ich musste mich damit wohl fühlen.

Also versuchte ich es mit Humor. Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass mir das ausreichen würde... Ach, wenn Mona doch noch hier wäre... Sie könnte mir am besten helfen...

Mein Handy piepte genau in dem Moment, als der Wagen hielt. Statt nach draußen zu schauen, blickte ich auf Mason's Antwort: Er führt nur einen meiner Befehle aus. Ich hoffe, du kannst dich entspannen. Love M.

Verwirrt blickte ich auf und ergriff James' Hand, die er mir anbot, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Dann ließ ich mir aus dem Wagen helfen und hob eine Augenbraue. Wir standen vor einer riesigen Villa!

"Was machen wir hier?", fragte ich langsam und blickte die zwei Männer an, die auf uns zu kamen.

Beide trugen weiße Hosen und Schuhe und jeweils weinrote Poloshirts, auf deren rechter Brusttasche eine weiße Welle abgebildet war. Und auf einen zweiten Blick sah die Villa dann doch wie ein Hotel aus.

Wieso zur Hölle hatte man mich in ein Hotel gebracht?!

"Herzlich Willkommen im Majestic!", begrüßte mich der Größere der beiden Männer mit einer angedeuteten Verbeugung, "mein Name ist Arthur, ich bin ihr persönlicher Butler während ihres Aufenthalts bei uns! Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt. Wenn Sie mir bitte folgen würden, geleite ich Sie in die Lobby, wo ihr Gast Sie erwartet."

Etwas überrumpelt folgte ich ihm und warf James einen verwirrten Blick zu, doch der war damit beschäftigt, mehrere Taschen und Koffer aus dem Kofferraum zu holen und dem zweiten Mann zu übergeben.

Daher folgte ich einfach meinem Butler und schaute mich um. Alles sah sehr antik und edel aus, es lief leise Entspannungsmusik, aus ein paar Wänden entsprangen Wasserfälle und überhaupt war die Atmosphäre sehr entspannt und angenehm.

Wir gingen um eine Ecke und ein Schrei erklang. Erst zuckte ich zusammen, doch dann fiel ich Mona in die Arme, die mir schreiend entgegen gelaufen kam. Ich umarmte sie fest und knuddelte sie glücklich.

Dann löste ich mich von ihr und fragte: "Was tust du hier? Weißt du, wo genau wir hier sind und wieso?"

Sie strahlte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann zeigte sie auf Arthur und einen weiteren Mann, der ebenfalls die Weiß-Rote-Combo trug. Ebenfalls ein Butler?

"Darf ich ihnen meinen Butler Elias vorstellen, Mylady?", erwiderte sie gespielt förmlich und lachte dann, "mir wurde nur gesagt, dass es bezahlt wird und es mit dir zu tun hat. Mehr weiß ich auch nicht. Ich hatte ja gehofft, du bringst etwas Licht ins Dunkle?"

Arthur räusperte sich und reichte mir einen Becher dampfenden Tee. Ich nahm ihn dankbar entgegen und trank einen Schluck. Mhmmm... Grüner Tee mit einigen Kräutern.

"Mit den besten Wünschen von ihrer Majestät der Königin," sagte er und faltete die Hände hinterm Rücken, "ab morgen erwarten Sie beide zwei Wochen reinster Wellness. Im Majestic erhalten Sie die besten Massagen des Landes, tolle Schlamm-, Algen- oder Salzbäder und vieles mehr, was zu Wellness und SPA gehört. Die gesamte Hotelanlage wurde für Sie gebucht, daher werden Sie ihre Ruhe haben und keine Fotografen oder neugierige Fans oder ähnliches erwarten müssen. Sie dürfen alles nutzen und wenn Sie sich doch unsicher sind, stehen Elias und ich ihnen rund um die Uhr zu Verfügung, um ihnen zu helfen.
Der heutige Tag wird in einer Stunde mit einem leichten abendlichen Imbiss bestehend aus einem frischen Salat mit wählbaren Beilagen und einem Willkommen-Cocktail enden. Morgen erhalten Sie um halb zehn ihr Frühstück und danach eine Führung über das Gelände. Und vor dem Mittagimbiss war ich so frei, ihnen bereits eine Massage einzuplanen. Die restlichen Aktivitäten können wir in Ruhe morgen besprechen. Dürfen wir Sie nun zu ihren Zimmern geleiten?"

Hatte er eben gesagt, all das war von Anne? Sie hatte es organisiert? Wow...

Doch bevor ich noch einen weiteren Gedanken daran machen konnte, dass sie meiner besten Freundin und mir zwei Wochen im Wellnesshotel spendiert hatte, ergriff Mona meine Hand und zog mich hinter sich her zu den Aufzügen, wo die beiden Butler bereits warteten.

Wir fuhren ziemlich weit nach oben und bekamen die zwei teuersten Zimmer, die das Hotel hatte, wie Arthur erzählte. Suiten gab es hier nicht, doch das störte mich persönlich herzlich wenig. Hauptsache, ich hatte ein Bett und eine Toilette, das reichte mir.

Die Zimmer waren riesig. Man betrat es und hatte erst einmal eine Art Salon; eine gemütliche Sitzecke, eine gefüllte Bar, einen großen Fernseher und ein Massage-Tisch.
Hinter einem Vorhang, der die ganze Länge des Raums verdeckte, befand sich ein großes, bequemes Bett, auf das Mona sich sofort warf. An einer Wand mit Blüten-Tapete befand sich dann noch eine dunkle Tür, die wohl ins Bad führte.
"Dort finden Sie den Kleiderschrank," erklärte Elias und öffnete eben diese Tür und deutete auf eine weitere Tür, die im Raum dahinter zum Vorschein kam, "dort ist bereits ihr Gepäck, allerdings haben Mitarbeiter es schon ausgepackt. Durch die andere Tür dort kommen Sie in ihr Badezimmer."

Ich nickte und ließ mich neben Mona nieder. Elias legte eine zweite Schlüsselkarte auf den Nachttisch und zog sich gemeinsam mit Arthur zurück.

Seufzend zog ich meine Schuhe und meine Jacke aus und legte mich neben meine beste Freundin, sodass unsere langen Haare an der anderen Seite des Bettes herunter hingen. Da Mona eh viel längere Haare hatte als ich, streiften ihre schon fast den Boden.

"Sehr großzügig, deine zukünftige Schwiegermami," grinste Mona und wackelte mit den Zehen, "wie geht es dir? Wenn sie schon der Meinung ist, du brauchst zwei Wochen Wellness und zwei Wochen deine beste Freundin, kann das ja eigentlich nichts Gutes heißen, Süße..."

Erschöpft seufzend drehte ich den Kopf zu ihr und erwiderte: "Wie soll es mir schon gehen? Ich hatte vor drei Tagen eine Abtreibung, vor vier habe ich versucht, mich zu ertränken, vor fünf hatte ich einen Ball, auf dem ich gerade mal zwei Sätze gesprochen habe und davor lag ich nur zuhause und hab nichts getan... Und irgendwie kann ich die Frage, wie es mir geht, nicht mehr hören."

Sie lächelte mich entschuldigend an, schlang die Arme um mich und zog mich an sich.

"Mein armes Mäuschen," seufzte sie und strich mir über die Haare, "ab jetzt wird alles anders, Süße! Jetzt bin ich da, jetzt sind wir hier, jetzt päppeln wir dich wieder zu alter Fröhlichkeit und allem auf, ja?"

Gerührt gab ich Mona einen Kuss auf die Wange und schloss dann die Augen. Was auch immer sein würde, Mona war für immer ein Teil von mir. Ich würde sie nie loslassen und auch nie zulassen, dass man sie mir wegnahm...



Mal so ne Frage an euch Leser: Habt ihr Wünsche, was passieren soll? Ich hab meinen Ablaufplan eh komplett umgeschmissen und wollte mal nach euren Meinungen fragen?
Und ansonsten Vielen Dank fürs fleißige Lesen und Voten! <3

Royal LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt